Hafen Antwerpen: Untersuchung der Potenziale zur Halbierung der CO₂-Emissionen im Hafen bis 2030
28.05.2020 -
Acht namhafte Chemie- und Energieunternehmen haben sich Ende 2019 auf Initiative des Hafens Antwerpen zusammengeschlossen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und den Übergang zu einem nachhaltigen und emissionsarmen Hafen aktiv zu fördern. Zu dem Konsortium gehören die Unternehmen Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, Ineos, Fluxys, Total und der Hafen Antwerpen.
Unter dem Projektnamen Antwerp@C wollen die Kooperationspartner CO2-Emissionen in die Atmosphäre vermeiden und so einen wesentlichen Beitrag zu den Klimazielen leisten; innerhalb kürzester Zeit und zu vertretbaren Kosten. Das Projekt hat das Potenzial, die CO2-Emissionen innerhalb des Hafens (18,65 Mio. Tonnen Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2017) bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Nun haben Fluxys, der Hafen Antwerpen, Total und Air Liquide EU-Förderanträge eingereicht, um das Projekt einen entscheidenden Schritt voranzubringen.
Pionier für Carbon Capture
Der Hafen Antwerpen beheimatet das größte integrierte Energie- und Chemie-Cluster Europas. Das macht ihn zum idealen Standort für neue, grenzüberschreitende Kooperationsprojekte zur innovativen CO2-Reduktion. Deshalb haben sich die Unternehmen Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, Ineos, Fluxys, der Hafen Antwerpen und Total Ende 2019 unter dem Namen Antwerp@C zusammengeschlossen und untersuchen die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Aufbau einer CO2-Infrastruktur für künftige Carbon Capture Utilisation & Storage-Anwendungen. Carbon Capture & Storage (CCS) und später auch Carbon Capture & Utilisation (CCU), d. h. die Wiederverwendung von CO2 als Rohstoff für die chemische Industrie, gelten als wichtige Verfahren beim Übergang zu einem kohlenstoffneutralen Hafen.
Machbarkeitsstudie für zentrale Pipeline
Derzeit führt Antwerp@C mit Unterstützung der flämischen Agentur für Innovation & Unternehmen (VLAIO) eine Machbarkeitsstudie durch. Sie untersucht die Möglichkeit, eine zentrale Pipeline zu bauen, als eine Art „Rückgrat“ entlang der Industriezonen am rechten und linken Scheldeufer, zusammen mit verschiedenen gemeinsam genutzten Verarbeitungseinheiten, einer gemeinsamen CO2-Verflüssigungsanlage, Zwischenlagern sowie grenzüberschreitendem Transport von CO2, sowohl per Schiff als auch per Pipeline.
Da Belgien nicht über geeignete geologische Schichten verfügt, wird eine internationale Zusammenarbeit erforderlich sein, um das CO2 über Grenzen hinweg zu transportieren und dauerhaft z.B. in erschöpften Offshore-Gasfeldern zu speichern. In diesem Rahmen untersucht Antwerp@C die Transportmöglichkeiten nach Rotterdam per Pipeline oder per Schiff nach Norwegen.
Wouter De Geest, Vorsitzender des Konsortiums Antwerp@C erläutert: „Als größter Chemie-Cluster in Europa nehmen wir unsere Verantwortung mit dieser beispiellosen Zusammenarbeit zwischen acht führenden Unternehmen wahr. Gemeinsam untersuchen wir Möglichkeiten zu Senkung der CO2-Emissionen aus unseren Produktionsprozessen und weitere innovative Lösungen für eine nachhaltigere Petrochemie in Antwerpen."
Fördermittel sind unerlässlich
Eine breite Unterstützung – insbesondere finanzieller Art – durch die EU, die belgische Bundesregierung und die flämische Regierung wird für den Erfolg des Projekts von entscheidender Bedeutung sein. Es wird an zwei Initiativen für grenzüberschreitende CO2-Transportinfrastrukturen gearbeitet: dem CO2TransPorts-Projekt für eine Pipeline nach Rotterdam und dem Northern Lights-Projekt für den Transport per Schiff nach Norwegen. Da CCS von der EU als wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel angesehen wird, wurden beide Initiativen als „Projects of Common Interest“ (PCI) anerkannt. Für beide Projekte wurden diese Woche im Rahmen der „Connecting Europe Facility“ (CEF) Förderanträge für detaillierte Studien eingereicht. Mit einer Entscheidung wird im November gerechnet. Darüber hinaus wird derzeit ein Hilfsantrag für den EU- Innovationsfonds als Teil des Green Deal vorbereitet.