Logistik & Supply Chain

Gefahrstoff-Handling: IT als Sicherheitsfaktor

Datenbanken geben Überblick für sicheren Umgang

23.02.2022 - Treten toxische Substanzen unkontrolliert aus, können Explosionen oder Brände die Folge sein.

Für Menschen und Umwelt stellen sie eine immense Bedrohung dar. Um schwere Unfälle zu verhindern und deren Auswirkungen zu begrenzen, reichen die Maßnahmen von Sicherheitssystemen bis hin zu strengen Genehmigungen für Verwendung und Herstellung von Gefahrstoffen. Auch spezifische Logistikzentren müssen mit ihrer Infrastruktur zur Prävention beitragen. Welchen Beitrag leistet dabei die IT?


Erst im Juli 2021 kam es zu einem schweren Chemieunfall: Im Chempark Leverkusen sind bei einer Explosion mit anschließendem Brand sieben Menschen ums Leben gekommen; 31 weitere Personen wurden verletzt. Um die Situation nach dem Ereignis zu deeskalieren, griffen laut Currenta zahlreiche Maßnahmen ineinander: Nach dem initialen Notruf bei der Werksfeuerwehr erfolgten kurze Zeit später ein Sirenenalarm, eine Warnung über die Warn-App und eine weiträumige Sperrung der angrenzenden Autobahnen. Das primäre Ziel: die Auswirkungen auf die Umgebung und die dort lebenden Menschen zu minimieren. Zweieinhalb Stunden später konnte das Feuer gelöscht werden.

Manuelle Prozesse erschweren sicheres Handling

Das Beispiel zeigt, wie wichtig Handlungs- und Evakuierungsmaßnahmen beim Handling mit Gefahrstoffen sind. Die notwendigen Anweisungen liefern Sicherheitsdatenblätter, die verpflichtend für alle Mitarbeiter von Gefahrstofflägern und anderen Anlagen zugänglich sein müssen. Doch auch heute ist es in vielen Standorten noch üblich, die Datenblätter in Papierform auszulegen. Kommt es zum Störfall, z.B. zu einem Brand, wird diese Herangehensweise zum entscheidenden Nachteil. Den lokalen Behörden und den Feuerwehren geht mit dem Verbrennen der Blätter die Informationsgrundlage verloren, um gezielt reagieren zu können. Den Feuerwehrleuten fehlt bspw. das Wissen über die Eigenschaften der am Unfall beteiligten Gefahrstoffe, über potenzielle Folgen und den angemessenen Schutz der Umgebung. Um dem entgegenzuwirken, hat der Logistikdienstleister Rhenus Warehousing Solutions ein ganzes Team an Experten rund um diese Problemstellungen aufgebaut. Regional ansässige und überregional koordinierende Gefahrstoff-Experten kümmern sich ausschließlich um die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen.

Daten werden im Störfall zum Schlüsselfaktor

Damit die Datenpflege nicht zum Sicherheitsrisiko wird, steigen immer mehr Gefahrstoffläger auf digitale Versionen der Sicherheitsdatenblätter um. Hier reicht es jedoch nicht mehr aus, Excel-Listen zu führen. Denn diese werden oftmals unzureichend aktualisiert und erschweren das Auffinden relevanter Informationen. Abhilfe schafft die Gefahrstoff-Datenbank der Rhenus Warehousing Solutions mit einer Schnittstelle zum ERP-System des Kunden und zu dem hauseigenen WMS „Awion“. Das Tool liefert wichtige Daten zu den gelagerten Mengen – von Stoffkategorien über H-Sätze bis hin zu Verpackungseinheiten. Darüber hinaus ermöglicht es das Echtzeit-Reporting an Behörden und Feuerwehren. Im Störfall können diese relativ schnell nachvollziehen, welche Produkte am Unfall beteiligt waren und ob sich kritische Massen am Schwellpunkt befunden haben. Dadurch kann die Feuerwehr die passenden Löschmittel und Evakuierungsmaßnahmen auswählen.

Gefahrstoff-Datenbank trägt zur Prävention bei

Grundsätzlich sollte es stets das Ziel sein, Unfälle komplett zu vermeiden. Das gelingt, indem die Gefahrstoffdatenbank relevante Informationen rund um Mengenschwellen, Handling und Sicherheit mit wenigen Klicks verfügbar macht. Die Anwender können sich unkompliziert darüber informieren, welche Produkte überhaupt gemeinsam gelagert werden dürfen und welche Kombination potenziell zu einer gefährlichen Reaktion führt. Die Gefahrstoffdatenbank von Rhenus Warehousing Solutions macht Angaben zum Arbeitsschutz sowie zu wissenswerten Verordnungen und liefert die Grundlage zur Bewertung von Stoffen. Die webbasierte, eigens entwickelte Gefahrstoffdatenbank wird an eigenen und externen Gefahrstoffstandorten eingesetzt, z.B. in Dortmund und Duisburg. Christoph Knöll, Gefahrstoff-Experte im Business Development der Rhenus Warehousing Solutions Deutschland, beschreibt den Vorteil der hausintern entwickelten Lösung wie folgt: „Chemie schläft nie! Daher ist der Einsatz unserer Gefahrstoffdatenbank individuell auf den Bedarf unserer Kunden zugeschnitten, um in Echtzeit einen optimalen Überblick über die zulässige und genehmigungskonforme Lagerung von gefährlichen Stoffen zu geben.“

Weitere wertvolle Informationen rund um das IT-Risikomanagement im Gefahrstofflager finden Interessierte hier.

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