Arbeitgeberverband Hessen weist IGBCE-Forderungspaket zurück
AGV HessenChemie: Gewerkschaft blendet Realitäten aus
Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HessenChemie, erklärt dazu: „Die Vorstellungen der IGBCE Hessen-Thüringen berücksichtigen nicht die ernste Lage, in der sich die Branche befindet. Die aktuelle Krise manifestiert sich in Hessen ganz konkret in einem Rückgang der Produktion um 7,9 Prozent und des Umsatzes um 8,1 Prozent. Für 2024 gibt es derzeit keine Anzeichen für eine Erholung.“
Trotz dieser Schwierigkeiten haben die Arbeitgeber im Januar die Gehälter bereits um 3,25% erhöht sowie ein abgabenfreies Inflationsgeld von 1.500 EUR gezahlt. „Bei einer erwarteten Inflation von 2,5 Prozent für 2024 ist damit die Teuerung bereits überkompensiert. Es gab und gibt in unserer Hochlohnbranche keinen Nachholbedarf“, betont Meyer.
Zusätzliche Belastungen durch weiter steigende Arbeitskosten würden den Kostendruck auf die Unternehmen weiter erhöhen. „Mit einem krisengerechten Tarifabschluss müssen wir jetzt aber Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze sichern“, fordert der Hauptgeschäftsführer.
„Der Wunsch nach ‚exklusiven Vorteilen für Gewerkschaftsmitglieder‘ widerspricht dem Grundgedanken der Gleichbehandlung aller Beschäftigten und findet bei den Arbeitgebern keine Akzeptanz“, kommentiert Meyer die zweite Gewerkschaftsforderung.
Offen zeigt sich HessenChemie gegenüber dem dritten Forderungspunkt: „Auch wir würden gerne den Bundesentgelttarifvertrag modernisieren und diesen weniger bürokratisch gestalten. Allerdings dürfen hier keine zusätzlichen Kosten durch die Hintertür entstehen“, so Meyer abschließend.
Die endgültige Forderung für die Chemie-Tarifrunde 2024 auf Bundesebene wird der IGBCE-Hauptvorstand am 10. April 2024 beschließen. Die regionale Tarifverhandlung in Hessen findet am 19. April 2024 in Niedernhausen statt. Nach Abschluss der regionalen Auftaktverhandlungen ist die erste Verhandlung auf Bundesebene für den 14./15. Mai 2024 in Hannover terminiert.