Nordmann, Rassmann (NRC) will wachsen
Gabriele Henke, Geschäftsführerin von NRC, im Interview
Der Chemiedistributeur Nordmann, Rassmann (NRC) hat nach eigenen Angaben ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Trotz der zurückliegenden verhaltenen Konjunkturprognosen in 2010, konnte das Hamburger Unternehmen bereits im 1. Quartal des vergangenen Jahres ein Wachstum im zweistelligen Bereich verzeichnen, das sich in den darauf folgenden drei Quartalen fortgesetzt hat. Dr. Birgit Megges befragte Gabriele Henke, Geschäftsführerin von NRC, zu den positiven Entwicklungen und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens.
CHEManager: Frau Henke, wie würden Sie das letzte Jahr für NRC beschreiben?
Gabriele Henke: Das Jahr 2010 war ein ereignisreiches Jahr, das uns vor große Herausforderungen gestellt hat. Dennoch hat NRC das zurückliegende Geschäftsjahr mit dem besten Resultat der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Damit können wir äußerst zufrieden sein. Denn das Wachstum hat zu Jahresbeginn an Fahrt gewonnen und das hohe Tempo das ganze Jahr über gehalten. Dieses positive Momentum nehmen wir in das Jahr 2011 mit.
Das heißt, die verbesserte Wirtschaftslage war auch für Ihr Unternehmen spürbar. Gibt es Geschäftsbereiche, die sich besonders gut entwickelt haben?
Gabriele Henke: In der Tat: Im vergangen Jahr konnten wir einen signifikanten Zuwachs auf dem deutschen Markt verzeichnen. Insbesondere diejenigen NRC-Bereiche, die mit der Automobilindustrie eng verbunden sind, und von der Krise besonders stark betroffen waren, sind überproportional gewachsen. Dazu gehören unter anderem Thermoplaste und Elastomere. Nach dem Krisenjahr 2009 haben sie eine extreme Nachfragebelebung erfahren. Wir sind sehr zufrieden, dass die grundsätzlich positive Entwicklung sämtliche Geschäftsbereiche betrifft: Life Sciences, Construction-/Process-Chemicals/Coating, Polymers/Polymer Additives, Elastomers/Rubber Chemicals/Polyurethane. Und auch unsere ausländischen Tochtergesellschaften haben sich alle durchweg positiv entwickelt und konnten erfreuliche Zuwächse verzeichnen.
Was sind Ihrer Ansicht nach die Gründe für diese gute Entwicklung?
Gabriele Henke: Die Gründe für die gute Entwicklung von NRC im Markt sind eindeutig und überzeugend: Dazu zählen unsere sehr gute Produkt- und Dienstleistungsqualität, unsere permanente Anpassung an die sich kontinuierlich veränderten und größer werdenden Markterfordernisse, Gesetzeslagen und Vorschriften, ein hoher Servicegedanke sowie unsere Nähe zum Kunden. Als Familienunternehmen mit einer fast 100jährigen Geschichte stehen wir für Beständigkeit, Nachhaltigkeit und Kompetenz gegenüber unseren Geschäftspartnern - und das in einem sich permanent veränderten Marktumfeld. Dies ist sicherlich eine unserer ganz großen Stärken.
Sie sprechen von Anpassung an die sich verändernde Markterfordernisse. Gab es konkrete Veränderungen im Unternehmen?
Gabriele Henke: Wir haben uns im vergangenen Jahr organisatorisch neu aufgestellt, um den zukünftigen Anforderungen des Marktes und unserer Kunden noch besser begegnen zu können. Dazu zählt beispielsweise der Aufbau einer zentralen Marketingabteilung oder die Neuinvestition in unsere IT-Landschaft. Deutschlandweit haben wir SAP implementiert. Zurzeit sind wir dabei, unsere ausländischen Tochtergesellschaften an das SAP-System anzubinden. Diese organisatorischen Veränderungen und Anpassungen resultieren aus unseren starken Wachstumsabsichten auch für die Zukunft.
Welche Wachstumsabsichten haben Sie? Wird es einen Ausbau der internationalen Tätigkeit geben?
Gabriele Henke: Der starke deutsche Markt ist unverändert der wichtigste und größte Markt für unsere Vertriebsaktivitäten. Aber wir spüren auch eine Belebung der Märkte bei unseren Niederlassungen in Mittel- und Osteuropa, sowie in der Schweiz und Nordics, so dass wir insgesamt in der bestehenden Geographie große Wachstumspotentiale für uns sehen. Hier werden wir uns weiter fokussieren und unsere Präsenz und Leistungen ausbauen. Es ist uns gelungen, weitere strategische Partner für eine Zusammenarbeit in den ausländischen Märkten zu gewinnen, so dass wir dort überproportionales Wachstum erwarten.
Welche Themen sehen Sie im Allgemeinen zukünftig als große Herausforderung für Ihre Branche?
Gabriele Henke: Themen, die sich bereits 2010 ausgewirkt haben, ziehen sich bis ins aktuelle Jahr. So stellt die Verknappung der Rohstoffe und eine hohe Auslastung der Hersteller die gesamte Chemiebranche vor nicht vorhersehbare Versorgungsengpässe. Wir sehen die bedarfsgerechte Versorgung unserer Kunden mit Rohstoffen als große Herausforderung. Zur besseren Steuerung der Rohstoffversorgung haben wir koordinierte Schritte auf Gruppenebene eingeleitet. Dieses Thema wird uns in 2011 noch nachhaltig begleiten.
Was tun Sie, um die positive Entwicklung fortzuführen?
Gabriele Henke: Die neuen Herausforderungen sehen wir als Chance, in die wir investieren. So werden wir uns vertriebsseitig personell weiter verstärken. Die Bündelung von Kernkompetenzen und Know-how durch unsere Industrieteams, der Ausbau unserer Marketingabteilung sowie die Verstärkung der Aktivitäten im New Business Development ermöglichen uns, näher am Kunden zu sein und gezielter auf neue Entwicklungen und Trends eingehen zu können.
Wie sieht Ihre Prognose für die Geschäftsentwicklung 2011 aus?
Gabriele Henke: Wir sehen gute Chancen, den Erfolg in 2010 auch im aktuellen Jahr weiterzuführen. Wir setzen verstärkt auf den Ausbau der Zusammenarbeit mit starken Partnern, sowie der Neukundengewinnung. Ein weiteres Thema, das uns in diesem Jahr begleiten wird, ist der Roll-out unserer neuen IT auf die gesamte NRC-Gruppe. Dies ist ein wichtiger Schritt, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Zeichen stehen also auch in 2011 auf Wachstum. Wir freuen uns auf die Herausforderungen, die das neue Jahr mit sich bringt.