Sick und Endress+Hauser besiegeln strategische Partnerschaft
Unternehmen bündeln zum Jahreswechsel ihre Angebote in der Prozessautomatisierung und gründen ein Gemeinschaftsunternehmen
Sick und Endress+Hauser hatten im Oktober 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Seitdem wurde das Vorhaben geprüft und an Plänen für die Umsetzung der Kooperation gearbeitet. Nach Zustimmung der Aufsichtsgremien haben Vertreter beider Unternehmen nun eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Der Vollzug der Transaktion, das so genannte Closing, ist zum Jahreswechsel 2024/25 geplant und steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.
Endress+Hauser übernimmt weltweit Vertrieb und Service
Ein Kernpunkt der strategischen Partnerschaft ist, dass Endress+Hauser den Vertrieb und Service für die Prozessanalyse- und Gas-Durchflussmesstechnik vollständig übernimmt. Dafür werden rund 800 spezialisierte Vertriebs- und Servicekräfte in 42 Ländern von Sick zu Endress+Hauser wechseln. Kunden profitieren, indem sie künftig mehr Produkte aus einer Hand erhalten. Über das globale Endress+Hauser Vertriebsnetz können zusätzliche Kunden gewonnen, mehr Branchen erreicht und neue Anwendungsgebiete erschlossen werden.
Gemeinschaftsunternehmen für Entwicklung und Fertigung
Um Produktion und Weiterentwicklung der Prozessanalysatoren und Gas-Durchflussmessgeräte wird sich ab 2025 ein gemeinsames Unternehmen kümmern, an dem beide Partner je 50 Prozent halten werden. Es wird an mehreren deutschen Standorten etwa 730 Mitarbeitende beschäftigen. Um Produktinnovationen effizient voranzutreiben, wird das Gemeinschaftsunternehmen eng vernetzt mit den Kompetenzzentren von Endress+Hauser arbeiten.
Angebote für die Prozessautomation ergänzen sich
Die Angebote der beiden Unternehmen in der Prozesstechnik ergänzen sich in idealer Weise. Die Produkte von Sick werden bisher insbesondere in Abfallverbrennungsanlagen, Kraft-, Stahl- und Zementwerken, in der Öl- und Gasindustrie, in Anlagen der Chemie und Petrochemie sowie im Schiffsbau eingesetzt – etwa zur Emissionsmessung bei der Rauchgasreinigung oder für die Durchflussmessung von Erdgas und Wasserstoff.
Gegenseitiger Nutzen im Mittelpunkt
„Diese strategische Partnerschaft eröffnet Sick und Endress+Hauser Chancen für Wachstum und Entwicklung. Wir gehen diesen Weg, weil wir in der Zusammenarbeit und durch die Vernetzung gemeinsam in überschaubarer Zeit mehr erreichen können als jede Seite für sich allein – zum Nutzen unserer Kunden, der Mitarbeitenden und beider Unternehmen“, sagt Peter Selders, CEO der Endress+Hauser Gruppe.
Nachhaltige Transformation vorantreiben
„Wir wollen die nachhaltige Transformation in der Prozessindustrie vorantreiben und unsere Kunden bestmöglich dabei unterstützen, die Chancen der Dekarbonisierung zu nutzen. Daher bringen Sick und Endress+Hauser Technologiekompetenz und Marktexpertise zusammen. Im Sinne unserer Kunden und Mitarbeitenden freuen wir uns auf die strategische Partnerschaft, um die Zukunft der Prozessautomation gemeinsam zu gestalten“, sagt Dr. Mats Gökstorp, Vorstandsvorsitzender der Sick AG.
Kooperationspartner mit vielen Gemeinsamkeiten
Beide Unternehmen begreifen die nachhaltige Transformation als Chance für ihr Geschäft. Gemeinsam möchten sie Kunden bei wichtigen Themen wie Energie- und Ressourceneffizienz sowie Klima- und Umweltschutz noch besser unterstützen und sie langfristig bei der Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse begleiten. Schon bisher haben Sick und Endress+Hauser immer wieder auftrags-, projekt- und kundenbezogen zusammengearbeitet. Die beiden Familienunternehmen verbindet zudem ein langfristiger Unternehmensansatz.
Menschen im Mittelpunkt
Endress+Hauser und Sick setzen sich für die Erhaltung attraktiver Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden ein. „Wir freuen uns auf die neuen Kolleginnen und Kollegen im Endress+Hauser Team, die uns mit ihrem wertvollen Know-how und ihrer Erfahrung verstärken werden. Der geplante Übergang wird sorgfältig vorbereitet, um vom ersten Tag an gemeinsam weiter wachsen zu können”, sagt Peter Selders.
Beide Seiten arbeiten derzeit mit hoher Priorität daran, den Übergang des Geschäfts zum Jahreswechsel sicherzustellen. Bis zum Closing werden Sick und Endress+Hauser ihre Kunden in der Prozessautomatisierung weiter unabhängig voneinander unterstützen.