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Chemiegeschäft in Deutschland im 1. Quartal 2015

08.06.2015 -

(Ausgabe CHEManager 11-12/2015)     Branchenumsatz rückläufig      Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie ist im 1. Quartal 2015 zu moderatem Wachstum zurückgekehrt. Laut Verband der Chemischen Industrie (VCI) stieg die Produktion von Januar bis März gegenüber dem Vorquartal wieder an. Der Umsatz ging aber zurück, weil die Hersteller ihre Preise den gesunkenen Rohstoffkosten anpassen mussten. Mit 46 Mrd. EUR lagen die Erlöse 1,3 % unter dem Niveau des Vorquartals. Das lag vor allem am Inlandsumsatz, der gegenüber dem Vorquartal um 2,3 % (im Vorjahresvergleich sogar um 4,5 %) auf 17,3 Mrd. EUR sank, während das Auslandsgeschäft stabil blieb und um 0,2 % ­(0,5 % ggü. Vj.) auf 28,7 Mrd. EUR anstieg.



Produktion gesteigert     Im 1. Quartal 2015 konnte die deutsche Chemieindustrie die Produktion in nahezu allen Sparten gegenüber dem Vorquartal um 1,9 % ausdehnen. Das Produktionsniveau des 1. Quartals 2014 wurde allerdings um 0,2 % verfehlt. Insbesondere die Erzeugung chemischer Grundstoffe erholte sich in den ersten drei Monaten 2015 (+4,5 %), dabei legte vor allem die Polymerproduktion kräftig zu (+6,0 %). Auch die Produktion von Fein- und Spezialchemikalien wuchs im Vergleich zum Vorquartal überdurchschnittlich (+4,9 %). Einen Dämpfer erhielt die Herstellung von Wasch- und Körperpflegemitteln (-1,1 %) und die Produktion von Pharmazeutika legte im 1. Quartal eine Pause ein.



Chemikalienpreise gesunken     Chemisch-pharmazeutische Erzeugnisse waren in den ersten drei Monaten 2015 um 2,7 % billiger als im Vorquartal. Grund für den Preisrückgang waren die weiter sinkenden Rohölpreise. Ein Fass Rohöl (Brent) kostete im 1. Quartal durchschnittlich noch 54 USD – so viel wie zuletzt Ende 2008. Im Vergleich zum Vorquartal betrug der Rückgang knapp 30 %, im 12-Monatsvergleich halbierten sich die Rohölpreise sogar. Der Preis für Naphtha, dem wichtigsten Rohstoff der Chemieindustrie, folgte dem Ölpreistrend – allerdings war die Abwärtsbewegung schwächer als beim Rohölpreis. Naphtha kostete im 1. Quartal durchschnittlich 414 EUR/t, fast 16 % weniger als im Vorquartal.



CHEManager 11-12/2015
Kapazitätsauslastung gestiegen     Die Kapazitätsauslastung legte zu Jahresbeginn leicht zu und stieg im 1. Quartal auf durchschnittlich 84,1 % (4. Quartal 2014: 83,3 %). Die Branche profitierte dabei von einer robusten Weltkonjunktur und der sich verfestigenden Erholung in Europa. Die branchenweit übliche Kapazitätsaus­lastung liegt zwischen 83 und 85 %. Nur während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 stürzte sie unter 80 % und erreichte im 1. Quartal 2009 einen Tiefstwert von 72,6 %, um 2010/2011 wieder auf Vorkrisenniveau zu steigen und sich über mehrere Quartale bei rund 85 % einzupendeln. Zum Vergleich: Die Kapazitätsauslastung in der US-Chemieindustrie liegt bei rund 76 %. (mr)