Chemie-Tarifrunde 2022 eingeläutet
IG BCE stellt Forderungspaket vor, BAVC mahnt zur Vernunft
"Wir wollen einen Abschluss, der oberhalb der Inflationsrate liegt", sagte IG BCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski. Eine konkrete Prozentzahl nannte er noch nicht. Dafür sei es noch zu früh. Neben höheren Löhnen fordert der Hauptvorstand der IG BCE auch höhere Schichtzulagen und klare tarifliche Vorgaben für mobiles Arbeiten.
Die Forderungsempfehlung des Hauptvorstands, die eine Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten vorsieht, wird nun unter den IGBCE-Mitgliedern und Beschäftigten in den Betrieben diskutiert, bevor am 22. Februar 2022 die Bundestarifkommission Chemie die endgültige Forderung beschließt. Am 2. März beginnen die Tarifverhandlungen auf regionaler Ebene, bevor sie am 21. März auf die Bundesebene wechseln.
Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) dämpfte indes die Erwartungen: Die Chemie befinde sich im Umbruch und stünde vor gewaltigen Herausforderungen, sagte BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller und ergänzte: „Mit ihren Forderungen streut die IG BCE Sand ins Getriebe des Strukturwandels. Damit der Umbruch der Industrie gelingt, brauchen wir umfangreiche Investitionen, keine umfangreichen Forderungspakete. Investieren statt verteilen – das muss das Motto für die Tarifrunde sein.“
Stiller erläuterte die Haltung des BAVC: „Die IGBCE kann nicht einerseits Milliarden-Investitionen der Unternehmen einfordern und ihnen andererseits tief in die Tasche greifen. Der Euro lässt sich nur einmal ausgeben. Die Transformation wird ein Marathon – und die IG BCE will den Unternehmen gleich zu Beginn ordentlich Steine in den Rucksack legen. Unsere Branche kann den gewaltigen Umbruch aber nur erfolgreich anpacken, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer im internationalen Standortwettbewerb an einem Strang ziehen.“
Laut BAVC koste eine Steigerung der Entgeltsumme um 1 % die Arbeitgeber jährlich 350 Mio. EUR.
Hier finden Sie mehr Informationen des BAVC zur Tarifrunde #Chemie2022.