SGL Carbon: Fokus auf globale Wachstumstrends zahlt sich aus
Nachfrageschwäche bei Carbon Fibers belastet weiterhin Konzernumsatz und Profitabilität
Insbesondere die Nachfrageschwäche im Geschäftsbereich Carbon Fibers belastete die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns. Im Gegenzug wirkten sich die leicht höheren Umsätze und vor allem das gestiegene bereinigte EBITDA der Geschäftsbereiche Graphite Solutions und Process Technology positiv auf die Konzernentwicklung aus.
„Unsere Geschäftsbereiche Graphite Solutions und Process Technology haben sich in den ersten drei Monaten 2024 gut entwickelt. Die Composite Solutions hält auch nach Auslaufen eines Vertrags mit einem Automobilkunden eine beachtliche Profitabilität. Lediglich der Bereich Carbon Fibers macht uns Sorgen. Zusätzlich zur Nachfrageschwäche aus der Windindustrie belasten der zunehmende Preisdruck für Textil- und Acrylfasern den Geschäftsbereich“, erläutert SGL Carbon-CEO Torsten Derr.
Entwicklung der Geschäftsbereiche
Der größte Geschäftsbereich der SGL Carbon Graphite Solutions erzielte im 1. Quartal 2024 einen Umsatz von 141,3 Mio. EUR und lag damit auf Vorjahresniveau (Q1 2023: 140,9 Mio. EUR). Dabei wurde die weiterhin positive Umsatzentwicklung im Marktsegment Halbleiter und LED durch den konjunkturbedingten Nachfragerückgang in den anderen Marktsegmenten fast vollständig aufgezehrt. Die Umsätze mit Kunden aus der Halbleiterindustrie erhöhten sich im Dreimonatsvergleich um 9,8 Mio. EUR oder 15,6% auf 72,4 Mio. EUR. Darin enthalten die Umsätze mit Siliziumkarbid Halbleiterkunden, deren Umsatzwachstum sogar rund 35% betrug und nunmehr ca. zwei Drittel der gesamten Halbleiter- und LED-Umsätze ausmacht. Basierend auf dem veränderten Produktmix verbesserte sich das bereinigte EBITDA der Graphite Solutions um 18,4% auf 36,6 Mio. EUR (Q1 2023: 30,9 Mio. EUR). Entsprechend erhöhte sich auch die bereinigte EBITDA-Marge im Quartalsvergleich von 21,9% auf 25,9%.
Der Geschäftsbereich Process Technology bestätigt mit einem Umsatzplus von 3,4% auf 33,0 Mio. EUR die positive Entwicklung des vergangenen Jahres (Q1 2023: 31,9 Mio. EUR). Insbesondere Großprojekte für internationale Kunden sowie eine gute Auftragslage im Servicegeschäft führten zu diesem erfreulichen Anstieg. Basierend auf der höheren Kapazitätsauslastung sowie eines attraktiven Produktmixes verbesserte sich das bereinigte EBITDA der Process Technology um 40,8% auf 6,9 Mio. EUR (Q1 2023: 4,9 Mio. EUR). Entsprechend positiv entwickelte sich die bereinigte EBITDA-Marge von 15,4% im Vorjahresquartal auf 20,9% im 1. Quartal 2024.
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Carbon Fibers betrug im 1. Quartal 2024 57,6 Mio. EUR und lag damit unter dem Wert des Vorjahresquartals von 63,7 Mio. EUR. Der Rückgang beruht insbesondere auf der weiterhin schwachen Nachfrage aus der Windindustrie und der damit verbundenen Kapazitätsanpassung im Carbonfasergeschäft. Hinzu kam in den ersten drei Monaten 2024 ein zunehmender Preisdruck in den Marktsegmenten Textil- und Acrylfasern bedingt durch einen weltweiten Kapazitätsüberhang für diese Produkte. Entsprechend sank das bereinigte EBITDA der Carbon Fibers im Quartalsvergleich um 9,5 Mio. EUR auf minus 5,2 Mio. EUR (Q1 2023: 4,3 Mio. EUR). Dabei ist zu berücksichtigen, dass das bereinigte EBITDA rund 4,4 Mio. EUR Ergebnisbeitrag der At-Equity bilanzierten Unternehmen enthält.
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Composite Solutions war im 1. Quartal 2024 mit 37,1 Mio. EUR leicht rückläufig (Q1 2023: 39,8 Mio. EUR bzw. -6,8%). Der Rückgang basiert insbesondere auf dem Auslaufen eines projektgebundenen Liefervertrags mit einem Automobilkunden. Der Geschäftsbereich entwickelt und produziert unter anderem maßgeschneiderte Fahrzeugbauteile aus verschiedenen Kompositmaterialien für Automobilkunden in Europa und Nordamerika. Infolge der leicht niedrigeren Volumina verminderte sich das bereinigte EBITDA der Composite Solutions im Quartalsvergleich um 0,4 Mio. EUR oder 6,8% auf 5,5 Mio. EUR (Q1 2023: 5,9 Mio. EUR), konnte aber seine bereinigte EBITDA-Marge von 14,8% unverändert zum Vorjahresquartal beibehalten.
Verschuldung, Eigenkapital und Investitionen
Die Nettofinanzschulden blieben zum 31. März 2024 mit 117,2 Mio. EUR auf dem Niveau zum Ende des Geschäftsjahres 2023 (31.12.2023: 115,8 Mio. EUR). Der Verschuldungsfaktor blieb unverändert bei 0,7. Aufgrund des positiven Konzernergebnisses erhöhte sich die Eigenkapitalquote im Vergleich zum 31.12.2023 leicht auf 42,0% (31.12.2023: 41,1%). Das Investitionsvolumen im 1. Quartal 2024 betrug 23,9 Mio. EUR und lag damit deutlich über den Abschreibungen von 13,3 Mio. EUR.
„Rund zwei Drittel unseres Investitionsvolumens der ersten drei Monate 2024 sind in den Ausbau unserer Produktionskapazitäten im Bereich Graphitkomponenten für die Halbleiterindustrie geflossen. Die lokalen Erweiterungen des Maschinenparks schreiten somit stetig weiter voran. Zusätzlich haben wir rund 6 Mio. EUR in den Bau einer neuen Produktionshalle für unser Joint Ventures BSCCB investiert, um auch für dieses hochprofitable Geschäft weitere Produktionskapazitäten zu schaffen“, führt Thomas Dippold, CFO der SGL Carbon, aus.
Ausblick
Entsprechend des Geschäftsverlaufs in den ersten drei Monaten 2024 bestätigen wir Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2024. Für das Geschäftsjahr 2024 wird ein Konzernumsatz auf Vorjahresniveau und ein bereinigtes EBITDA zwischen 160 – 170 Mio. EUR erwartet.