BP will mit Rekordstrafe US-Ermittlungen beenden
19.11.2012 -
Mit einer Strafzahlung in Rekordhöhe will der britische Ölkonzern BP offenbar seinen Streit mit den US-Behörden über die Folgen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko beenden. Beide Seiten befänden sich kurz vor einer entsprechenden Einigung, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus mit der Situation vertrauten Kreisen. Das Unternehmen werde sich schuldig bekennen, um im Gegenzug weiteren Ermittlungen zu entgehen, sagten drei eingeweihte Personen. Zur genauen Höhe der Buße äußerten sie sich nicht. Ein Insider sprach allerdings von der höchsten Strafzahlung in der US-Geschichte. Den höchsten Betrag musste bislang der US-Pharmakonzern Pfizer berappen, der 2009 wegen Marketingbetrugs 1,3 Mrd. US-$ zahlte. BP hielt sich zunächst bedeckt. In einer Mitteilung des Managements war lediglich von weit fortgeschrittenen Gesprächen mit dem US-Justizministerium die Rede. Dabei gehe es um die Beilegung aller Vorwürfe der Strafermittler sowie der Börsenaufsicht SEC. Eine endgültige Vereinbarung gebe es allerdings noch nicht. Sobald Absprachen erzielt seien, müssten diese noch von US-Gerichten gebilligt werden. Das Justizministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
SCHWERSTE ÖLKATASTROPHE IN US-GESCHICHTE
Bisher hatte BP den Vorwurf der groben Fahrlässigkeit und des mutwilligen Fehlverhaltens entschieden zurückgewiesen. Im Streit um Schadenersatzforderungen verschärften die USA zuletzt allerdings den Ton gegenüber dem Konzern deutlich. Das Justizministerium zog mit einem vernichtenden Urteil über Sicherheitskontrollen gegen die Briten ins Feld. BP hatte sich in einem anderen Verfahren bereits mit 125.000 von der Ölpest geschädigten Privatpersonen und Unternehmen auf einen Vergleich verständigt, der eine Schadenersatzzahlung von 7,8 Mrd. US-$ vorsieht. Im April 2010 war die BP-Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Dabei starben elf Arbeiter. Fast 90 Tage floss unkontrolliert Öl ins Meer, weil BP das Leck nicht stopfen konnte. Die Ölpest hinterließ enorme Schäden in der Natur sowie für die Fischerei und den Tourismus.