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Chemie-Tarifrunde 2012: Fortschritte, aber kein Durchbruch

Verhandlungen ohne Ergebnis vertagt

07.05.2012 -

Chemie-Tarifrunde 2012 - Die erste Verhandlungsrunde auf Bundesebene für die rund 550.000 Beschäftigten in 1.900 Betrieben der chemischen Industrie ist ohne konkretes Ergebnis geblieben. Die Verhandlungen werden am 23. und 24. Mai 2012 in Schönefeld bei Berlin fortgesetzt.

IG BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann: „Die Gewinne sprudeln, die Aktionäre sind bester Laune und die Aussichten gut. Unsere Forderung nach einer Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 6% spiegelt die Realität. In neun regionalen Runden und in der heutigen Verhandlung ist es jedoch nicht gelungen, den Durchbruch zu schaffen. Wir werden unserer Forderung jetzt auch außerhalb des Verhandlungsraums Nachdruck verleihen."

"Die Verhandlungen sind zäh und komplex. Aber sie sind auch von dem Willen geprägt, jetzt gemeinsam in der Sache voranzukommen", sagte BAVC-Verhandlungsführer Hans-Carsten Hansen. "Um einen echten Fortschritt zu erzielen, müssen wir die Gangart aber noch deutlich erhöhen. Die Arbeitgeber werden ihren Teil dazu beitragen." Auch die IG BCE müsse sich sichtbar vorwärts bewegen. Das Ziel der Arbeitgeber sei unverändert: "Wir wollen einen Abschluss mit beiden Elementen: Realismus beim Entgelt und Flexibilität bei der Arbeitszeit." Die geforderte Entgelterhöhung von 6% ist aus Sicht der Arbeitgeber unrealistisch. Hans-Carsten Hansen: "Die Chemie kämpft 2012 gegen ein Jahr der Stagnation. Schuldenkrise, Abschwächung der Weltwirtschaft, steigende Energie- und Rohstoffkosten: die konjunkturellen Risiken lassen sich nicht wegdiskutieren." Es gehe darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Chemie-Standorts Deutschland in einem zunehmend volatilen Umfeld zu sichern. Zumindest habe die IG BCE akzeptiert, dass es keinen Nachholbedarf für 2011 gibt. "Entscheidend ist, das richtige Maß für 2012/2013 zu finden", betonte der BAVC-Verhandlungsführer.

Demografischen Wandel gestalten
Neben der Entgeltfrage geht es in der Chemie-Runde 2012 darum, den bestehenden Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie" weiter zu entwickeln. Die IG BCE fordert eine zeitliche Entlastung der älteren Beschäftigten, notwendig sind flexible Wege in den Ruhestand bei stabilen Einkommen. Zugleich müssen die Arbeitsbedingungen der jungen Leute attraktiver ausgestaltet werden. Hier sind die Übernahme nach der Ausbildung und eine gute berufliche Perspektiven besonders wichtig. Nicht zuletzt geht es darum, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und für Entlastung zu sorgen, wenn Angehörige gepflegt werden müssen.

In diesem Themenkomplex scheinen jetzt die Voraussetzungen für ernsthafte Verhandlungen geschaffen zu sein. IG BCE und Chemie-Arbeitgeber haben Arbeitsgruppen eingesetzt, in denen Lösungsansätze und -modelle ausgelotet werden sollen. Dazu BAVC-Verhandlungsführer Hans-Carsten Hansen: "Der Zeitplan ist anspruchsvoll, das Thema sehr komplex. Aber im Grundsatz haben wir ein gemeinsames Ziel: Wir wollen den demografischen Wandel gestalten." Für die Arbeitgeber bedeutet dies auch, pauschale und starre Regelungen wie z.B. Altersfreizeiten in innovative und flexible Instrumente umzuwandeln. Hansen: "Mehr Flexibilität für Unternehmen und Beschäftigte ist möglich - aber nur, wenn sich beide Seiten bewegen und den Mut haben, auch neue Wege zu gehen." „Dies ist ein Fortschritt, das ist ein gutes Signal", sagte Peter Hausmann. Zugleich warnte der IG-BCE-Verhandlungsführer vor „Illusionen. In der Sache liegen die Positionen noch sehr weit auseinander. Ohne Unterstützung aus den Betrieben werden wir auch hier nicht entscheidend voran kommen."

 

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