Neue Rohstoffe: Langwierige Umstellung der chemischen Industrie
16.10.2011 -
Langwierige Umstellung auf neue Rohstoffe. Die Umstellung der chemischen Industrie von Erdöl und Erdgas auf erneuerbare Rohstoffe wird nach Expertenansicht noch Jahrzehnte dauern. Der Übergang von Kohle auf Erdöl nach dem Zweiten Weltkrieg habe 20 bis 30 Jahre gedauert, sagte Prof. Thomas Hirth vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik. „Nur war der Übergang von Kohle zu Erdöl leichter als der Übergang von Erdöl zu nachwachsenden Rohstoffen“, betonte der Wissenschaftler.
Ausgehend von den heute bekannten wirtschaftlich nutzbaren Vorkommen reiche Öl und Gas noch für etwa 50 bis 100 Jahre, sagte Hirth. Allerdings werde nur ein sehr kleiner Teil der fossilen Rohstoffe für die Herstellung chemischer Güter verwendet. „Mehr als 90 % geht in die Energie, weniger als 10 % in die chemische Produktion“, sagte Hirth.
Um nachwachsende Rohstoffe in der Chemie verwenden zu können, müssten viele Prozessketten vollkommen neu entwickelt werden. „Heute Erdöl zu benutzen, morgen Holz, das geht nicht“, betonte Wirth. Daher sind Pilot- und Demonstrationsanlagen wichtig. Heute betrage der Anteil nachwachsender Rohstoffe in der deutschen chemischen Industrie 12 %, bei 1 % Wachstum pro Jahr. Vor allem für Waschmittel werde auf nachwachsende Rohstoffe zurückgegriffen.