Merck erhöht Jahresziele
14.08.2012 -
Einsparungen und eine kräftige Nachfrage nach Arzneimitteln in den Schwellenländern treiben die Geschäfte des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck an. Nach einem überraschend kräftigen Ergebnisanstieg im 2. Qu. hob Merck-Chef Karl-Ludwig Kley zur Vorlage der Zwischenbilanz die Jahresziele an. Merck bekam im abgelaufenen Jahresviertel kräftig Rückenwind durch einen schwachen Euro. Merck-Chef Kley sprach von einem recht erfreulichen 2. Qu.. Die Börse stimmte der Einschätzung zu: Im vorbörslichen Handel kletterte die Merck-Aktie um 1,7 %, nachdem sie bereits am Montag in Erwartung starker Zahlen Vorschusslorbeeren eingeheimst hatte.
Merck erzielte von April bis Juni einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen von 746,6 Mio. € - ein Plus von 13,9 % binnen Jahresfrist. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 706 Mio. € gerechnet. "Die Finanzkennzahlen zeigen, dass wir gute Fortschritte darin machen, Merck für die Zukunft zu stärken", erklärte Kley. Das Darmstädter Unternehmen baute seine Gesamterlöse im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 11,6 % auf 2,85 Mrd.€. aus. In seiner Pharmasparte Merck Serono erhöhte Merck die Umsätze um 11.%. Mehr als 4 % trug allerdings der schwache Euro bei, während das Geschäft aus eigener Kraft um 6,6 % wuchs. Umsatzstützen waren das Medikament Rebif gegen Multiple Sklerose und das Krebsmittel Erbitux. Die Geschäfte mit den beiden Präparaten legten deutlicher zu als Analysten erwartet hatten. Rebif war mit einem Umsatzplus von 9,6 % auf 492 Mio.€ das umsatzstärkste Präparat im Konzern.
Seinen Konzernverlust verringerte Merck im 2. Qu. auf 61 Mio. € nach einem Minus von 87 Mio. vor Jahresfrist. Merck erwartet, dass das der Markt für biotechnologische Arzneien und verschreibungsfreie Präparate dank zunehmender Nachfrage in den Schwellenländer weiter wächst. Für das Geschäft mit Flüssigkristallen rechnet Merck im laufenden 3. Qu. mit einem anhaltend hohem Absatz. Im 4. Qu.werde sich aber der Umsatz abschwächen. Merck ist Weltmarktführer bei den Kristallen, die unter anderem in Flachbildschirm-Fernsehern, Laptops und Handy-Displays zum Einsatz kommen. Insgesamt erwartet Kley nun 2012 für den Konzern Gesamterlöse von rund 10,7 Mrd. € nach 10,3 Mrd. € im vergangenen Jahr. Bislang hatte Kley 10,5 Mrd. € prognostiziert. Seinen um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) will Merck dieses Jahr jetzt auf 2,85 bis 2,95 Mrd. € erhöhen. Bisher wurden 2,8 bis 2,9 Mrd. € erwartet.
UMBAUKOSTEN IN SPARTE GESUNDHEITSPRODUKTE
Merck kündigte zudem für sein Geschäft mit verschreibungsfreien Präparaten und Gesundheitsprodukten für die Jahre 2012 und 2013 Umbaukosten in Höhe von etwa 40 Mio. € an. Der Sparkurs soll dieses Jahr f5 Mio. € bringen, 15 Mio. € Einsparungen dann im Jahr 2013 und ab 2014 jährliche Einsparungen von etwa 25 Mio. €. Konzernchef Kley hatte nach mehreren Fehlschlägen in der Arzneientwicklung und zunehmender Konkurrenz im Flüssigkristall-Geschäft für den Konzern ein umfassendes Sparprogramm in allen Weltregionen eingeleitet. Kley will die Verwaltung entschlacken, eine neue Führungsorganisation aufbauen und den Traditionskonzern noch mehr auf Rendite trimmen. Allein in der Pharmasparte Merck Serono sollen ab 2014 pro Jahr 300 Mio. € eingespart werden.