Logistik & Supply Chain

Innovative Supply-Chain-Lösungen gegen den Kostendruck

Pharmalogistik beim Deutschen Logistik-Kongress: Logistik-Dienstleister implementieren neue GDP-Richtlinie

13.11.2013 -

Kostendruck, staatliche Regulierung und schnell wechselnder Kundenbedarf gebieten in der pharmazeutischen Industrie eine hochflexible Produktion und Logistik zu wettbewerbsfähigen Kosten. Um diese Herausforderungen zu meistern, stehen aktuell sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette und auch logistische Prozesse auf dem Prüfstand. In der Fachsequenz Pharma und Healthcare des 30. Deutschen Logistik-Kongresses der Bundesvereinigung Logistik (BVL) stellten Unternehmensvertreter Maßnahmen und Strategien vor, mit denen sie auf individuelle Erfordernisse reagieren.

Neue GDP-Richtlinie in der Pharmalogistik
In der Herstellung, Lagerung und Distribution von Arzneimitteln sind Produktsicherheit und -qualität von enormer Bedeutung. Mit der Überarbeitung der europäischen GDP-Richtlinie, kurz für Good Distribution Practice, wurden die Bestimmungen in diesem Jahr deutlich verschärft. Damit soll sichergestellt werden, dass die Qualität und Integrität von pharmazeutischen Produkten entlang der kompletten Wertschöpfungskette vom Hersteller über den Großhändler bis hin zum Kunden bestehen bleibt. Die GDP-Richtlinie stellt Logistikunternehmen vor große Herausforderungen: Mitarbeiter müssen geschult, Lager und Hubs aus- oder umgebaut und Prozesse an die neuen Anforderungen angepasst werden.
Jean-Marc Reynaerts, Vice President Business Development von Luxair, erläuterte, wie der führende Anbieter von Luftfracht-Handling die GDP-Richtlinien umsetzte: Das Unternehmen hat einen Bereich seiner Lagerhalle am Luxemburger Flughafen zum temperaturgesteuerten Pharma & Healthcare Center umgerüstet. Die Lagerkapazitäten für temperaturempfindliche Arzneimittel sind damit deutlich gestiegen.
Durch modernste Überwachungsmethoden werden der Warenfluss innerhalb des Cargocenters stetig kontrolliert und Daten lückenlos erfasst. Eine hochspezialisierte und nach den neuesten GDP-Standards gezielt ausgebildete Belegschaft begleitet den gesamten Prozess. Extrem kurze Transitzeiten von der Abfertigungsrampe bis in den Lkw und umgekehrt garantieren eine schnellstmögliche Verladung temperatursensibler Waren.

RFID-Technologie ermöglicht automatische Bestellvorgänge
Innerhalb der Healthcare-Branche ist die Biotechnologie ein wichtiger und äußerst dynamischer Wachstumsmarkt. Hochkomplexe Produkte, enorme Innovationskraft, aber auch länderspezifische Produktvorschriften, hohe Nachfrageschwankungen, globale Beschaffungsmärkte und eine Vielzahl an hochspezialisierten Lieferanten prägen den Markt. Damit gehen besondere Anforderungen an ein erfolgreiches Supply Chain Management einher.
Wie sein Unternehmen der Dynamik des Marktes mit effizientem Supply Chain Management erfolgreich begegnet, zeigte Jan Meesenburg, Head of Supply Chain Management bei Miltenyi Biotech. Das Unternehmen hat eine integrierte Planung über alle Stufen der Supply Chain eingeführt: Beginnend bei der Absatzprognose im Vertrieb bis zur Beschaffung der Rohstoffe erfolgt die Planung aus einem Guss.
Da für die Vielzahl an eingesetzten Fertigungstechnologien ein standardisierter Steuerungsprozess für alle Bereiche der Supply Chain nicht sinnvoll ist, wurden modulare Prozessbausteine entwickelt, die flexibel kombinierbar sind. Um zu gewährleisten, dass Labore und Kliniken ihre benötigten Produkte rechtzeitig erhalten, stellt ihnen Miltenyi Biotech einen intelligenten, mit RFID-Technologie ausgestatteten Kühlschrank zur Verfügung. Entnahmen werden in Echtzeit an das Unternehmen gesendet und Bestellvorgänge automatisch ausgelöst, sodass der Zielbestand beim Kunden schnellstmöglich wiederhergestellt wird.

 

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