Mehr als heiße Luft - Projekt des Monats
Wertstoffe aus der Biogas-Anlage
Mit dem Abbau der Förderung für Biogas stellt sich für viele Anlagenbetreiber die Frage nach neuen Geschäftsmodellen. Dabei könnte das EU-Projekt VOLATILE helfen: Es zielt auf die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten in Biogasanlagen und will dabei flüchtige Fettsäuren als Plattform nutzen.
Diese Fettsäuren enstehen bei der anaeroben Fermentation von festen Biomassen aus Hausmüll und Biomasse-„Schlamm“ aus anderen industriellen Anwendungen. Sie sollen aus anaeroben Prozessen mit Hilfe von Membranen kontinuierlich abgetrennt werden und als „Futter“ für eine weitergehende Fermentation dienen.
Drei Routen stehen dafür zur Auswahl: Bakterien können die Fettsäuren zu Polyhydroxyalkanoaten umsetzen, die in Werkstoffen zum Einsatz kommen. Mit Hilfe von Hefen lassen sich Single-Cell-Öle als Vorstufen für die Oleochemie gewinnen. Und über heterotrophe Mikroalgen können Omega-3-Fettsäuren hergestellt werden, die als Nahrungsergänzungsmittel oder „Nutraceuticals“ eine wichtige Rolle spielen.
Die Teilprojekte reichen von der Charakterisierung der eingesetzten Biomasse über die Fermentation und Membrantechnik bis zur Aufarbeitung und Anwendungsentwicklung.
Die Entwicklung der notwendigen Verfahren wird durch Case Studies, Marktstudien, Lebenszyklusanalysen und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen begleitet. Das Projekt gehört zum EU-Forschungsprogramm HORIZON2020 und verbindet 21 Partner aus 9 Ländern.