Bilfinger bestätigt Erwartungen
11.05.2022 - Der Industriedienstleister Bilfinger ist mit deutlichen Zuwächsen bei Auftragseingang und Umsatz sowie einer weiteren Verbesserung der Bruttomarge erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet. Die positive Dynamik in den ersten Monaten des Jahres wurde vor allem durch das Engineering- und Maintenancegeschäft getragen, mit einer guten Nachfrage nach Leistungen aus Rahmenverträgen in beinahe allen Regionen.
Obwohl das erste Quartal typischerweise das schwächste des Jahres ist, führte die gestiegene Agilität des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr zu einer stabilen EBITA-Entwicklung – trotz der Buchung von Rückstellungen in Höhe von rund 10 Mio. EUR für das Ausphasen des Russlandgeschäfts. Nach der hohen Cash Conversion Rate zum Ende 2021 führte das Umsatzwachstum in den ersten drei Monaten des Jahres zu einem Anstieg des Working Capital – eine Entwicklung, die sich im weiteren Jahresverlauf wieder verbessern wird. Im ersten Quartal führte dies zu einem geringeren Free Cashflow im Vergleich zum Vorjahresquartal, in dem der Umsatz deutlich niedriger war.
„Dieses Jahr wird uns alle wieder vor einige Herausforderungen stellen, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Gesellschaft", erklärt CEO Thomas Schulz. „Wir sind jedoch gut aufgestellt, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre Anlagen effizienter und nachhaltiger zu betreiben. Dabei geht es insbesondere um die Notwendigkeit, sich an einen veränderten Energiemix anzupassen und den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Dies wird zu einem kontinuierlichen, profitablen Wachstum unseres Konzerns führen."
Angesichts des Krieges in der Ukraine hatte Bilfinger frühzeitig beschlossen, keine neuen Aufträge aus Russland anzunehmen. Bestehende Verträge lässt das Unternehmen auslaufen. Anwendbare Sanktionen gegen Russland werden strikt befolgt und kontinuierlich überwacht. In Anbetracht des geringen Umsatzvolumens in Russland, das sich im Jahr 2021 auf rund 10 Mio. EUR belief, wird sich dies nicht wesentlich auf die Umsatzprognose des Konzerns für 2022 oder darüber hinaus auswirken.
Die Ratingagentur S&P hat erst kürzlich die positive Geschäftsentwicklung von Bilfinger im vergangenen Jahr und die Verbesserung des Kreditrisikoprofils honoriert. Das Rating von Bilfinger wurde um eine Stufe auf BB+/stabiler Ausblick angehoben. Diese Entscheidung basierte auf der verbesserten Performance des Unternehmens und der finanziellen Flexibilität.
Konzernentwicklung in Q1 2022
Der Auftragseingang wuchs im ersten Quartal organisch um 10% auf 1.117 Mio. EUR (Vorjahr: 1.001 Mio. EUR). Damit war das zurückliegende Quartal das Beste seit dem zweiten Quartal 2019. Die positive Entwicklung basierte auf einer deutlichen Zunahme neuer Aufträge auf den europäischen Märkten des Unternehmens. Der Auftragsbestand wuchs organisch um 11% auf 3.130 Mio. EUR (Vorjahr: 2.796 Mio. EUR). Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-Bill) lag bei 1,16 und unterstreicht damit erneut die Wachstumsambitionen von Bilfinger.
Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal organisch deutlich um 14% auf 961 Mio. EUR (Vorjahr: 833 Mio. EUR). Die Bruttomarge verbesserte sich auf 9,9% (Vorjahr: 9,4%), das Bruttoergebnis stieg von niedrigem Niveau deutlich auf 95 Mio. EUR (Vorjahr: 79 Mio. EUR) an. Der hohe Krankenstand im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie wurde gut bewältigt. Trotz des Umsatzwachstums blieben die Vertriebs- und Verwaltungskosten mit 74 Mio. EUR (Vorjahr: 70 Mio. EUR) auf dem quartärlichen Zielniveau. Die Quote gemessen am Umsatz lag bei 7,7% und war damit besser als im Vorjahr (8,4%).
Bilfinger erwirtschaftete ein stabiles EBITA von 9 Mio. EUR, trotz der rund 10 Mio. EUR Restrukturierungskosten, die für das Ausphasen des Russlandgeschäfts anfallen. Die EBITA-Marge belief sich auf 0,9% (Vorjahr: 1,1%).
Ausblick für 2022 bestätigt
Für den Konzern rechnet Bilfinger mit einem deutlichen Umsatzwachstum (2021: 3.737 Mio. EUR) und einer deutlichen Steigerung des EBITA (2021: 121 Mio. EUR). Die Verbesserung des operativen Ergebnisses im Jahr 2022 wird die im Jahr 2021 erzielten Gewinne aus Immobilienverkäufen kompensieren. Geringere Aufwendungen für Sondereinflüsse werden ebenfalls zu einer höheren EBITA-Marge im Jahr 2022 beitragen (2021: 3,2 %).
Trotz des verbesserten EBITA wird das Konzernergebnis voraussichtlich deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr (2021: 130 Mio. EUR). Dies ist auf nicht mehr vorhandene positive Sondereinflüsse im Finanzergebnis und eine normalisierte Steuerquote zurückzuführen.
Bilfinger erwartet für 2022 einen Free Cashflow auf dem positiven Niveau des Jahres 2021 (115 Mio. EUR), der von Mittelzuflüssen aus Immobilienverkäufen und Steuererstattungen profitierte. Diese Effekte werden im Jahr 2022 durch einen höheren operativen Cashflow kompensiert werden.