Achema 2015: Hydrogenious Technologies setzt neue Maßstäbe bei der Speicherung von Wasserstoff in organischen Trägerstoffen
#achema - Die Firma Hydrogenious Technologies aus Erlangen stellt auf der Achema 2015 ein System zur effizienten Speicherung, Transport und Rückverstromung von Wasserstoff vor.
Die Idee nicht genutzten Ökostroms durch Elektrolyse in Form von Wasserstoff zu speichern, ist zwar nicht neu, allerdings speichert man ihn konventionell unter sehr hohem Druck von mehreren hundert bar oder verflüssigt ihn bei etwa -250 °C. Wie Dr. Martin Schneider, Leiter der Projektentwicklung, erklärt, bindet man den Wasserstoff an einen organischen Trägerstoff (LOHC – Liquid Organic Hydrogen Carrier). Dibenzyltoluol wird zur Speicherung des Wasserstoffs hydriert und bei Wasserstoffbedarf an einem Katalysator wieder dehydriert.
Bei der Hydrierung wird eine Energiemenge von 72 kJ/mol freigesetzt, genau dieselbe Menge, die zur Dehydrierung des Dibenzyltoluols benötigt wird. Zwar ist es nicht möglich, die freigesetzte Energie direkt zur Dehydierung einzusetzen, aber dennoch sind durch die Kopplung des Prozesses mit einer Brennstoffzelle zur Rückverstromung sehr hohe Speicherwirkungsgrade zu erzielen. Nutzt man nämlich die Abwärme der Brennstoffzelle zur Dehydierung, können Speicherwirkungsgrade von über 95 % erreicht werden. Die einschränkenden Faktoren beim Wirkungsgrad des gesamten Strom-zu-Strom-Systems stellen die Elektrolyse und vor allem die Brennstoffzelle dar.
Das hydrierte LOHC-Material ähnelt in seinen Eigenschaften Diesel und gilt daher im Gegensatz zu reinem Wasserstoff nicht als Gefahrgut. Diese Eigenschaft vereinfacht den generellen Umgang sowie den Transport des gespeicherten Wasserstoffes. Die Speicherdichte bei diesem Verfahren entspricht der bei von ca. 2000 bar Druck, ein bei Druckbehältern bisher nicht erreichter Wert. Auch werden durch die molekulare Bindung das Verdampfen und die Diffusion des Wasserstoffs verhindert. Beide könnten sonst zu nicht unerheblichen Verlusten führen.
Die Methode der Wasserstoffspeicherung mittels LOHC stellt also eine vielversprechende Möglichkeit entweder zum Einsatz in der Logistik, wobei die schon bestehende Infrastruktur genutzt werden kann, oder als mit einer Brennstoffzelle gekoppelter Überschussspeicher für Solar- und Windenergie dar. Vor allem letzteres könnte in Zukunft mit steigendem Wirkungsgrad der Brennstoffzellen an Bedeutung gewinnen.
Achema 2015: Halle 9.2, Stand B56