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Flüchtlinge und Arbeitsmarkt

13.10.2016 -

(CHEMANAGER 19/2016)     Flüchtlingszahlen im 1. Halbjahr mehr als verdoppelt     Seit Januar 2015 steigt die Zahl der Asylerstanträge in Deutschland an. Während das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2014 noch 173.072 Asylerstanträge zählte, wurden im Jahr 2015 441.899 Anträge gestellt. Eine vergleichbar hohe Zahl wurde zuletzt im Jahr 1992 mit 438.191 Erstanträgen registriert. Im bisherigen Berichtsjahr 2016 wurden bereits 564.506 Erstanträge entgegen genommen. Dies bedeutet einen Anstieg der Antragszahlen um 144 % zum Vergleichszeitraum des Vorjahres (1. Hj. 2015: 231.302 Erstanträge). Die Zahl der Folgeanträge halbierte sich dagegen von Januar bis August 2016 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 auf 12.559.



75 % aller Flüchtlinge kommen aus Syrien, Afghanistan und Irak     Im Zeitraum Januar bis August 2016 stieg die Zahl der Syrer, die einen Asylerstantrag in Deutschland stellten, um rund 325 % auf 224.632. Damit belegte Syrien wie schon im Vorjahr Rang 1 der Top-Herkunftsländer für Flüchtlinge. Auf Rang 2 (Vorjahr 5) folgt Afghanistan. Hier stieg die Zahl der Erstanträge besonders stark um 684 % auf 100.265 im ersten Halbjahr 2016. Rang 3 (Vorjahr 6) belegt Irak mit 78.426 Erstanträgen (+530 %). Damit entfallen fast drei Viertel aller seit Januar 2016 gestellten Erstanträge auf die drei Top-Herkunftsländer Syrien mit einem Gesamtanteil von 39,8 %, Afghanistan (17,8 %) und Irak (13,9 %).



Arbeitslosigkeit erster Schritt zur Integration     Im September 2016 hatten knapp 7 % aller Arbeitslosen eine Staatsangehörigkeit der acht nichteuropäischen Asylherkunftsländer. Die Arbeitslosigkeit hat sich binnen eines Jahres um 90.000 erhöht und damit mehr als verdoppelt. Dabei ist die Arbeitslosmeldung von Geflüchteten oft ein erster Schritt zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. Ausländische Beschäftigte insgesamt tragen zu einem hohen Teil zum Beschäftigungsaufbau in Deutschland bei. Die Integration von Geflüchteten nimmt jedoch aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse und formalen Qualifikationen längere Zeit in Anspruch. Daher sind Anstiege bei Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit sichtbar.



Über 100.000 Flüchtlinge sind erwerbstätig     Flüchtlinge konnten zuletzt von der guten Arbeitsmarktentwicklung profitieren. Im Juli 2016 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus den acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern bei 105.000, das sind 26.000 Personen (32 %) mehr als noch im Juli 2015 und entspricht einer Beschäftigungsquote von rund 15 %. Der Anteil von Beschäftigten unter 30 Jahren (31 %) ist bei Migranten aus den Asylherkunftsländern im Vergleich zu allen Ausländern (23 %) und Deutschen (17 %) überdurchschnittlich hoch. Gleichzeitig sind rund zwei Fünftel der Arbeitslosen aus den acht Asylherkunftsländern jünger als 30 Jahre – während der Anteil bei Ausländern insgesamt bei einem Viertel liegt.