CITplus-Profil: Christine Oro Saavedra
Interview mit Christine Oro Saavedra, Geschäftsführerin der NAMUR und Head of Industry Network bei Bayer Leverkusen AG.
Die berufliche Seite
Wer oder was hat Sie geprägt?
Ich habe immer viel von meinen jeweiligen Vorgesetzten lernen können. Alle hatten bestimmte Eigenschaften und Stärken, die mich beruflich stark geprägt haben.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Mit der NAMUR gestalten wir die Zukunft der Automatisierung! Was könnte es Besseres geben?! Und das muss ich nicht allein machen, sondern mit vielen spannenden und sehr intelligenten Kolleginnen und Kollegen.
Was war Ihr größter Erfolg?
Bevor ich Geschäftsführerin der NAMUR wurde, war ich Werkstattleiterin an einem der Bayer Standorte. Besonders stolz bin ich darauf, dass mein Team so viel Vertrauen in mich hatte, dass wir auch in schwierigen Zeiten gemeinsam optimistisch in die Zukunft geschaut haben und notwendige Veränderungen vorangetrieben haben.
Was war Ihr größter Misserfolg?
Jedes Mal, wenn ich einen Veränderungsprozess nicht bis zum Ende begleiten kann, fühlt sich dies wie ein Misserfolg an. Und immer gibt es noch Dinge, die man eigentlich umsetzen wollte.
Was vermissen Sie in Ihrem Beruf?
Eigentlich gar nichts.
Worauf würden Sie gerne verzichten?
Es gibt Dinge, die nur gemacht werden, weil es irgendwo eine Quote zu erfüllen gilt. Diese sind aber überhaupt nicht sinnvoll oder zielführend, darauf würde ich gerne verzichten.
An welchen Prinzipien orientieren Sie sich?
“Expect the best, plan for the worst, and prepare to be surprised” und “The best way to predict the future is to create it.”
Welche Trends fördern Sie und was erhoffen Sie von der Zukunft?
Natürlich vor allem die interoperable offene Architektur und die Modularisierung in der Prozessautomatisierung. Diese sind die Basis für die Digitalisierung der Produktionsanlage bis in die Feldebene. Damit gewinnen wir Daten und Optimierungspotenziale, die bisher überhaupt nicht genutzt werden können.
Welche Trends möchten Sie aufhalten?
Erfahrungsgemäß kann man keinen Trend aufhalten. Irgendjemand wird jede Idee, sei sie auch noch so idiotisch oder gefährlich, in die Realität umsetzen. Deswegen müssen wir realistischerweise damit umgehen lernen. Natürlich würde ich gerne den Klimawandel aufhalten und tue dafür, was in meinem Einfluss liegt. Wir werden aber zukünftig in einer anderen Welt leben, und damit dies allen Menschen in allen Ländern möglich ist, bedarf es neben humanitären auch technischen Lösungen.
Was sind Ihre nächsten Pläne?
Trotz der Arbeitsverdichtung, die wir in den meisten Firmen tagtäglich erleben, müssen wir es schaffen, dass unsere Mitarbeitenden die Zeit bekommen, sich auszutauschen und damit firmenübergreifend Mehrwert zu schaffen. Diesen Spagat hinzubekommen, ist mit Sicherheit die größte Herausforderung und damit ein persönliches Ziel für mich.
Die private Seite
Wie würden Ihre Familie/Ihre Freunde Sie charakterisieren?
Eher ruhig und gelassen, immer irgendwelche Projekte und viele Pläne mit Tendenz zur Dickköpfigkeit und Sturheit.
Was treibt Sie an?
Mit jeder neuen Technologie ergeben sich immer vielfältigste, spannende Anwendungen, diese auszuprobieren und voranzutreiben. Wir leben in einer unglaublich schnellen und spannenden Zeit, dafür schlägt mein Herz. Das Wichtigste für mich sind aber die Menschen in meinem Umfeld, natürlich meine Familie und Freunde, aber auch meine Kolleginnen und Kollegen.
Was gibt Ihnen Kunst/Kultur?
Musik ist sehr wichtig für mich, ich gehe gerne auf Festivals oder Konzerte. Die Energie dort ist elektrisierend. Außerdem findet jedes Jahr zu Pfingsten das Straßentheater-Festival „Bildstörung“ in Detmold/Holzminden statt. Wenn ich es irgendwie einrichten kann, bin ich dort.
Ihr Verhältnis zum Reisen?
Andere Kulturen und Menschen faszinieren mich, am liebsten reise ich mit meinem Rucksack und ohne fest geplante Route. So bekommt man einen tieferen Einblick in das reale Leben vor Ort.
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
Früher habe ich viel Sport gemacht (Fußball, Softball, Bouldern), dafür bleibt aktuell nicht so viel Zeit. Ich genieße es sehr, mit meinen Kindern zum Beispiel schwimmen zu gehen oder den Zoo zu besuchen. Und seit wir letztes Jahr ein altes Haus gekauft haben, verbringen wir sehr viel Zeit im Baumarkt und damit irgendetwas zu reparieren oder umzubauen. Das macht mir unglaublich viel Spaß. Vor allem bei der Gartenarbeit kann ich super entspannen.
Was lesen Sie gerade? /Ihr Buchtip:
Auf jeden Fall die Bücher zu NOA (NAMUR Open Architecture – Das Konzept zur Öffnung der Prozessautomatisierung) und MTP (Automation of Modular Plants).
Ihre Lieblingsmusik?
Im tiefsten Herzen bin ich Punk, höre aber auch sehr gerne Salsa oder andere südamerikanische Musik.
Was wären Sie auch gern geworden?
Nach dem Abi hatte ich tausend Ideen, von Sozialarbeit über Nautik bis hin zu Philosophie. Für mein Ingenieurstudium habe ich mich dann entschieden, weil es die Grundlage für sehr vielfältige Tätigkeiten ist. Mathe, Chemie und Physik haben mir in der Schule schon viel Spaß gemacht und Verfahrenstechnik ist eine spannende Kombination aus diesen Fächern.
Was schätzen Sie an Ihren Freunden?
Meine engsten Freunde kenne ich bereits seit der Schulzeit. Wir kennen uns in- und auswendig. Das sind diejenigen, die ich mitten in der Nacht anrufen könnte und die sofort vorbeikommen würden. Wir haben ähnliche Werte, aber unterschiedliche Wege, so dass wir auch nach 20 Jahren immer viele Themen zu besprechen und diskutieren haben.
Was möchten Sie in Ihrem Ruhestand machen?
Das ist noch so lange hin…
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Lebenslauf Christine Oro Saavedra
Privat:
- Geburt: Juni, 1982 in Münster
- verheiratet mit: Juan Carlos, Innenarchitekt
- Kinder: 10 und 2 Jahre
- Hobbies: Gartenarbeit, mit meinen Kindern Ausflüge unternehmen, Dinge am Haus reparieren
- private Engagements: früher war ich Trainerin einer Mädchenfussballmannschaft und bei «Ingenieure ohne Grenzen» aktiv, aber aktuell habe ich dazu leider zu wenig Zeit
Beruflich:
- Studium: Wasserwirtschaft & Bodenmanagement, Leuphana Universität Lüneburg, Dipl. Ing. (FH)
- August 2022 – heute: General Manager Namur e.V.
- September 2015 – heute: nach verschiedenen Stationen, heute Head of Industry Networks, Bayer AG, Leverkusen
- März 2008 – August 2015: Project Manager, PWT Wasser- und Abwassertechnik
- Juli 2007 – Dezember 2007: Environmental Consultant, APEMIN Oruro, Bolivia
- Oktober 2006 – Juli 2007: Environmental Consultant, Gestión Integrada y Plan Maestro de la Cuenca del Río Pilcomayo, Potosí, Bolivia
- Patente: „Exact joining of films“
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NAMUR - Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e.V.
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