Grüne Chemie: Uni Magdeburg forscht an Plattform-Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen
#achema2018 – In Zeiten immer knapper werdender fossiler Rohstoffe wird häufig der Einsatz von nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen als Plattformchemikalien in der chemischen Industrie diskutiert. Die „Grüne Chemie“ nutzt die Synthese-Vorleistungen der Natur. Eine Forschungsgruppe der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg arbeitet im Rahmen des Projektes „InPrompt“ erfolgreich daran, nachwachsende Rohstoffe in chemischen Wertschöpfungsketten zusammen mit verfahrenstechnischen Prozessen effektiv industriell nutzbar zu machen. Die Forscher entwickeln neue hocheffiziente Produktionsrouten mithilfe von Flüssig/flüssig-Mehrphasensystemen. Langkettige Kohlenwasserstoffe aus Naturstoffen werden so in Ausgangsstoffe für Textilien, Farben, Lacke, Arznei-, Wasch- oder Reinigungsmittel umgesetzt.
Im Fokus stehen thermomorphe Lösungsmittelsysteme, die aus einer unpolaren und polaren flüssigen Phase sowie aus speziellen homogenen Katalysatoren (Rhodium oder Palladium) bestehen. Deren Einsatz gestattet energieeffiziente chemische Umwandlungsprozesse und eine selektive Reaktionsführung. Beim Erhitzen entsteht eine homogene Phase und die Rohstoffmoleküle reagieren zu den gewünschten Produkten. Anschließend erfolgt das Recycling der Katalysatoren. Das Besondere dabei ist, dass „schaltbare Lösungsmittel“ zum Einsatz kommen: Der Katalysator reichert sich beim Abkühlen in einer Phase an, während das Produkt aus der anderen Phase gewonnen werden kann.
In einem Miniplant wird zurzeit die Verbesserung der Katalysatorrückgewinnung erforscht, um industrielle Prozesse zukünftig noch ökonomischer und ressourcenschonender zu gestalten. Es sollen stabile Produktionsprozesse und neue Reaktorkonzepte entwickelt werden, die zur Maximierung der Produktivität und zur Minimierung unerwünschter Nebenprodukte führen. Achema 2018: Halle 9.2, B86.