Umsicht-Wissenschaftspreis 2022 verliehen
02.08.2022 - Nachhaltigkeit ist untrennbar mit gesellschaftlichen Veränderungen verknüpft. Dabei stellt die Wissenschaft Basis und Rahmen zur Verfügung, um nachhaltiges Handeln zu etablieren.
Mit dem Umsicht-Wissenschaftspreis wurden in diesem Jahr zum 13. Mal Menschen ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit den so wichtigen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern. Dr. agr. Lea Eggemann erhielt den Preis in der Kategorie Wissenschaft. Sie beschäftigt sich mit der nachhaltigen Methanolproduktion auf güllebasierten Biogasanlagen. In der Kategorie Journalismus sah die Jury Jenny von Sperber und ihre Dokumentation „Können Algen die Welt retten?“ vorn.
Nach zwei Jahren, in denen die Verleihung des Umsicht-Wissenschaftspreis ausschließlich virtuell stattfinden konnte, freuten sich die Beteiligten am 29. Juli sichtlich, wieder vor Ort zusammenzukommen. Gut 100 Gäste konnten unter Corona-Bedingungen am Fraunhofer Umsicht in Oberhausen den Preisträgerinnen gratulieren. Dazu kamen zahlreiche Teilnehmende, die online dabei sein wollten. Denn: „Die Pandemie hat uns dazu verholfen, in kurzer Zeit eine unheimlich steile Lernkurve rund um das Thema Remote zu beschreiten. Immer häufiger finden Veranstaltungen hybrid statt und geben so einem größeren Personenkreis die Möglichkeit, dabei zu sein“, sagt Görge Deerberg, Geschäftsführer des Umsicht-Fördervereins, im Vorfeld. So war auch Dietrich Grönemeyer virtuell zugeschaltet, der in seiner Funktion als Schirmherr des Umsicht-Wissenschaftspreis die herausragenden Beiträge würdigte. Der feierliche Rahmen stimmte also, als die Gewinnerinnen die mit insgesamt 10 000 EUR dotierten Preise entgegennahmen.
Preisträgerin Kategorie Wissenschaft: Dr. agr. Lea Eggemann
Dr. agr. Lea Eggemann forscht seit April 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Institut für Energie und Klimaforschung Jülich in der techno-ökonomischen Systemanalyse. Im Rahmen ihrer Dissertation „An environmental and economic assessment of a novel Power-to-Fuel system for biogas plants“ beschäftigte sie sich mit der Frage, wie sich ein innovatives Power-to-Fuel-System kombiniert mit einer güllebasierten Biogasanlage zur nachhaltigen Produktion von Methanol eignet, das als Kraftstoff und Chemierohstoff eine große Bedeutung hat und heute aus Erdgas hergestellt wird. Durch die Verwendung von CO2, das normalerweise ungenutzt aus dem Biogas in die Atmosphäre emittiert würde, bietet das System eine interessante Option zur Herstellung von erneuerbarem Methanol, die gleichzeitig einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leistet. „Der Preis ist eine große Ehre für mich und eine tolle Auszeichnung für meine Arbeit. Die Sektorkopplung ist sehr wichtig für die Energiewende und gerade für dezentrale Lösungen kann die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Energiesystem sehr interessant sein. Es freut mich, dass das Thema auf diesem Wege mehr Aufmerksamkeit bekommt“, so Lea Eggemann.
Preisträgerin Kategorie Journalismus: Jenny von Sperber
Jenny von Sperber ist Autorin für Radio und Fernsehen mit Schwerpunkt Ökologie und Klimawandel für u. a. BFS, ARTE und 3sat. In der ARTE-Reportage „Können Algen die Welt retten?“ erklärt sie, welche vielseitigen Fähigkeiten Mikro- und Makroalgen haben. Ob Klimaerwärmung, Welternährung, Krankheiten, Plastikflut oder Falten im Gesicht – für all dies bietet Algenbiomasse Lösungsansätze, indem sie CO2 binden, zu gesunden Lebensmitteln und Medizin verarbeitet und auch Plastik nachhaltig ersetzen kann. Die Reportage liefert zudem wissenswerte Fakten: Wussten Sie zum Beispiel, dass mindestens die Hälfte des Sauerstoffs, der sich beim Einatmen in unserer Lunge befindet von Algen produziert wurde? „Die Beschäftigung mit Algen hat mir gezeigt, wie hilflos wir Menschen ohne all die anderen Lebewesen auf diesem Planeten sind und wie eindrücklich alles Leben zusammenhängt. Und damit auch, dass wir am besten alle gemeinsam die Erde bevölkern: ob Mensch, Schabrackentapir, Haselstrauch oder Alge“, sagt Jenny von Sperber.
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