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Chemiefabrik in China nach Protest stillgelegt

15.08.2011 -

Nach einem Massenprotest gegen eine Chemiefabrik in Dalian in Nordostchina haben die Behörden die sofortige Stilllegung des Werkes angeordnet. Mehr als zehntausend Menschen hatten am Sonntag vor der Stadtregierung der Hafenstadt demonstriert, weil sie gefährliche Lecks oder andere Unfälle in der Fujiahua Chemieanlage befürchten, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Der Ruf nach einer Verlegung war im Laufe der Woche immer lauter geworden, nachdem hohe Wellen durch einen Taifun am vergangenen Wochenende einen Deich zerstört hatten, der das direkt dahinter liegende Werk vor Überflutungen schützen sollte. Häuser von Anwohnern mussten evakuiert und giftige Chemikalien in Sicherheit gebracht werden, während die Löcher im Deich gestopft werden konnten.

Das Unglück weckte die Angst vor einem Unfall in der Chemieanlage, die krebserregende Polyester-Vorprodukt Paraxylol herstellt. Aufrufe zu Protesten verbreiteten sich über das Internet. Auf Bannern forderten Demonstranten am Sonntag «Wir wollen überleben» oder «Wir wollen eine gute Umwelt». Direkt nach dem Unglück hatten der Parteichef der Stadt, Tang Jun, und Bürgermeister Li Wancai schon eine Verlegung des Werkes erwogen, was sie angesichts des Massenprotestes am Sonntag auch zusagten. Die Demonstranten forderten aber einen genauen Zeitplan, ohne den sie nicht abziehen wollten. Wenige Stunden später meldete die Staatsagentur die umgehende Stilllegung des Werkes. Das moderne, 6 Mill. Einwohner zählende Dalian gilt als Modellstadt in China. «Dalian ist Chinas Gartenstadt», zitierte die Staatsagentur einen Demonstranten. «Das Chemiewark ist nur 20 km von der Innenstadt entfernt und wie eine Zeitbombe. Wenn es nicht verlegt wird, wird Dalian zerstört.»