Europa zeigt ein weiteres Mal, dass es seine zukunftsweisenden Schlüsselindustrien in bestmöglicher Weise unterstützen will und kann. Kürzlich gab die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Neelie Kroes bekannt, Europas Halbleiterfertigung mit 10 Mrd. € EU-Fördermitteln zu unterstützen. Gemeinsam mit Investitionen von weiteren 100 Mrd. € seitens der Industrie soll innerhalb der nächsten sieben Jahre gezielt in die Mikroelektronikbranche inklusive Fertigung investiert werden, mit dem Ziel den europäische Marktanteil in der Chip-Herstellung auf 20 % bis zum Jahr 2020 zu erhöhen.

Aktuell beträgt dieser etwa 7 %. Der Fokus liegt hierbei nicht nur auf dem lange diskutierten Übergang zu 450 mm Wafern, sondern ganz klares Kernziel ist die weitere Fortentwicklung „More than Moore" auf 200 und 300 mm sowie „More than Moore" für die weitere Miniaturisierung von Fertigungsstrukturen auf 300 mm Wafern. Hochtechnologisierte Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorte wie Dresden, Eindhoven/Löwen und Grenoble werden im Rahmen dieser Strategie vorzugsweise ausgebaut, um künftig die Halbleiterindustrie in ihrer Schlüsselrolle für die gesamte Wirtschaft stärker zu fördern.

Die grenzüberschreitende und einheitliche EU 10/100/20 Strategie ist in trockenen Tüchern und steht mit ihren Bemühungen, die europäische Mikro- und Nanoelektronikbranche international wettbewerbsfähig zu halten nicht alleine da. Auch in Frankreich ist Aufbruchsstimmung sehr gut zu spüren. Bei seinem Besuch in Grenoble und Crolles am 22. Juli 2013 verkündete der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault, die Initiative „Nano2017" zu unterstützen. Dieses groß angelegte Projekt hat vor allem zum Ziel, Frankreichs Mikroelektronikindustrie konkurrenzfähiger zu machen und ihre Stellung auszubauen.

Mit aller Klarheit und Konsequenz geht die französische Mikroelektronik in eine neue Ära, die bis zum Jahr 2017 gezielt seinen Fünfjahresplan verfolgt. Neben den 3,5 Mrd. €, die von STMicroelectronic, CEA-LETI, IBM sowie 100 weiteren Partnern in den Nanoelektronikstandort Grenoble investiert werden, hat die französische Regierung angekündigt, weitere 600 Mio. € zu übernehmen.

Semicon Europa und Plastic Electronics: Plattform neuster Entwicklungen

Die positive Stimmung der Veranstaltung ist Spiegel der neusten wirtschaftspolitischen Entscheidungen und Entwicklungen.

Als etablierte und führende Messe der Halbleiter- und Mikroelektronikbranche bietet die Semicon Europa 2013 auch in diesem Jahr neben der Ausstellung wieder ein umfangreiches und interessantes Potpourri aus Konferenzen, Fachveranstaltungen und Firmenpräsentationen.

In über 40 zielgerichteten Vorträgen werden etwa 200 Branchenexperten zu den neuesten Fortschritten und Perspektiven zu Wort kommen sowie dem Publikum Rückblicke und Ausblicke über Märkte als auch technologische Entwicklungen geben.

Gemeinsam mit der Plastic Electronics Exhibition and Conference bietet die Semicon Europa nicht nur den zahlreichen Ausstellern die Möglichkeit, ihre neusten Produkte und Errungenschaften einem internationalen Publikum zu präsentieren.

Auch Besucher der Veranstaltung entdecken innovative Technologien und Produkte der Halbleiter- und Mikroelektronikfertigung sowie den verwandten Industrien.

Fab Managers Forum

Eine etablierte und herausragende Veranstaltung der Semicon Europa ist dabei das zum 17. Mal stattfindende Fab Managers Forum am 7. und 8. Oktober mit dem Leitthema „Wafer Fabs - Fit for the future with increased flexibility and novel energy concept".

Firmen wie Infineon, XFAB, Micron, Texas Instruments, Fraunhofer IISB, Bosch und viele andere präsentieren dabei ihre Anforderungen von heute und Herausforderungen der Zukunft. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf Themen wie Flexibilität und Lean-Management sowie Energieeffizienz. Durch die Fokussierung vieler europäischer Fabs auf Nischenmärkte im Bereich „More than Moore" ergeben sich daraus ganz spezielle Anforderungen für die Produktionsabläufe.

Die Fachvorträge des Fab Manager Forums widmen sich im Detail den damit zusammenhängenden Anforderungen. Abgerundet wird das Programm durch eine Paneldiskussion mit Vertretern von SPTS, Lam Research, Applied Materials, Infineon Technologies und KLA-Tencor zum Thema der neuen europäischen Wachstumsstrategie. 

Die Semicon Europa und Plastic Electronics 2013 mit über 300 Ausstellern finden vom 8.- 10. Oktober in Dresden statt. Es werden über 4.000 Fachbesucher aus rund 40 Ländern erwartet.