Ciba: Technische Kernkompetenzen erschließen neue Märkte
28.11.2011 -
Ciba: Technische Kernkompetenzen erschließen neue Märkte
Für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen der chemischen Industrie ist es entscheidend, Kernkompetenzen zu erweitern und mit ihnen auch neue Märkte zu erschließen. Dabei werden Partner mit ergänzender Expertise immer wichtiger. Bei Ciba sind aktuelle Beispiele für die gezielte Nutzung von Kernkompetenzen die Entwicklung eines Angebots von Spezialeffekten für die Körperpflege, eine neuartige Enkapsulierungstechnologie zur Dispergierung von Lichtstabilisatoren in Lacken auf Wasserbasis sowie die UV-Härtung von dreidimensionalen Objekten mit Plasma als Lichtquelle.
Die zielgerichtete Nutzung der Kernkompetenzen ist ein wichtiger Wachstumsmotor für Ciba: Deshalb sind ihre Wachstums- und ihre Innovationsstrategie eng miteinander verknüpft. Fast jeder zehnte Ciba-Mitarbeitende arbeitet in Forschung und Entwicklung, wo über 4 % des Umsatzes eingesetzt werden. Ein konzernweiter Forschungs- und Technologieausschuss koordiniert die vor allem in den einzelnen Geschäften angesiedelten Forschungsaktivitäten und ist mit dem Chief Technology Officer direkt in der Konzernleitung vertreten.
Ciba hat mit Kernkompetenzen in wichtigen Märkten starke Positionen erreicht. Diese Kompetenzen und Marktpositionen systematisch zu nutzen und auszubauen, ist ein zentraler Teil der Innovations und Wachstumsstrategie.
Noch wichtiger als die kontinuierliche Weiterentwicklung des Angebots für bestehende Märkte ist dabei die systematische Erneuerung, wofür heute die Mehrheit der Forschungsmittel eingesetzt werden:Mit bereits vorhandenen Technologien neue Märkte zu erschließen und gezielt neue Technologien für bestehende Märkte zu schaffen, oder auch im großen Sprung gezielt neue Technologien für bisher nicht bearbeitete Märkte zu entwickeln.
Nutzung in verschiedenen Anwendungen
Diese bereits in den letzten Jahrzehnten umgesetzte Innovationsstrategie widerspiegelt sich darin, dass Ciba heute die Kernkompetenzen wie Schutz und Stabilisierung, Farbe, Polymerisation und UV-Härtung quer in sehr unterschiedlichen Anwendungen einsetzt.
Die Stärke in der Fotochemie wird nicht nur zur Stabilisierung von Kunststoffen und Lacken, sondern auch für die Herstellung von Mikrochips im Imagingverfahren genutzt. Rheologieprodukte zur Kontrolle der Fließeigenschaften machen sowohl tropffreie Farbanstriche wie auch angenehm sanfte Hautcremes möglich. Schließlich wurde die Kompetenz bei Farbpigmenten für Autolacke genutzt, um auch Farben für viele weitere Anwendungen, von Flüssigkristallbildschirmen bis zu Kosmetika zu entwickeln.
Gezielte Erschließung völlig neuer Märkte
Das zuletzt angesprochene Körperpflegegeschäft ist ein gutes Beispiel dafür, wie bestehende Kernkompetenzen eine Plattform für die Expansion in ganz neue Märkte liefern. Vor zehn Jahren betrat Ciba damit völliges Neuland, heute ist dies ein schnell wachsendes Geschäft und Ciba ist strategischer Innovationspartner von führenden Kosmetikaherstellern.
1994 wurde eine vom bestehenden Geschäft getrennte Einheit für den Aufbau eines Angebots von Produkten für die Kosmetikindustrie geschaffen, die aus speziellen Venture- Mitteln finanziert wurde. Dies ermöglichte die volle Konzentration auf die mittel- bis langfristige Entwicklung neuer Technologien und Geschäfte. Die Auswahl der Projekte beruhte konsequent auf technologischen Kernkompetenzen wie UV-Schutz, Stabilisierung und Farbe.
Fehlende Kenntnisse etwa in der kosmetischen Formulierung wurden durch Einstellung externer Spezialisten ergänzt. Lichtstabilisatoren für Kunststoff waren dabei der Ausgangspunkt für die Entwicklung neuartiger lichtstabiler Breitband-UV-Filter, die heute in Sonnencremen mit hohem Lichtschutzfaktor eine entscheidende Rolle spielen.
Es war dabei von Anfang an klar, dass Ciba auf hoch regulierten und wissenschaftlich anspruchsvollen Gebieten wie dem kosmetischen Lichtschutz oder Haarfärbung nur Erfolg haben konnte, wenn sie mit führenden Kosmetikfirmen zusammenarbeitete. Indem diese Entwicklungspartner nach der Zulassung eines Inhaltsstoffs sofort fertig entwickelte Endprodukte lancieren konnten, erzielte Ciba bereits im Einführungsjahr signifikante Verkäufe.
Veränderte Marktbedürfnisse erfüllen
Auch auf bestehenden Märkten müssen Kernkompetenzen systematisch weiterentwickelt werden, um auf veränderte Bedürfnisse zu reagieren. Der enge Kontakt zum Markt liefert Anreize, Kompetenzen zu erweitern und damit neue Lösungen zu entwickeln.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist eine neuartige Enkapsulierungstechnologie zur Dispergierung von UV-Absorbern in einer wässrigen Lösung. Strenge Vorschriften haben die Nachfrage nach Alternativen zu lösungsmittelhaltigen Holzlacken ohne Leistungseinbussen verstärkt. Die meisten UV-Absorber wurden aber für lösungsmittelhaltige Lacke entwickelt: hydrophobe Moleküle sind für wässrige Systeme nicht geeignet.
Die von Ciba entwickelte Novel Encapsulated Additive Technology (NEAT) löst das Problem, indem sie die UV-Absorber- Moleküle einzeln in Polymer einhüllt und damit in Wasser gut dispergierbar macht. Dazu benötigt man Kapseln von stabiler Größe, und zwar im Nanometerbereich, damit der Lack nicht trüb erscheint. Am Ende wurden drei Kompetenzen zu einer neuartigen Lösung kombiniert: Lichtstabilisatoren, Nanoemulsionen und Enkapsulierung. Die ersten NEATProdukte wurden bereits lanciert, und die Methode ist breit anwendbar.
Gemeinsam ist man stärker
Für den langfristigen Erfolg muss eine Innovationsstrategie auch Projekte mit hohem Risiko, aber entsprechend höherem Gewinnpotential enthalten. Seit 2002 hat der Ciba-Forschungsfonds rund 30 Projekte gefördert, die für die einzelnen Geschäfte zu riskant wären, für den ganzen Konzern aber durchaus erfolg versprechend sind. Bei vielen dieser Projekte kommt ein verstärkter externer Fokus hinzu, der strategische Wertschöpfungspotentiale durch Partnerschaften in Forschung und Entwicklung erschliesst.
So entwickelte Ciba zusammen mit Freshpoint die Zeit- Temperatur-Indikatoren, die auf Lebensmittelverpackungen anzeigen, wenn die Kühlkette unterbrochen wurde und Fleisch deshalb möglicherweise nicht mehr genießbar ist.
Auch der Ansatz von Plasmacure zur dreidimensionalen UV-Härtung zeigt im Großversuch bereits vielversprechende Resultate. Mit diesem für die Autoindustrie entwickelten Verfahren können Karosserien effizienter lackiert, die Eigenschaften der Lacke verbessert, und Lackieranlagen verkleinert werden.
Bei der klassischen UV-Härtung mit Fotoinitiatoren findet bei dreidimensionalen Objekten in den Schattenzonen keine genügende Härtung statt. Plasmacure kombiniert weiterentwickelte Fotoinitiatoren mit einem Plasma als Lichtquelle, das das Fahrzeugteil in einem geschlossenen Raum umgibt und damit Schattenzonen ganz vermeidet.
Um Plasmacure zu entwickeln, kooperieren drei Firmen mit ganz unterschiedlicher Expertise auf verschiedenen Gebieten: Dürr ist Experte im Bau von Lackierungsanlagen, Roth & Rau auf Plasmatechnologie spezialisiert und Ciba steuerte ihr Know-how im Bereich von Fotoinitiatoren und Lacktechnologie bei.
Großes ungenutztes Innovationspotential
Diese Beispiele demonstrieren, wie der systematische Einsatz von Kernkompetenzen Wachstum schafft. Durch eine auf Wachstum ausgerichtete Innovationsstrategie hat Ciba sowohl großes, noch nicht genutztes Innovationspotential für existierende Kernkompetenzbereiche bestätigt, wie auch neue, viel versprechende Kompetenzplattformen identifizieren können. Der systematische und kreative Umgang mit Kernkompetenzen bleibt ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Zukunft.