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Altana und CCI kooperieren bei der Entwicklung von Energiespeichersystemen

22.01.2014 -

Der Spezialist für Lithium-Polymer-Akkumulatoren, Custom Cells Itzehoe (CCI), wurde 2012 als Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Silizium Technologie (ISIT) gegründet. Im November vergangenen Jahres beteiligten sich der High-Tech Gründerfonds(HTGF), der Innovationsstarter Hamburg Fonds und der Spezialchemiekonzern Altana an einer Kapitalerhöhung des jungen Start-ups. Dr. Andrea Gruß sprach mit Dr. Andreas Jerschensky, Leiter des Bereichs Unternehmensentwicklung und M&A bei Altana, und Torge Thönnessen, Mitgründer und Geschäftsführer der CCI, über die Zusammenarbeit beider Unternehmen.

CHEManager: Herr Thönnessen, was ist das Geschäftsmodell der Custom Cells Itzehoe?

Torge Thönnessen: CCI greift aktuelle Entwicklungserbnisse auf und stellt kundenspezifische Elektrodenfolien, wiederaufladbare Akkumulatoren und Batteriesysteme für Kleinserien und vielfältige Nischenmärkte her, für die es bisher keine oder nur unbefriedigende Lösungen gibt. Damit schließen wir eine Lücke zwischen Forschung und Entwicklung und industrieller Serienfertigung. Je spezieller die Anwendung und extremer die Anforderungen, desto wohler fühlen wir uns. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISIT können wir bei unseren Entwicklungen stets auf neueste Prozesse und Technologien zurückgreifen.

Welche Hürden hatten Sie bei der Gründung zu nehmen?

Torge Thönnessen: Wir mussten lange suchen, um einen Investor zu finden, der sich mit unserer Hochtechnologie so detailliert auseinandersetzte, dass er die Unterschiede zwischen unserem Geschäftsmodell, der Spezialisierung auf Kleinserien sowie hoch angepasste Systeme, und dem Massenmarkt, also der Großserienherstellung, verstand. Der High-Tech Gründerfonds ist bei der Bewertung der komplexen Thematik sehr strukturiert vorgegangen und hat auch externe Gutachter mit einbezogen. Nachdem er als Gesellschafter eingestiegen ist, wurde vieles einfacher.

Zum Beispiel die strategische Partnerschaft zwischen Altana und Custom Cells Itzehoe im vergangenen Oktober?

Torge Thönnessen: Unser Kontakt zu Altana ist während meiner schon länger zurückliegenden Tätigkeit als Werkstudent bei Elantas Beck in Hamburg entstanden, einem Unternehmen der Altana Gruppe. Nach meinem Chemiestudium begann ich eine Promotion in der Abteilung Integrierte Energiesysteme am Fraunhofer ISIT. Wir hatten schon damals die Idee, Vergussmassen - wie sie Elantas produziert - für den Aufbau von Energiespeichersystemen einzusetzen. So haben wir über die Jahre hinweg den Kontakt gehalten. Als ich dies gegenüber dem High-Tech Gründerfonds erwähnte, stellte dieser gezielt den Kontakt zu Dr. Jerschensky von Altana her.

Herr Dr. Jerschensky, Altana hat sich nicht nur als Gesellschafter an CCI beteiligt, sondern ist eine strategische Partnerschaft eingegangen. Was macht das Unternehmen für Sie als Partner attraktiv?

Dr. Andreas Jerschensky: Ein idealer Kooperationspartner bringt komplementäre Kompetenzen mit, die wir benötigen, um unsere eigenen Technologien weiterzuentwickeln. Lithium-Speichertechnologie könnte ein interessanter Markt für Altana sein. Mit CCI haben wir einen Partner gefunden, der kundenspezifische Batterien selbst baut und den entsprechenden Zugang zu den Endanwendern und deren Problemstellung hat. Auch die Geschäftsmodelle der beiden Unternehmen passen zusammen. Wir betreiben Innovation mit Fokus darauf, unseren Kunden zu helfen, sich auf ihren Märkten erfolgreich zu differenzieren.

Torge Thönnessen: Ja, Altana ist als Spezialchemiekonzern mit seiner Denk- und Arbeitsweise, die Kundenanforderungen verstehen zu wollen und sehr auf den Kunden zugeschnittene Lösungen zu präsentieren, ganz nah bei uns. Deshalb können wir hier mit unserer Technologieplattform sehr gut unterstützen, in dem wir unsere Entwicklungsergebnisse und Materialien von Altana zusammenbringen, um so bessere Batteriezellen herzustellen.

Betreibt Altana weitere Kooperationen vergleichbar zu der mit CCI?

Dr. Andreas Jerschensky: Die Kooperation mit CCI ist die erste Partnerschaft, die wir gleichzeitig mit einer Finanzbeteiligung unterlegt haben. Eine Kooperation oder Beteiligung ist dann der richtige Weg für uns, wenn es sich um komplementäre Kompetenzen oder andere Geschäftsmodelle handelt, wie die Fertigung von Batterien. Diese Grenze wollen wir als Spezialchemieunternehmen nicht überschreiten. Wenn die Technologie jedoch 1:1 in das Portfolio passt, dann kommt für uns auch eine klassische 100-%-Akquisition in Betracht, so wie wir sie beispielsweise bereits im Bereich der Biotechnologie getätigt haben.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Altana und CCI?

Torge Thönnessen: Wir unterstützen Altana dabei, Lösungen für die Herstellung von Akkumulatoren im eigenen Produktportfolio zu finden. Hierzu liefern wir z.B. Halbzeuge wie Elektrodenfolien hergestellt mit Altana-Produkten oder liefern Testzellen, in denen wir einzelne Komponenten durch eine Altana-Lösung substituiert haben. Für die Zukunft sind gemeinsame Versuchskampagnen geplant, sowohl in den Anwendungslaboratorien von Altana als auch an den Prozess- und Technikumsanlagen der CCI.

Wurden Meilensteine für die Kooperation vereinbart?

Dr. Andreas Jerschensky: Nein, bei der Partnerschaft geht es ja in erster Linie darum, in gemeinsamen Projekten Materialien und Lösungen für die nächste Generation von Lithium-Akkumulatoren zu entwickeln. Wir haben daher eine Projektorganisation festgelegt und die Art unserer Zusammenarbeit geregelt, z.B. regelmäßige Treffen und Beiratssitzungen vereinbart. Zudem fließen die Erkenntnisse dieses Projektes unmittelbar in unsere Überlegungen ein, neben unseren drei bestehenden, geschäfts¬bereichs¬übergreifenden Technologieplattformen für Bio- und Nanotechnologie sowie druckbare Elektronik eine weitere für Batterien/Energiespeicher aufzubauen. Diese Plattformen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Innovationsstrategie.

Altana beteiligt sich nicht nur direkt an Custom Cells Itzehoe. Sie gehören auch zu den Investoren des High-Tech Gründerfonds. Welches Ziel verfolgen Sie dabei?

Dr. Andreas Jerschensky: Wir haben uns im Jahr 2011 mit 2,5 Mio. € am zweiten High-Tech Gründerfonds beteiligt. Zum einen möchten wir gründungswillige Forscher und Entwickler dabei unterstützen, ihre Unternehmen aufzubauen, zum anderen schätzen wir den Austausch mit den Investmentmanagern des HTGF und die Scouting-Aufgaben, die er für uns übernimmt. Die finanzielle Beteiligung an jungen Technologieunternehmen ist darüber hinaus eine wichtige Komponente der externen Innovation - zusätzlich zu der Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, unseren Aktivitäten in Forschungsclustern sowie nicht zuletzt den Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit unseren Kunden. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, verstärkt externes Know-how an Altana heranzuführen, denn wir wollen und wir können nicht alle unsere Innovationen alleine entwickeln.

 

Kontakt

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Fraunhoferstr. 1 b
25524 Itzehoe
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