Erster Industrie- und Chemiepark in Serbien entsteht
Elixir Group entwickelt Donau-Standort Prahovo nach dem Vorbild deutscher Chemieparks
Seit Beginn der Wirtschaftsreformen hat sich Serbien zu einem der wichtigsten Investitionsstandorte in Mittel- und Osteuropa entwickelt. Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion haben in Serbien eine lange Tradition, doch inzwischen ziehen insbesondere Sektoren wie die Automobil- oder Elektronikindustrie, der Maschinenbau oder die Chemie- und Pharmabranche Investoren an.
Da die Balkanrepublik große natürliche Ressourcen und über 5,7 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche besitzt, von denen mehr als 2 Mio. ha hochproduktiv sind, war die Gründung der Elixir Group im Jahr 1990 ein Schritt, um die Vision einer leistungsfähigen und profitablen Landwirtschaft in Serbien zu verwirklichen. Heute ist die Elixir Group mit fünf Mitgliedsunternehmen, über 1.600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz (2020) von rund 300 Mio. EUR einer der führenden Düngemittelproduzenten auf dem Balkan – mit zwei eigenen Werken und einer Produktion von 600.000 t/a mineralischen Düngemitteln sowie 180.000 t/a Phosphorsäure.
Das Werk Prahovo befindet sich im Osten Serbiens direkt an der Donau und an der Grenze zu Rumänien und dessen südlichen Nachbarn Bulgarien. Aufgrund der zentralen geografische Lage, guten Logistikanbindungen, der Verfügbarkeit von Expansionsflächen sowie CO2 neutraler Energie in unmittelbarer Nähe, entwickelt die Elixir Group den Standort nach dem Vorbild deutscher Chemieparks zu einem für Industrie und Chemieunternehmen zugänglichen Areal.
Standort mit geografischen und logistischen Vorteilen
Elixir investiert in die Erweiterung des Industriekomplexes, der eine Gesamtfläche von 600 ha umfasst, von denen 300 ha für die Entwicklung des Industrie- und Chemieparks vorgesehen sind. Ein wichtiger Bereich in den Investitionsplanungen ist die künftige Energieversorgung des Standorts. Eine Sonderabfallverbrennungsanlage für feste, pastöse und flüssige Industrie- und Sonderabfälle – die erste dieser Art auf dem Balkan – soll mit einer thermischen Energieleistung von 30 MW stündlich 35 t Prozessdampf liefern. Die Energie aus der Anlage wird zur Steigerung der Energieeffizienz für eine langfristige, nachhaltige und wettbewerbsfähige Produktionssicherung beitragen.
Elixir stellt in Prahovo in eigenen Produktionsanlagen mineralische Düngemittel sowie Phosphorsäure her. Die verarbeitete Schwefelsäure wird per Schienengüterverkehr von der Kupferhütte ZiJin Bor geliefert, momentan 400.000 t/a, ab 2023 zusätzliche 400.000 t. Weitere Rohstoffe wie Kaliumchlorid oder Phosphatkonzentrat werden über die eigene Hafenanlage importiert.
Das Werk verfügt zudem über eine eigene Gleisanbindung sowie eine 110-KV-Trafostation mit zweimal 31.5 MW Leistung, von der Elixir selbst derzeit nur 10 MW nutzt. Der Standort bietet Ansiedlern mit rund 0,07 EUR/kWh einen günstigsten Preis für CO2-neutral produzierten Strom, da sich Europas größtes Wasserwerk in unmittelbarer Nähe befindet.
In Richtung Osten ist Prahovo durch die Donau mit dem Schwarzen Meer und dem Hafen von Constanta verbunden, einem wichtigen internationalen Knotenpunkt für den Seeverkehr. In Richtung Westen ist der Standort mit allen Ländern des Donaubeckens und über den Rhein-Main-Donau-Kanal mit Rotterdam und der Nordsee verbunden. Der gesamte bestehende Komplex ist über eine gut entwickelte Eisenbahninfrastruktur an das serbische Eisenbahnsystem und an das internationale Eisenbahnnetz angeschlossen sowie über Straßen mit den beiden Straßen- und Eisenbahnknotenpunkten Vidin in Bulgarien und Calafat in Rumänien und mit anderen europäischen Ländern verbunden.
„Die europäische Chemieindustrie entwickelt sich immer mehr in Richtung Spezialchemikalien. Wir erhoffen uns, dass unser Standort aufgrund der günstigen elektrischen Energie, vor Ort vorhandenen Dienstleistungen sowie großzügigen Flächen für ausländische Chemikalienproduzenten interessant sein könnte“, erläutert Matthias Predojevic, Vice President Corporate Development und Geschäftsführer der für die Entwicklung des Standorts zum Industrial ChemPark Prahovo zuständigen Gesellschaft.
Der Industrial Chempark Prahovo ermöglicht Neuansiedlern einen schnellen Produktionsstart, während die für die Produktion benötigte Infrastruktur durch den Betreiber des Parks gewährleistet wird. Auf diese Weise reduzieren Unternehmen sowohl ihre Anfangsinvestitionen als auch die Zeit bis zur Vermarktung ihrer Produkte erheblich.
In Serbien haben sich mittlerweile schon über 400 deutsche Produktionsunternehmen wie z.B. Henkel, Stada, Continental, Bosch, Siemens, Dräxlmaier, Leoni oder ZF niedergelassen, die mehr als 60.000 Menschen beschäftigen. Deutsche Unternehmen sind die wichtigsten ausländischen Arbeitgeber in Serbien.