Dow investiert weiter in die Sicherheit der Mitarbeiter
Chemikalienschutzanzüge von DuPont Personal Protection sollen deutschlandweit eingeführt werden
Mit einer Fläche von circa 550 ha gilt Stade als der größte deutsche Produktionsstandort von Dow. Rund 1.300 eigene Mitarbeiter und einige hundert Angehörige von Vertragsfirmen stellen am 1969 gegründeten Standort jährlich rund 3 Mio. t Grund- und Spezialchemikalien her, darunter Propylenoxid, Propylenglykol, Lösemittel für Farben, Perchlorethylen, Rohstoffe für Polyurethane, Celluloseether, Chlor, Natronlauge sowie Wasserstoff.
Um die Beschäftigten zuverlässig vor dem Kontakt mit flüssigen und festen Gefahrstoffen zu schützen, sind Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) erforderlich, zu denen auch Chemikalienschutzanzüge gehören. So tragen die Dow-Mitarbeiter seit mehr als zehn Jahren fast ausschließlich Schutzanzüge von DuPont Personal Protection. Für die Zukunft plant das inzwischen zum fusionierten DowDuPont-Konzern gehörende Unternehmen die Ausweitung auf andere deutsche Standorte. Dies ermöglicht nicht nur eine Senkung der Kosten durch Nutzung von Synergieeffekten, sondern dient vor allem dazu, die Sicherheit aller Mitarbeiter durch die Harmonisierung der verwendeten Produkte weiter zu verbessern.
Schutz vor flüssigen Chemikalien und Stäuben
Zum Schutz vor flüssigen Chemikalien kommen bei Dow die Modelle Tychem 2000 C (vorher: Tychem C) und Tychem 6000 F (vorher: Tychem F) zum Einsatz. Typische Anwendungen sind Verladetätigkeiten oder Inspektionsarbeiten, bei denen Leitungen geöffnet werden und bei denen die Gefahr besteht, dass die Mitarbeiter mit dem Gefahrstoff benetzt werden können. Auch bei der für die regelmäßigen TÜV-Prüfungen erforderlichen Leerung und Reinigung der Rohrleitungen kommen diese Chemikalienschutzanzüge zum Einsatz.
Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung waren die umfangreichen Permeationsdaten, die der zum DowDuPont-Geschäftsbereich Specialty Products gehörende Materialhersteller den Sicherheitsverantwortlichen des Schwesterunternehmens zur Verfügung gestellt hat. Dazu Jens Thiede, SHE Specialist bei Dow in Stade und zuständig für Auswahl und Einsatz von Persönlichen Schutzausrüstungen (PSA): „Wir haben hier im Werk rund 2000 verschiedene Chemikalien und können nicht für jedes Produkt einen eigenen Schutzanzug anschaffen. Wir brauchen Chemikalienschutzanzüge, die unsere Mitarbeiter vor möglichst vielen Substanzen zuverlässig schützen. Daher haben wir uns auf dem Markt umgesehen und eine Reihe von Produkten in die engere Auswahl genommen. Die von DuPont gelieferten Permeationsdaten für zahlreiche organische und anorganische Chemikalien waren sehr hilfreich und haben uns überzeugt, mit den beiden Tychem-Modellen die beste Wahl für unsere Mitarbeiter zu treffen.“
Aber auch in Bereichen, wo die Mitarbeiter einer Gefährdung durch Feststoffe und Stäube ausgesetzt sein können, verwendet Dow seit vielen Jahren Chemikalienschutzanzüge von DuPont. Hier kommen vor allem Anzüge aus der Tyvek-Produktlinie wie der Tyvek 600 Plus (früher: Tyvek Classic Plus) zum Einsatz, so zum Beispiel bei der Produktion von Celluloseethern, die als Füllstoffe und Bindemittel in Baumaterialien, Kosmetika und Pharmazeutika Verwendung finden.
Tragetests unter Praxisbedingungen
Vor der Anschaffung neuer oder überarbeiteter Modelle führt Dow mit seinen Mitarbeitern in den Abteilungen umfassende Tragetests durch, die in der Regel mehrere Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Sie sind ein nützliches Instrument bei der Entscheidung, welches Produkt für die Mitarbeiter und ihre speziellen Arbeitsumgebungen am besten geeignet ist und ob es sich unter Praxisbedingungen bewährt. Dazu Thiede: „Bei diesen Tests unterstützt uns DuPont mit der Bereitstellung von Musteranzügen in verschiedenen Größen. Unsere Mitarbeiter tragen ihre Bewertungen in Fragebögen ein, in denen wir Kriterien wie Tragekomfort, Passform, Bewegungsfreiheit, Handhabung, Größenauswahl und natürlich auch das subjektive Sicherheitsempfinden abfragen. Diese Fragebögen werten wir im Anschluss gemeinsam mit DuPont aus. Dabei gibt es mitunter auch Kritikpunkte an den Anzügen, die dann möglicherweise in die weitere Produktentwicklung einfließen.“
Wie Thiede weiter anmerkt, hatte Dow ursprünglich die Schutzanzüge standardmäßig in den Größen M bis XXL auf Lager. Doch im Laufe der Zeit hätte sich gezeigt, dass bei den Tragetests zunehmend auch sehr kleine sowie sehr große Größen nachgefragt würden. Hier zeige sich ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit DuPont, denn man biete eine große Bandbreite verschiedener Größen, die ab Lager verfügbar seien oder auf Bestellung gefertigt würden.
Zusammenarbeit erhöht Arbeitssicherheit
Beide Unternehmen arbeiten seit mehr als zehn Jahren bei Auswahl und Einsatz geeigneter Schutzkleidungslösungen für spezifische Gefährdungen und Anwendungen zusammen. Ziel ist es, die Sicherheit der Mitarbeiter am Standort Stade stetig weiter zu verbessern. So informieren die Unternehmen in gemeinsamen Veranstaltungen Abteilungsleiter, H&S-Koordinatoren, Mitarbeiter von Partnerfirmen und Auszubildende über Schutzkleidung im Allgemeinen, Eigenschaften von Tychem- und Tyvek-Chemikalienschutzkleidung, das richtige An- und Ausziehen der Chemikalienschutzanzüge sowie die fachgerechte Entsorgung nach einer möglichen Kontamination. Dazu Thiede: „Die Teilnehmer geben das Wissen, das sie in den Schulungen erwerben, in ihren Abteilungen, in den Schichten und in den Werkstätten weiter. Wir wollen dieses Wissen nutzen und sehr breit streuen, um den Kollegen ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen.“ Unterstützend hat DuPont Schulungsvideos sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Verfügung gestellt, auf die die Mitarbeiter von Dow über eine Intranetplattform jederzeit zugreifen können.
Für einige Einsatzbereiche in der Produktion waren Sonderlösungen erforderlich, z. B. Schutzanzüge mit Verstärkungen an bestimmten, mechanisch besonders beanspruchten Stellen oder speziellen Details wie angeschweißte Handschuhe oder Stiefelüberwürfe. „In solchen Fällen hat uns DuPont mit einem Unternehmen zusammengebracht, das für uns die Schutzanzüge entsprechend konfektioniert hat“, erläutert Thiede. „Zudem stehen wir im regelmäßigen Austausch, was die Optimierung und Weiterentwicklung der Produkte betrifft, mit dem Ziel, unsere Mitarbeiter immer besser zu schützen.“
Ausweitung auf andere Standorte
Da in Stade Grundchemikalien hergestellt werden, lassen sich die dort gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Standorte des Unternehmens in Deutschland und Europa übertragen. Dies ermöglicht zum einen Kosteneinsparungen, da die Auswahl und Bewertung verschiedener Chemikalienschutzanzüge sowie Tragetests nicht für jedes Werk erneut durchgeführt werden müssen. Zum anderen können die Synergieeffekte genutzt werden, um die Harmonisierung der PSA standortübergreifend voranzutreiben, um deutschlandweit einheitlich hohe Arbeitssicherheitsstandards zu etablieren. „Das macht es natürlich für beide Seiten auch einfacher und effizienter. DuPont hat einen einzigen Ansprechpartner auf Kundenseite, und wir können größere Mengen abnehmen. Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, so Thiede abschließend.