Bayer hat nach einem starken zweiten Quartal seine Jahresziele angehoben. Der Pharma- und Chemiekonzern profitierte in seiner Agrochemiesparte Bayer CropScience von kräftiger Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln in Nordamerika, zudem liefen in der Gesundheitssparte Bayer HealthCare die Geschäfte in den Schwellenländern rund. Deutlichen Rückenwind erhielt der Konzern zudem durch einen schwachen Euro, wie Bayer am Dienstag im Zwischenbericht mitteilte. Hohe Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten ließen allerdings den Überschuss deutlich schrumpfen.

"Nach dem guten Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2012 - insbsondere bei Bayer CropScience und Bayer Healthcare - sind wir auch für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich", sagte Konzernchef Dr. Marijn Dekkers. Der Bayer-Chef steuert nun 2012 einen Umsatzanstieg von 4 bis 5 % auf 39 bis 40 Mrd. € an - bereinigt um Währungseffekte sowie um Firmenkäufe und -verkäufe. Seinen um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) will Bayer jetzt im oberen einstelligen Prozentbereich erhöhen. Bislang hatte Dekkers einen rund 3 %-igen Zuwachs des Jahresumsatzes auf etwa 37 Mrd. € und einen leichten Anstieg des bereinigten operativen Gewinns in Aussicht gestellt.


Rekordquartal im Pflanzenschutz

Im Zeitraum April bis Juni setzte Bayer 10,18 Mrd. € um und damit 10 % mehr als vor Jahresfrist. Der bereinigte operative Gewinn nahm um 6,7 % auf 2,17 Mrd. € zu. Analysten hatten 2,08 Mrd. € erwartet. Allerdings verbuchte Bayer allein 496 Mio. € an Sonderkosten für Rechtsfälle in den USA im Zusammenhang mit den Pillen Yasmin und Yaz. Dazu kamen außerplanmäßige Abschreibungen und Kosten für Restrukturierungsschritte, so dass der Konzerngewinn um mehr als ein Drittel auf 494 Mio. € schrumpfte. Analysten hatten dagegen mit einem Zuwachs auf 860 Mio. € gerechnet.

In der Gesundheitsparte HealtCare nahm der bereinigte operative Gewinn um 8 % auf 1,25 Mrd. € zu. Zuwächse erzielte Bayer im Pharma-Geschäft in Nordamerika und in China. Zu der breit aufgestellten Sparte gehört darüber hinaus auch die Tiermedizin und das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien wie Aspirin. Kräftig fiel der Ergebnisanstieg in der Agrarchemie aus, die ihren bereinigten operativen Gewinn um 16,6 % auf 549 Mio € steigerte. Auch die Pflanzenschutz-Konkurrenz hatte zuletzt mit starken Zahlen aufgewartet. So kletterte der Halbjahresumsatz des Schweizer Rivalen Syngenta um 7 %. Im Kunststoffgeschäft MaterialScience verhalfen Bayer höhere Preise und Einsparungen zu einem 3,5 %-igen Zuwachs des bereinigten operativen Gewinns auf 385 Mio. €.