Lanxess: Schwefelsäurebetrieb in Leverkusen feiert 125. Geburtstag
Neue Produktionsstraße und neues Laborgebäude kurz vor der Fertigstellung
Im Schwefelsäurebetrieb von Lanxess in Leverkusen werden seit 125 Jahren Chemikalien hergestellt, die bis heute in vielen verschiedenen Produktions- und Lebensbereichen benötigt werden. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Anlage, in der heute rund 140 Mitarbeiter beschäftigt sind, immer weiterentwickelt. Passend zum 125-jährigen Jubiläum steht nun auch der jüngste Modernisierungsschritt kurz vor der Fertigstellung. Eine Produktionsstraße, durch die sich die Kapazität für chemisch reine Schwefelsäure vergrößert, und ein Laborgebäude mit modernster Infrastruktur werden in den kommenden Wochen in Betrieb genommen. Hierfür hat das Unternehmen insgesamt einen hohen einstelligen Millionen-Euro-Betrag investiert.
„Der Schwefelsäurebetrieb ist das Herzstück des anorganischen Produktionsnetzwerks von Lanxess in Leverkusen. Ohne diesen Betrieb mit seiner beeindruckenden Historie und seiner hochmodernen Technologie wäre Chemie in Leverkusen in der Form, wie wir sie heute betreiben, nicht möglich. Und es ist beeindruckend, wie sich dieser Betrieb mit seiner Belegschaft immer wieder weiterentwickelt“, sagte Vorstandsmitglied Hubert Fink.
Oberbürgermeister Uwe Richrath brachte die Bedeutung des Schwefelsäurebetriebs für Leverkusen auf den Punkt: „Dieser Betrieb war und ist ein Impulsgeber für die Entwicklung der chemischen Industrie in unserer Stadt – und darüber hinaus, denn Schwefelsäure ist ein wichtiges Vorprodukt für neuartige Anwendungen.“
Multitalent Schwefelsäure: IT, E-Mobilität, Lebensmittel
Schwefelsäure ist heute genauso gefragt wie 1894 und kommt in innovativen Feldern zum Einsatz. Sie ist beispielsweise ein Vorprodukt für die Herstellung von Batterien im Bereich E-Mobilität und spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Computerchips. Aufgrund ihres hohen Reinheitsgrades ist die Schwefelsäure von Lanxess sogar für die Produktion von Lebensmitteln zugelassen. Die anorganische Säure wird in extrem verdünnter Form als technischer Hilfsstoff und Zusatzstoff E 513 beispielsweise in Molkereien, etwa für die Herstellung von Käse, aber auch in Zuckerbetrieben sowie bei der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt. Der Lebensmittelzusatzstoff E 513 darf übrigens auch für Bioprodukte verwendet werden. Im Endprodukt ist die Schwefelsäure in der Regel gar nicht mehr oder nur noch in geringen Spuren zu finden.
Hightech hinter historischen Mauern
Die Geschichte des Schwefelsäurebetriebs des Unternehmens begann 1894. Noch heute erinnert ein 36 m langer Teil der Gebäudefassade an die lange Historie des Betriebs – eine rote Backsteinwand, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden ist. Beim Umbau des Betriebs im Jahr 2002 wurde diese Gebäudewand daher erhalten. „Wir haben unsere Modernisierung damals um die Fassade herum geplant“, erklärte Produktionsleiter Thomas Hellmich. Resultat der damaligen Modernisierung war eine sogenannte Doppelkontaktanlage, die seitdem das Kernstück des Betriebs darstellt. 2013 erfolgte eine erneute Erweiterung. Jährlich produziert das Unternehmen hier bis zu 220.000 t 100%tige Schwefelsäure.
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Ressourcen zu schonen und Stoffkreisläufe zu schließen sind zwei wichtige Ziele für das Unternehmen. Zu deren Erreichung trägt der Schwefelsäurebetrieb in Leverkusen entscheidend bei. Gebrauchte und verunreinigte Schwefelsäuren – sogenannte Spaltsäuren – können im Betrieb bei sehr hohen Temperaturen (ca. 1.000 °C) verbrannt und wieder zur gewünschten reinen Schwefelsäure in hoher Qualität umgewandelt werden.