CABB übernimmt Kemfine
Interview mit Dr. Martin Wienkenhöver, CEO von CABB Chemicals
CABB, ehemalige Clariant-Tochter Unternehmen aus Sulzbach/Taunus, übernimmt das finnische Feinchemieunternehmen Kemfine, den Auftragshersteller für Agro- und Pharmachemikalien aus Helsinki. Kemfine, die ehemalige Feinchemiesparte von Kemira, gehört dem britischen Investor 3i und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 81 Mio. €. Bridgepoint, das CABB im März von AXA Private Equity gekauft hatte, baut den Anbieter von auf Chlor und Essigsäure basierenden chemischen Bausteinen sowie Weltmarktführer bei Monochloressigsäuren mit der Übernahme von Kemfine weiter aus. Dr. Michael Reubold sprach mit CABB-CEO Dr. Martin Wienkenhöver über die Entwicklung des Unternehmens.
CHEManager: Herr Dr. Wienkenhöver, wie ergänzt Kemfine das Portfolio von CABB?
Dr. M. Wienkenhöver: Die Akquisition von Kemfine wird CABB in die Lage versetzen, ein noch besseres und umfassenderes Dienstleistungsangebot in der Auftragsproduktion in den Bereichen Life-Science- und Veredlungschemikalien für global führende Chemie- und Pharmaunternehmen anbieten zu können.
Der bisherige Eigentümer von CABB, AXA Private Equity, hat das Unternehmen dieses Frühjahr an den Investor Bridgepoint verkauft. Offensichtlich führt Ihr neuer Eigentümer die bisherige Strategie fort.
Dr. M. Wienkenhöver: Ja, die Strategie unter Bridgepoint bleibt eigentlich genauso wie sie auch mit der AXA war. Wir gehen auf dem erfolgreich beschrittenen Weg jetzt die nächsten Schritte. Vielleicht mit ein bisschen höherer Geschwindigkeit.
Der Umsatz von CABB hatte sich bereits seit dem Einstieg von AXA verdoppelt. Nun wächst er nochmals beträchtlich. Können Sie die Eckpunkte dieser Entwicklung kurz skizzieren?
Dr. M. Wienkenhöver: AXA hatte CABB 2006 gekauft. Man hat dann 2007 die SF Chem erworben und damit eigentlich den richtigen Einstieg in die Feinchemie gemacht, denn vorher hatten wir in der CABB Chloressigsäure und Derivate der Chloressigsäure. Mit diesem Schritt ist der Schritt in das Custom Manufacturing im Pharma-, Agro- und Performance Chemicals-Bereich gelungen. 2008 kam dann der nächste Meilenstein, als die CABB 76 % des größten indischen Chloressigsäureherstellers Karnavati erworben hat. Wir betreiben seitdem eine eigene Anlage in Indien. Das waren die wesentlichsten Schritte für das Wachstum unter AXA, d.h. die Strategie, sich zu verdoppeln und einen asiatischen Footprint zu generieren, ist gelungen.
Können Sie kurz skizzieren, wie Ihre Strategie und die Entwicklung Ihres Unternehmens in den nächsten Jahren sein sollen?
Dr. M. Wienkenhöver: Wir sehen zwei große Blöcke, in denen wir uns entwickeln wollen. Das eine ist das Acetyl-Geschäft, also alles was sich um die Chloressigsäure rankt. Hier wollen wir stärker regional auftreten. Wir sind in Europa sehr gut positioniert, in Asien - in Indien zumindest - auch. Wir wollen Indien weiter ausbauen und erwägen, noch stärker in Asien und im amerikanischen Raum tätig zu sein.
Und im Bereich Custom Manufacturing geht es darum, die Toolbox zu erweitern. Wir wollen durch Akquisitionen in Europa und auch in Asien deutlich mehr an Kompetenz und natürlich auch Kundenbindungen akquirieren. Und wir wollen die eigenen Anlagen mit neuen Technologien und Kapazitäten weiter ausbauen.