Heraeus Precious Metals und Sibanye-Stillwater erforschen neue Anwendungen von Palladium für Wasserstoff
Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung alternativer Märkte für Palladium und die Unterstützung des aufstrebenden Wasserstoffsektors durch technische Innovationen. Das Projekt wird zu gleichen Teilen von beiden Parteien finanziert.
Palladium hat eine sehr hohe Selektivität für Wasserstoff und kann daher in einem breiten Spektrum von Anwendungen eingesetzt werden. Die zunehmende Nachfrage nach der Reinigung von Wasserstoff bei der Herstellung von blauem Wasserstoff ist ein mögliches Beispiel für eine Anwendung auf Palladiumbasis. Weitere Beispiele sind das Cracken von Wasserstoffträgern und die Halbleiterindustrie, wo hochreiner Wasserstoff als Prozessgas benötigt wird.
Als marktführender Akteur in der Technologieentwicklung für Platingruppenmetalle und deren Recycling bringt Heraeus Precious Metals sein technisches Know-how und seine Erfahrung bei der Skalierung und Optimierung katalytischer Prozesse ein. Sibanye-Stillwater, einer der weltweit größten Produzenten von PGMs, befasst sich mit innovativen Anwendungen und der Entwicklung neuer Märkte für PGMs. Frühere gemeinsame Projekte haben bereits beeindruckende Ergebnisse erbracht, wie etwa die jüngste Entwicklung eines stabilen Katalysators auf Rutheniumbasis für die PEM-Wasserelektrolyse (Proton Exchange Membrane).
Ausgleich des PGM Supply Baskets
Palladium ist eines der wichtigsten Platingruppenmetalle und spielt in Katalysatoren für Verbrennungsmotoren eine entscheidende Rolle im Automobilsektor. Während die Nachfrage nach Palladium in den letzten Jahrzehnten von Autokatalysatoren dominiert wurde und für die Emissionskontrolle sowohl bei Verbrennungs- als auch bei Hybridmotoren nach wie vor von entscheidender Bedeutung ist, eignen sich die einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften des Metalls für wesentlich breitere industrielle Anwendungen. Langfristig wird erwartet, dass die Nachfrage nach Palladium im Automobilsektor zurückgehen wird. Dies eröffnet die Möglichkeit für neue Anwendungen des Metalls, die nicht nur den nachgelagerten Industriezweigen zugutekommen, sondern auch eine nachhaltige Nachfrage nach dem Metall sicherstellen.
Mit ihrer Partnerschaft wollen Heraeus Precious Metals und Sibanye-Stillwater einen nachhaltigen „PGM Supply Basket" sicherstellen. Zu dessen wichtigsten Bestandteilen gehören Palladium und Platin sowie kritische Rohstoffe wie Iridium, Ruthenium und Rhodium. Um sicherzustellen, dass die Nachfrage nach diesen kritischen Rohstoffen gedeckt werden kann, ist die ausreichende Nachfrage nach allen Metallen langfristig erforderlich. Während der neu entstehende Markt für grünen Wasserstoff und Brennstoffzellen ein hohes Potenzial für eine steigende Nachfrage nach Platin bietet, birgt die Partnerschaft Potentiale, entsprechende Anwendungen für Palladium zu entwickeln und zu skalieren.
Philipp Walter, Head of Business Line Hydrogen Systems bei Heraeus Precious Metals, betont: „Wir sind davon überzeugt, dass die aufkommende Wasserstoffwirtschaft zahlreiche Anwendungen beinhaltet, die Edelmetalle benötigen. Bei der Skalierung von Technologien ist eine zuverlässige Prozesseffizienz von großer Bedeutung. Edelmetalle sind hierfür unverzichtbar. Wir leisten unseren Beitrag zur Energiewende, indem wir Edelmetalllösungen für Wasserstofftechnologien entwickeln und eine Skalierung im großen Maßstab ermöglichen.“
Neal Froneman, Chief Executive Officer bei Sibanye-Stillwater, unterstützt diese Ansicht und ergänzt: „Wir erwarten, dass Hybridantriebe mittelfristig der dominierende Motorentyp sein werden und die Nachfrage nach Palladium stützen. Langfristig und als Reaktion auf sich ändernde Anforderungen muss die PGM-Branche innovative Maßnahmen ergreifen und den Markt für Platingruppenmetalle stabilisieren. Gemeinsam mit Heraeus Precious Metals investieren wir in neue Technologien, die die einzigartigen Eigenschaften der PGMs nutzen. Das ist im Einklang mit unserem Unternehmensziel, dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Nachhaltigkeit der Branche zu fördern.”