Paul T. Anastas ist Preisträger der Emanuel-Merck-Vorlesung 2015
30.04.2015 -
Merck hat heute bekannt gegeben, dass der US-amerikanische Chemiker Professor Doktor Paul T. Anastas diesjähriger Preisträger der Emanuel-Merck-Vorlesung ist. Anastas prägte in den 90er-Jahren den Begriff der „Grünen Chemie" und damit eine nachhaltigere Ausrichtung der chemischen Wertschöpfungsketten. Die Idee des Visionärs: den gesamten Lebenszyklus von Chemikalien zu betrachten und darauf aufbauend den besten, am wenigsten schädlichen und sichersten Herstellungsprozess zu entwickeln.
„Paul Anastas hat uns mit seinen zwölf Prinzipien der ‚Grünen Chemie' den Weg für eine moderne Chemie mit dem Nachhaltigkeitsprinzip als wichtigster Leitplanke aufgezeigt. Die chemische und pharmazeutische Industrie wird diese Prinzipien in Zukunft verstärkt berücksichtigen. Ich freue mich sehr, ihn als Preisträger der Emanuel-Merck-Vorlesung gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt auszuzeichnen", sagt Thomas Geelhaar, Chief Technology Officer Chemicals von Merck und Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
Der mit 10.000 EUR dotierte Preis wird Anastas beim öffentlichen Festvortrag am Montag, 11. Mai 2015, an der Technischen Universität Darmstadt verliehen. Der Preisträger wird ab 17:00 Uhr im Kekulé-Hörsaal des Fachbereichs Chemie zum Thema „Green Chemistry: Origins, Accomplishments, and Future Directions" referieren. Am Folgetag sind zwei weitere Vorträge des Preisträgers an der TU Darmstadt geplant.
Der amerikanische Präsident Barack Obama würdigte bereits Anastas' Pionierrolle, indem er ihn 2009 zum Forschungsleiter der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA ernannte. Anastas war später Mitarbeiter im Büro für Wissenschafts- und Technologiepolitik der US-Regierung sowie Direktor des Green Chemistry Instituts der American Chemical Society in Washington DC. Seit 2007 lehrt Paul Anastas an der Yale University in New Haven und wurde fünf Jahre später zum Direktor des Zentrums für Green Chemistry und Green Engineering berufen.
Vor fast einem Vierteljahrhundert hielten viele Menschen die Idee der „Grünen Chemie" noch eher für abwegig. Inzwischen findet sie immer mehr Beachtung. Die Aufgabenstellung dabei ist, Reaktionsabläufe und Produkte so zu gestalten, dass bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung möglichst wenig Abfall entsteht, der zudem möglichst unbedenklich sein soll. Vermeiden ist besser als entsorgen, so Anastas' Maxime.