Biotech-Branche wächst weiter
02.09.2013 -
Biotech-Branche wächst weiter – Die Biotechnologie-Branche in Deutschland befindet sich weiter auf Wachstumskurs.
Wie Dr. Bern-ward Garthoff, Vorsitzender der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), Anfang Sep-tember in Frankfurt erklärte, lasse sich diese Entwicklung an drei Tatsachen ablesen: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche steigt.
Die Entwicklungspipeline für neue Arzneimittel auf biotechnischer Basis umfasst mehr Wirkstoffkandidaten als je zuvor.
Und beim Einsatz für industrielle Zwecke zählt Deutschland mit seinem Know-how und den Produktionskapazitäten zu den führenden Nationen auf der Welt.
Die Erfolgsstory bei der roten und weißen Biotechnologie setzt sich fort. Sorgenkind der Branche bleibt aber weiterhin das Segment der Agrarwirtschaft bzw. die Pflanzenbiotechnologie: „Das Umfeld in Deutschland und der EU ist weiterhin von Rechtsunsicherheit, politischer Willkür und Feldzerstörungen geprägt", betonte der DIB-Vorsitzende. Für die Zukunft der chemischen Industrie biete die weiße Biotechnologie große Chancen und neue Möglichkeiten.
Waschmittelenzyme seien ein Paradebeispiel für diese Entwicklung in der Branche. In Deutschland werden heute etwa 5 % der chemischen Produkte mit Hilfe von rund 100 verschiedenen Bakterienarten erzeugt.
Mit einem Fermentervolumen von insgesamt 830.000 l (wobei drei Unternehmen knapp 90 % dieser Kapazitäten besitzen) haben deutsche Unternehmen nach den USA die weltweit größten Produktionskapazitäten auf diesem Gebiet installiert.
Knapp 8 % der rund 500 Unternehmen in Deutschland, die ganz oder überwiegend mit modernen bio-technischen Verfahren arbeiten, bezeichnen zurzeit die industrielle Biotechnologie als ihren Tätigkeitsschwerpunkt.
Der wirtschaftliche Erlös dürfte bei mindestens 1 Mrd. € liegen, so Garthoff. Das Weltmarktvolumen wird aktuell auf etwa 55 Mrd. € pro Jahr geschätzt. Mehrere Studien erwarten, dass der Markt bis 2015 um ein Mehrfaches expandiert.
„Die Wachstumsrate von Produkten der industriellen Biotechnologie liegt allerdings signifikant über der von chemisch hergestellten Produkten", betonte der DIB-Vorsitzende.
Diese Verschiebung in den Produktionsprozessen könne man insbesondere in der Sparte der Fein- und Spezialchemikalien beobachten. Sie solle nach Angaben des DVFA Life Science Committee der Anteil industrieller Biotechnologie in der Feinchemie an der Chemieproduktion in Europa von 20 % (2004) auf 50 % in 2015 steigen; auch für Polymere, Spezialchemie und Basischemie/Zwischenprodukte werden deutliche Steigerungen auf bis zu 15 % prognostiziert.
In der roten Biotechnologie stieg im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Arbeitsplätze in den 371 Unternehmen um rund 4.000 Stellen. Das entspricht einem Zuwachs von 14 % auf insgesamt 34.000 Beschäftigte.
Der Umsatz mit biotechnisch hergestellten Diagnostika erreichte 2007 rund 1 Mrd. €. Damit deckt diese Gruppe jetzt rund 35 % des gesamten deutschen Marktes für Reagenzien zu diagnostischen Zwecken ab.