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Chemiekonjunktur trübt sich weltweit ein

26.03.2012 -

Chemiekonjunktur trübt sich weltweit ein. Dem globalen Aufschwung geht die Luft aus. Die Immobilien- und Finanzkrise belastet inzwischen nicht nur die US-Wirtschaft. Auch in Asien und Europa hat sich die Konjunktur deutlich eingetrübt. Zudem werden die hohen Energie- und Rohstoffkosten zunehmend zum Problem. Die Weltwirtschaft wird im Jahr 2008 daher deutlich langsamer wachsen als noch in den vorangegangenen Jahren. Und auch für das kommende Jahr fallen die Prognosen der Wirtschaftsforscher bescheiden aus. Die Investitionen und der private Konsum werden weltweit nur noch wenig zulegen können. Demzufolge wird auch die Nachfrage nach Industrieprodukten im laufenden Jahr weniger stark expandieren als noch im Vorjahr. Dennoch kann die Industrieproduktion weiter zulegen – voraussichtlich um 3,7 %. Daher dürfte sich die globale Chemienachfrage zwar weiterhin positiv entwickeln. Das Wachstum der Chemieproduktion wird sich allerdings deutlich abschwächen.

Globale Chemie legt Wachstumspause ein

Die chemische Industrie konnte im vergangenen Jahr kräftig zulegen. Nach einem sehr starken ersten Quartal kletterte die weltweite Chemieproduktion im weiteren Jahresverlauf von Quartal zu Quartal auf neue Höchststände. Im Jahresdurchschnitt betrug das Wachstum 4,7 %. In der ersten Jahreshälfte 2008 jedoch erreichten die weltwirtschaftlichen Turbulenzen das Chemiegeschäft. Die Chemieproduktion wurde nicht weiter ausgedehnt. Das Wachstum schwächte sich im Vorjahresvergleich auf 2,8 % ab.

Die Chemieregionen entwickelten sich dabei allerdings unterschiedlich. Während die Chemieproduktion in Asien weiterhin kräftig wuchs, setzte sich der Aufwärtstrend in Europa nicht mehr fort. Die nordamerikanische Produktion war sogar rückläufig. Das Wachstumsgefälle von Asien über Europa nach Nordamerika bleibt auch in den kommenden Monaten erhalten. Die immer noch hohe Dynamik im asiatischen Chemiegeschäft kann dabei die Wachstumsschwäche in den USA und Europa nur zum Teil kompensieren, so dass sich das Wachstum der globalen Chemieproduktion deutlich abschwächen wird. Der Zuwachs beträgt in diesem und im nächsten Jahr voraussichtlich unter 2,5 %.

Asiens Chemie bleibt auf Wachstumskurs

Die Schwellenländer Asiens setzten auch im bisherigen Jahresverlauf ihre Industrialisierung mit rasantem Tempo fort. Mit dem Ausbau der industriellen Basis stieg in diesen Ländern der Hunger nach Rohstoffen und Vorleistungsgütern. Die Chemieunternehmen konnten von dieser Entwicklung besonders profitieren. Zu Jahresbeginn stiegen Chemienachfrage und -produktion in einigen Ländern der Region mit zweistelligen Wachstumsraten. Allerdings hat auch hier das Wachstum zuletzt deutlich an Dynamik verloren. In Japan stagnierte sogar die Chemieproduktion. Für die gesamte Region ergab sich im ersten Halbjahr 2008 ein Wachstum von fast 6 %. Damit hat sich die Dynamik im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. Dennoch bleibt Asien auch 2008 die Wachstumslokomotive im globalen Chemiegeschäft.

Europas Chemie tritt auf der Stelle

Das europäische Chemiegeschäft ist vergleichsweise schwach in das Jahr 2008 gestartet. Angesichts der sich abzeichnenden Schwäche der Weltwirtschaft, der Rekordnotierungen an den Rohstoffbörsen und nicht zuletzt wegen des starken Euros konnte die Chemieproduktion in den ersten sechs Monaten des Jahres kaum noch ausgedehnt werden. Die Weitergabe der gestiegenen Rohstoffkosten an die Kunden quittierten diese mit niedrigeren Bestellmengen. Mit durchschnittlich 1,3 % fiel das Wachstum im bisherigen Jahresverlauf deutlich niedriger aus als noch in den vorangegangenen Jahren. Auch die deutsche Chemieindustrie, die seit vier Jahren der Schrittmacher der europäischen Chemiewirtschaft war, konnte nur noch wenig zulegen. Allein in Osteuropa blieb das Wachstum hoch. Das reicht jedoch nicht aus, um der europäischen Chemieindustrie im Gesamtjahr 2008 deutliche Zuwächse zu bescheren. Nach den jüngsten Zahlen wird sich das Wachstum voraussichtlich bei 1,5 % einpendeln. Europas Chemieindustrie legt eine Wachstumspause ein.

USA: Schwierige Chemiegeschäfte

Die nordamerikanische Chemieindustrie blickt auf ein enttäuschendes Geschäftsjahr 2007 zurück. Das Wachstum betrug lediglich 1,3 %. Seit Jahresbeginn 2008 ist die Chemieproduktion sogar rückläufig (Grafik 6). Sie lag im bisherigen Jahresverlauf 0,5 % niedriger als ein Jahr zuvor. In den Vereinigten Staaten, mit Abstand größter Chemieproduzent weltweit, belastet die Immobilienkrise die Bauindustrie. Zudem bricht die Nachfrage nach Automobilen aus amerikanischer Produktion wegen der hohen Benzinpreise ein. Damit stecken die beiden wichtigsten Kundenindustrien der US-Chemie in der Krise. Entsprechend schleppend verliefen zuletzt die Chemiegeschäfte. Die schwache Konjunktur der Vereinigten Staaten übertrug sich auch auf Mexiko und Kanada. Die Prognosen für das nordamerikanische Chemiegeschäft im Jahr 2008 fallen daher verhalten aus. Zwar geht man überwiegend davon aus, dass sich nach einem schwierigen ersten Halbjahr die Wachstumskräfte durchsetzen werden. Im Jahresdurchschnitt wird die Chemieproduktion in der Region allerdings nicht einmal um 1 % wachsen.

Deutlich erfreulicher laufen die Geschäfte in Südamerika. Die lateinamerikanische Chemieproduktion stieg 2007 um 3 %. Sie wird angesichts der anhaltend guten Industriekonjunktur in der Region im Jahr 2008 um rund 2,5 % zulegen können.

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