Chemieindustrie: M&A-Volumen steigt deutlich
Erstes Quartal 2011: Transaktionswert klettert um fast 80 Prozent
M&A-Volumen in der Chemieindustrie: der Gesamtwert der Fusionen, Übernahmen und Beteiligungen im ersten Quartal 2011 stark gestiegen. Das Volumen der weltweit angekündigten M&A-Deals legte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2010 um fast 80% auf 41 Mrd. US-$ zu. Die absolute Zahl der Transaktionen (ab einem Volumen über 50 Mio. US-$) stieg von 274 Deals im ersten Quartal 2010 auf 293. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Analyse Chemical Compounds der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Zunahme der Mega-Deals
Bemerkenswert ist die deutliche Zunahme der Mega-Deals mit Volumina von mindestens einer Mrd. US-$. Im ersten Quartal 2011 gab es acht Transaktionen dieser Größenklasse, verglichen mit 14 im Gesamtjahr 2010 (ohne die mittlerweile abgesagte Übernahme von Potash durch BHP Billiton). „Das Transaktionsgeschehen in der Chemiebranche folgt dem typischen konjunkturellen Muster. Während in Abschwungphasen eher kleinere Deals von strategischen Investoren abgeschlossen werden, wächst im Aufschwung das Interesse an größeren Übernahmen, auch von Seiten der Finanzinvestoren. Angesichts der anhaltend positiven Nachfrageentwicklung in der Industrie rechnen wir daher für das Gesamtjahr 2011 mit einer sehr starken M&A-Bilanz", kommentiert Dr. Volker Fitzner, verantwortlicher Partner für den Bereich Chemicals Advisory bei PwC weltweit.
Finanzinvestor als Katalysator
Finanzinvestoren beteiligten sich im ersten Quartal 2011 mit rund 9,2 Mrd. US-$ in der Chemiebranche. Dies entspricht einem Anteil von fast einem Viertel des gesamten Transaktionsvolumens. Im ersten Quartal 2010 belief sich die Quote demgegenüber nur auf 11 %. Der mit Abstand größte seit Jahresbeginn 2011 angekündigte Deal unter Beteiligung eines Finanzinvestors ist die Übernahme von Lubrizol durch Berkshire Hathaway im Volumen von knapp 8,8 Mrd. US-$. „Nachdem viele Fonds und Private-Equity-Gesellschaften ihr Kapital während der zurückliegenden Krise zur Sanierung von Portfoliogesellschaften einsetzen mussten, gibt es nunmehr Spielraum für neue Beteiligungen. Dazu tragen auch die verbesserten Finanzierungsbedingungen bei", erläutert Dr. Volker Fitzner.
Wieder mehr grenzüberschreitende Deals
Mit dem Ende der Krise gewinnt auch die Konsolidierung der Chemiebranche über Staatengrenzen hinweg wieder an Tempo. Insbesondere chinesische Unternehmen investieren stark im Ausland. Das Volumen der Transaktionen mit Ziel außerhalb Chinas lag mit gut 3,8 Mrd. US-$ bereits zum Ende des ersten Quartals 2011 fast auf dem Niveau des gesamten Vorjahres (knapp 4,0 Mrd. US-$) und deutlich über dem Gesamtjahreswert 2009 (rund 3,3 Mrd. US-$). Investoren aus Nordamerika beteiligten sich mit 1,9 Mrd. US-$ an Unternehmen außerhalb der Heimatregion, während die weitaus meisten Transaktionen mit europäischem Bieter auch ein europäisches Unternehmen zum Ziel hatten.