Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an einen deutschen und zwei amerikanische Biochemiker. Thomas Südhof, James Rothman und Randy Schekman hätten das Rätsel des Transportssystems im Inneren der Zellen gelöst, teilte das schwedische Karolinska-Institut am Montag mit. Sie hätten damit einen grundlegenden Vorgang im Zellstoffwechsel entdeckt, der von der Hefe bis zum Menschen nach denselben Prinzipen ablaufe. Das von den drei Männern beschriebene System spiele eine Rolle bei einer Reihe von Vorgängen wie der Signalübertragung im Gehirn, der Ausschüttung von Hormonen oder beim Immunsystem. Entsprechende Bedeutung habe er bei diversen Krankheiten.

Der Preis ist mit umgerechnet 880.000 € dotiert. Die Übergabe erfolgt im Dezember.

Das Nobel-Komitee verglich das Transportsystem in der Zelle mit entsprechenden Vorgängen in einem Frachthafen: Die benötigten Güter müssen zur genau richtigen Zeit an den genau richtigen Ort gebracht werden, sonst drohe Chaos. In der Zelle sind es Vesikel - kleine Bläschen - die den Transport übernehmen. Rothman entdeckte die Proteine, die es ihnen erlaubt, an ihr Ziel anzudocken. Schekman fand die Gene, die dem System zugrunde liegen. Und Südhof beschrieb die Vorgänge, die den präzisen Ablauf steuern.

Die drei Professoren arbeiten alle in den USA. Während Rothman an der Yale University lehrt, gehört Schekman zur Fakultät der University of California at Berkeley. Südhof arbeitet in Stanford. Der gebürtige Göttinger zog 1983 nach Texas. Forschungsministerin Johanna Wanka gratulierte ihm und nannte den Nobelpreis eine "Anerkennung und Ansporn für alle deutschen Wissenschaftler, die sich in der Gesundheitsforschung engagieren".

Südhof tritt mit dem Preis in die Fußstapfen des Deutschen Robert Koch, der ihn 1905 für seine Forschung zur Tuberkulose erhielt. Insgesamt wurde der Preis für Medizin von 1901 bis 2012 103 Mal verliehen. Unter den 201 Ausgezeichneten in diesem Zeitraum waren zehn Frauen. Der Nobelpreis für Medizin bildet den Auftakt der jährlichen Preisverleihungen, die auf den Geschäftsmann Alfred Nobel zurückgehen. Am Dienstag folgt die Auszeichnung für Physik, am Mittwoch für Chemie.