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Chemiekonjunktur - Asiens Chemieindustrie bleibt auf Wachstumskurs

03.12.2012 -

Ungeachtet der Schwäche der Weltwirtschaft setzte der Aufwärtstrend sich im asiatischen Chemiegeschäft im bisherigen Jahresverlauf fort. Allerdings hat sich die wirtschaftliche Dynamik in der Region deutlich abgeschwächt. In China, Indien und Südkorea wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr langsamer als 2011 (Grafik 1). Nur Japan konnte sich diesem Trend entziehen. Die japanische Wirtschaft wird in diesem Jahr um 1,7 % zulegen. Dieses Wachstum ist jedoch ausschließlich dem Basiseffekt geschuldet. Infolge des Tsunamis war das japanische BIP im ersten Halbjahr 2011 eingebrochen. Die aktuellen Wachstumsraten deuten also eher auf eine Normalisierung als auf eine Erholung hin.

Die Abkühlung der Wirtschaft erfasste rasch die Industrie. Die asiatische Industrieproduktion wächst in diesem Jahr nur noch leicht. Dies gilt insbesondere für Japan, Indien und Südkorea. Allein in China bleibt das Wachstum der Industrieproduktion zweistellig - wenngleich auch hier die Dynamik deutlich nachgelassen hat. Dennoch kann die asiatische Chemieproduktion weiter ausgedehnt werden. Die Produzenten der Region profitieren dabei von der nach wie vor guten Nachfrage in China sowie von einer Ausweitung der Produktionskapazitäten. Auch die deutschen Hersteller profitieren vom Chemikalienhunger Chinas. Die deutschen Chemieexporte nach Asien stiegen im bisherigen Jahresverlauf deutlich an. Asien bleibt auch in diesem Jahr die Region mit der größten wirtschaftlichen Dynamik.

China bleibt Wachstumsmotor
Nach der Weltwirtschaftskrise stieg das Bruttoinlandsprodukt Chinas zunächst dank massiver Konjunkturprogramme schnell an. Seit Beginn des Jahres 2012 mehren sich jedoch die Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung. Neben der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung auf den Exportmärkten USA und Europa ließ auch im Binnengeschäft die Dynamik nach - vor allem im Bausektor. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum schwächte sich auf rund 7 % ab. Die Indus­trieproduktion wuchs im bisherigen Jahresverlauf nur um 9 %. Die Regierung hat ihre Wachstumsziele leicht nach unten korrigiert und steuert mit kleineren Konjunkturprogrammen gegen. Insgesamt bleibt das Land aber Wachstumsmotor der Weltwirtschaft.
Mit der Industrieproduktion stieg auch die Nachfrage nach chemischen Rohstoffen. Davon konnten in erster Linie die heimischen Produzenten profitieren. Die chinesische Chemieproduktion legte nach schwachem Jahresbeginn kräftig zu (Grafik 2). Im weiteren Jahresverlauf wird sie weiter deutlich wachsen. Im Gesamtjahr 2012 wird das chinesische Chemiegeschäft mit 10,5 % erneut zweistellig zulegen.

Schwaches Wachstum in Indien
Die indische Volkswirtschaft ließ sich im bisherigen Jahresverlauf von der weltwirtschaftlichen Schwächephase anstecken. Das BIP-Wachstum schwächte sich im dritten Quartal auf nur noch 4 % ab. Die Industrieproduktion stagniert seit mehr als sieben Quartalen. Nur der Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft expandieren derzeit noch.
Das fehlende Wachstum der Industrie wirkt sich negativ auf das Chemiegeschäft aus. Der Inlandsabsatz war leicht rückläufig. Allein das Exportgeschäft sorgte für schwarze Zahlen. Insgesamt blieb die Entwicklung der Chemieproduktion in Indien äußerst volatil. Im bisherigen Jahresverlauf legte die Produktion um rund 1 % zu. Nach schwachem Jahresbeginn kam im dritten Quartal eine Erholung (Grafik 3). Unter dem Strich wird die indische Chemie in diesem Jahr um 1,5 % wachsen.

Aufwärtstrend in Südkorea
Die Weltkonjunktur hinterließ auch in der Industrienation Südkorea ihre Spuren. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum schwächte sich von 4,1 % im ersten Quartal 2011 auf 1,6 % im dritten Quartal des laufenden Jahres ab. Die Industrieproduktion musste im zweiten Quartal sogar vorübergehend gedrosselt werden. Im Gesamtjahr 2012 dürfte das Industriewachstum kaum mehr als 2,5 % betragen.
Das spürt auch die südkoreanische Chemieindustrie. Nach gutem Jahresbeginn hat sich die Dynamik deutlich abgeschwächt (Grafik 4). Dennoch stieg die Chemieproduktion im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 3 %. Der Aufwärtstrend bleibt intakt. Im Gesamtjahr 2012 wird die Produktion chemischer Erzeugnisse voraussichtlich um 3,5 % wachsen.

Rückschlag in Japan
Japan, ein traditionell stark export­orientiertes Land, hängt stark von der Entwicklung auf den Weltmärkten ab. Zwar konnte die Wirtschaftsleistung im bisherigen Verlauf ein deutliches Plus verbuchen. Dieses resultiert jedoch aus dem Vergleich mit dem schwachen Jahresbeginn 2011. Im dritten Quartal 2012 stagnierte die Wirtschaft auf Vorjahresniveau. In der Industrie waren die Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Abkühlung deutlich spürbar. Die Produktion sank von Juli bis September um 4,4 %.
Das bekam die Chemieindustrie zu spüren. Die Produktion musste im dritten Quartal deutlich gedrosselt werden (Grafik 5). Positive Impulse kamen nur noch aus dem Auslandsgeschäft mit den dynamisch wachsenden Märkten der Region. Stabilisierend wirkte sich zudem die wenig konjunktursensible Pharmanachfrage aus. Dennoch konnte die japanische Chemieproduktion im bisherigen Jahresverlauf nicht zulegen. Für das Gesamtjahr ist ebenfalls von einer Stagnation auszugehen.

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CHEManager 23-24/2012

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