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Deutsche Kunststoffindustrie schaut skeptisch auf zweite Jahrshälfte

02.08.2012 -

Während die deutsche Kunststoffindustrie für die erste Jahreshälfte 2012 insgesamt noch eine stabile Geschäftsentwicklung bilanziert, werden die Aussichten für die zweite Jahreshälfte skeptischer beurteilt. Dies berichtet der Branchendienst „KI - Kunststoff Information" als Ergebnis seiner aktuellen Umfrage zur Kunststoff-Konjunktur, an der sich knapp 700 Unternehmen beteiligt haben. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus Führungskräfte der Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen und Beschäftigung sowie aktuellen Themen.

Positive und negative Beurteilungen der Geschäftsentwicklung halten sich die Waage: jeweils 29 % der Befragten meldeten für die ersten sechs Monate „bessere Geschäfte als im zweiten Halbjahr 2011" bzw. „schlechtere Geschäfte". 42 % stellten keine Veränderung fest. Damit wurden die Erwartungen aus Januar 2012 (31 % „besser", 19 % „schlechter") nicht erfüllt.

Trotz nachlassender Dynamik hat sich die Beschäftigungslage weiter verbessert. Ein knappes Drittel (31 %) der Unternehmen hat den Personalbestand erhöht, gegenüber 14 %, die die Beschäftigtenzahl verringerten. Anders bei der Investitionsplanung, wo 20 % der Befragten nach unten und lediglich 14 % nach oben angepasst haben.

Für die zweite Jahreshälfte überwiegen die negativen Erwartungen
. Nur noch 22 % der Befragten rechnen mit besseren Geschäften, während 33 % schlechtere Geschäfte befürchten. Mit 83,3 Punkten steht der auf diesen Angaben basierende KI-Erwartungsindex nahezu auf dem gleichen Stand wie im Juli 2008 (83,7 Punkte). Dementsprechend ist auch damit zu rechnen, dass der Jobmotor zum Stillstand kommt. Steigende Beschäftigung (18 %) und sinkenden Personalbestand (15 %) erwarten nahezu genauso viele Befragte.

Die Euro-Krise wird für die Branche zunehmend zur Bedrohung. Rechneten noch im Januar lediglich 41 % der Unternehmen mit negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftsentwicklung, meldeten im Juli bereits 49 % negative Effekte. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil derjenigen, die durch die Euro-Krise negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen befürchten, auf 65 %. Doch eine Ablehnung des Euro ergibt sich hieraus nicht. Nur 5 % der Befragten halten einen Ausstieg Deutschlands aus der Euro-Zone für eine ernsthafte Alternative, 82 % lehnen einen solchen ab. Als größte Risiken und Herausforderungen der kommenden 12 Monate nennt die Branche die steigenden Rohstoffpreise (68 %) und Energiekosten (48 %) sowie den globalen Wettbewerb (48 %).