in-Haus2 in Duisburg eröffnet
18.10.2011 -
Das in-Haus2 in Duisburg feierte unlängst Eröffnung. Etwa anderthalb Jahre lang kreisten hier Forschung und Entwicklung um die intelligente Baustelle, neue Materialien oder energiesparende Systeme. Ab jetzt bekommen Besucher zu sehen, wie zukunftsweisende, sich immer wieder verändernde und flexible Raumkonzepte getestet werden – für Hotel, Büro sowie Alten- und Pflegeheime.
Die Kräne sind abgebaut, die matschigen Wege einer hübschen Grünanlage gewichen: Das in-Haus2 ist fertig. »Zumindest fertig im bautechnischen Sinne«, erklärt Klaus Scherer vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS und Gesamtleiter des Innovationszentrums in Duisburg. »Aber im Sinne von Forschung und Entwicklung sind wir natürlich noch lange nicht am Ende. Jetzt beginnen auch die spannenden Projekte mit den Anwendungspartnern. Die Labs, wie wir sie nennen, sind und werden aufgebaut«.
Eines davon ist das Health and Care-Lab. Hier sollen neue Modelle für die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen entwickelt und die Organisation von Pflegeeinrichtungen erleichtert werden. Technische Lösungen können die Sicherheit von älteren und pflegebedürftigen Menschen erhöhen, ohne ihre Autonomie einzuschränken: Im Pflegeheim der nächsten Generation mit seinen vernetzten Raumsystemen lassen sich zum Beispiel Notfälle automatisch erkennen und das Personal kann schnell reagieren.
»Die Idee geht aber darüber hinaus – Sensoren im Pflegezimmer sollen automatisch elektronische Daten liefern, die das Erstellen einer Pflegedokumentation unterstützen. Das brächte enorme Einsparpotentiale an Zeit und Geld, was wiederum den Patienten zugute kommt«, erläutert Wolfgang Meyer von Ambient Assisted Living. Wie das bei den Patienten und Patientinnen ankommt und welche Maßnahmen das Pflegepersonal entlasten, wird mit Hilfe der Beteiligten immer wieder analysiert. Zudem präsentiert der Showcase »Pflege 2020« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zur Eröffnung eine Lebensumgebung für ältere Menschen, die Teilhabe, Autonomie und Sicherheit ermöglicht.
»Innovationen bei Gebäuden haben sich in den vergangenen Dekaden bei weitem nicht so dynamisch entwickelt wie in anderen Branchen, mal abgesehen von den schicken Glasfassaden. Innovationsschübe – denken wir an die Informationstechnik oder die Biotechnologie – haben hier noch nicht stattgefunden. Doch dies wird sich jetzt massiv ändern. Die Energiekrise, die globale Erderwärmung aber vor allem neue Anforderungen an eine flexible Nutzung werden einen massiven Innovationswettbewerb induzieren, hierzulande und im weltweiten Maßstab. Ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Gebäude zum Leben und Arbeiten zu realisieren, das ist die Herausforderung an alle Beteiligten«, sagt Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
Die Pläne und Ideen der neun beteiligten Fraunhofer-Institute sowie der zur Zeit rund 60 Partner aus der Wirtschaft betreffen sehr unterschiedliche Bereiche. Es eint sie das Ziel, in dieser Forschungsplattform wirtschaftliche und umweltfreundliche Gewerbeimmobilien zu gestalten. Begonnen bei Bau- und Bauplanung über Materialforschung und Gebäudebetrieb bis hin zu den unterschiedlichen Nutzungen. »Die hier realisierten visionären Konzepte der Fraunhofer-Forscher und Wirtschaftspartner werden Bauprodukte- und -prozesse sowie die Gebäudenutzung signifikant verändern,« so Prof. Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer- Insituts für Bauphysik IBP. Das Land Nordrhein-Westfalen profitiert bereits: »Erkenntnisse aus dem Projekt hinsichtlich der Senkung des Energieverbrauchs in Bürogebäuden flossen in die Realisierung des Neubaus des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik ein. Das in-Haus2 ist damit schon jetzt die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte «, so Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart.
Bis Ende 2011 ist ein Forschungsprogramm von etwa 27 Mio. € geplant, an dem sich auch zahlreiche Partner aus der Wirtschaft beteiligen.