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Atradius Kreditversicherung: insbesondere in Krisenzeiten präventiv

19.07.2011 -

Atradius Kreditversicherung: insbesondere in Krisenzeiten präventiv. Kredite, die Unternehmen ihren Kunden durch Zahlungsziele gewähren, sind nach wie vor eine der wichtigsten und günstigsten Kreditformen überhaupt – Tendenz steigend. Aber auch die Liquidität der Lieferanten will in Erwartung steigender Insolvenzzahlen gesichert sein. Dr. Andrea Gruß befragte Michael Timmermann, Deutschland-Chef der Atradius Kreditversicherung zur Entwicklung am Markt für Kreditversicherung.

CHEManager: Wie läuft eine typische Kreditversicherung ab?

M. Timmermann: Das Prinzip einer Kreditversicherung ist einfach: Jeder Abnehmer wird vor Auftragsbestätigung vom Kreditversicherer geprüft. Auf dieser Basis wird über die individuelle Deckung entschieden. Dabei fließen nicht nur herkömmliche Kreditauskünfte ein, sondern vor allem Informationen aus bisherigen Erfahrungen des Versicherers mit dem jeweiligen Abnehmer. Zahlungsschwierigkeiten potentieller Abnehmer können so frühzeitig erkannt werden. Ist eine Insolvenz dann doch einmal nicht vorhersehbar, springt der Kreditversicherer ein und erstattet in der Regel 80–90 % der ausstehenden Forderung.

Wie hat sich die Nachfrage nach Kreditversicherung seit Beginn der Finanzkrise entwickelt?

M. Timmermann: Die Nachfrage wächst. Wir erwarten, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im zweiten Halbjahr 2008 wieder steigen wird. Damit wächst auch die Notwendigkeit, sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Je restriktiver Banken werden, umso mehr werden unsere Kunden von ihren Abnehmern als Quasi-Bank in Form von Lieferantenkredit in Anspruch genommen. Sie sind einer Situation ausgesetzt, in der sie auf der einen Seite mehr Lieferantenkredit gewähren sollen, der auf der anderen Seite wegen der steigenden Insolvenzgefahr in höherem Maße ausfallgefährdet ist. Nicht zuletzt stärkt eine Kreditversicherung auch die Verhandlungsposition bei den Banken. Denn gesicherte Liquidität und ein solventer Kundenstamm verbessern die Bonität des Unternehmens erheblich.

Steigt die Inanspruchnahme durch Ihre Kunden?

M. Timmermann: Ja, in den letzten Monaten haben wir bereits einen Anstieg der Schadensmeldungen registriert. Jetzt kommt es umso mehr auf ein intelligentes Risikomanagement an. Neben dem Schutz vor Liquiditätsengpässen, Umsatzeinbußen oder gar der eigenen Insolvenz infolge säumiger Zahler, wirkt die Kreditversicherung gerade in Krisenzeiten präventiv: Das versicherte Unternehmen erhält hochaktuelle Informationen über die Bonität seiner Abnehmer.

Ihre Einschätzung – wie hart wird die Konjunkturschwäche die Chemieunternehmen treffen?

M. Timmermann: Keine Frage, der erwartete Nachfragerückgang wird sich auch auf die chemische Industrie auswirken. Die Branche gilt allerdings nicht als besonders kritisch. Denn die Unternehmen der Chemieindustrie sind nicht von der Nachfrage nur eines bestimmten Wirtschaftszweigs abhängig. Bisher können wir in der Chemiebranche auch noch keine generelle Tendenz vermehrter Zahlungsausfälle feststellen.

Was kann eine Kreditversicherung für Unternehmen der chemischen Industrie tun?

M. Timmermann: Gerade für Unternehmen der chemischen Industrie sind unsere ständigen Branchen- und Bonitätsanalysen neben der eigentlichen Versicherungsleistung besonders wichtig. Sie liefern unseren Kunden eine fundierte Entscheidungsgrundlage, um ihre Abnehmerstruktur bei Bedarf auf neue, solvente Abnehmer umzustellen.

Und wie wirkt sich die Finanzkrise auf die Liquidität von Atradius selbst aus?

M. Timmermann: Bei Atradius und seinen Hauptaktionären handelt es sich um finanzstarke Unternehmen. Die solide Finanzlage von Atradius basiert auf einer über Jahre praktizierten, weitsichtigen Risikoannahmepolitik, einer gut gestreuten Rückversicherungsgemeinschaft, einer soliden Bilanz sowie einer konservativen Investmentstrategie. Atradius ist daher nicht direkt von der Finanzkrise betroffen.