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2023 im Zeichen der Sorgfaltspflicht

21.02.2023 - Angesichts der Vielzahl an Themen, Projekten und Initiativen dürfte auch 2023 ein spannendes Jahr werden.

Täglich grüßt das Murmeltier: Als ob uns die letzten Jahre nicht schon genug herausgefordert hätten, auch zu Beginn des neuen Jahres befinden sich Wirtschaft, Politik und Gesellschaft weiterhin im Krisenmodus.

Die von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgesprochene Zeitenwende erfordert nicht nur von der Politik ein Umdenken in ihrer Außen- und Sicherheitspolitik, sondern verlangt von der Wirtschaft, ihre globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten neu auszurichten. Bisherige lukrative Beschaffungsmärkte und Produktionsstandorte wie China (Stichwort: niedriges Lohnniveau) oder Russland (Stichwort: Indus­trierohstoffe und Energie) müssen auf den Prüfstand – und das quer durch alle Branchen, einschließlich der Chemie- und Pharmaindustrie.

Seit 1. Januar 2023 wartet auf die Unternehmen eine weitere Herausforderung. An diesem Tag ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) für deutsche Firmen mit mehr als 3.000 Angestellten in Kraft getreten. In einem Jahr wird sich der Anwendungsbereich auf Betriebe mit über 1.000 Beschäftigten erweitern. Damit wird die Einhaltung von Standards bei sozialen Rahmenbedingungen und Umweltaspekten entlang der internationalen Supply Chains verpflichtend. Früher als von vielen erwartet werden auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen sein, denn als Zulieferer für große Vertragspartner sind sie ebenfalls Teil der Lieferkette.

Chemie und Pharma gelten in Sachen Sorgfaltspflichten in der Lieferkette bereits als vergleichsweise fortgeschritten. Sie müssen bspw. schon heute die Rückverfolgbarkeit jeder einzelnen Charge sicherstellen. Auch risikobasierte Bewertungen sind in der pharmazeutischen Indus­trie bekannt. Dafür sorgen schon die regelmäßigen Zulassungen, Validierungen und Qualifizierungen. In anderen Zweigen besteht dagegen noch großer Handlungsbedarf.

Es ist also höchste Zeit für die Wirtschaft, zu handeln und das wichtige Thema LkSG noch aktiver anzugehen. Konkret geht es für die Unternehmen jetzt darum, ihre internationalen Wertschöpfungsketten intensiv zu durchleuchten, um für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit sorgen zu können.

Apropos: Sustainability war auch eines der zentralen Themen des 16. BME-/VDV-Forums Schienengüterverkehr am 1. und 2. Februar 2023 in Berlin. Den Fachbesuchern, darunter Vertreter von Pharma- und Chemieunternehmen, wurden u.a. zukunftsweisende Konzepte für einen nachhaltigeren Gütertransport vorgestellt. Gerade die Beförderung chemischer Erzeugnisse mit der Bahn empfiehlt sich. Schließlich ist der Schienengüterverkehr besonders geeignet für größere Ladungseinheiten, insbesondere für Massengüter, die über längere Distanzen sicher transportiert werden müssen. Daneben hat die Schiene im Vergleich zum Lkw, speziell für die sensiblen Produkte der chemischen und pharmazeutischen Industrie, deutliche Vorteile beim Schadstoffausstoß, Energieverbrauch und Flächenbedarf.

Angesichts der Vielzahl an Themen, Projekten und Initiativen dürfte auch 2023 ein spannendes Jahr werden. Wir beim BME freuen uns darauf!
 

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