Strompreise auf viel zu hohem Rekordniveau
11.07.2013 -
Strompreise auf viel zu hohem Rekordniveau – Strom ist so teuer wie noch nie. Der Strompreisindex des VIK, der Interessenvertretung industrieller Energiekunden, ist seit April 2007 von 147,57 auf heute 192,54 Punkte gestiegen.
Das sind 30 % mehr innerhalb von nur 12 Monaten. Ein durchschnittlicher Industriekunde mit hohem Grundlastanteil auf der Mittelspannungsebene schließt - für das Jahr 2009 - derzeit Stromlieferungen für 90 €/MWh ab, inklusive der staatlichen Belastungen und der Netznutzung.
Die Netznutzung ist im Jahresvergleich sogar etwas günstiger geworden, konnte aber dem Preisanstieg insgesamt nicht einmal im Ansatz entgegenwirken.
Gründe für diese Entwicklung sieht der VIK in der großen Marktkonzentration bei den deutschen Stromproduzenten, verbunden mit fehlendem grenzüberschreitenden Wettbewerb.
Wegbereiter für den starken Preisanstieg der letzten Jahre war in hohem Maße der CO2-Emissionshandel. Ursprünglich als besonders kostengünstige Möglichkeit zur CO2-Minderung eingeführt, hat sich der Emissionshandel heute als höchst wirksame „Umverteilungsmaschine" für Milliarden Euro von den Stromkunden zu den Stromproduzenten entpuppt.
Dabei wäre der CO2-Abbau auch ohne diese extrem hohen und völlig überflüssigen Zusatzkosten erreichbar. Dazu hat der VIK auf einer Pressekonferenz am 29. April 2008 in Berlin einen Vorschlag vorgelegt.
Ziel des VIK-Vorschlags für effizienteren, aber wirksamen CO2-Emissionshandel ist ein wirksamer Klimaschutz, jedoch zu Kosten, die auf das wirklich notwendige Maß zurückgeführt sind.
Hierzu wären, kompatibel mit dem europäischen Emissionshandelsregime, die CO2-Zertifikate kostenlos - in Höhe spezifischer Benchmarks - auszuteilen, mit jährlich sinkenden CO2-Mengen, wie vom politisch vorgegebenen Minderungsziel festgelegt.
Entsprechend dieses „Caps" müssten die Unternehmen nun entweder Effizienzmaßnahmen ergreifen und so CO2 einsparen oder CO2-Zertifikate kaufen, die durch Effizienzsteigerungen anderswo frei werden.
CO2-Zertifikate, die allein wegen sinkender Produktion von Gütern oder Strom nicht benötigt würden, wären dagegen an die ausgebende Stelle zurückzugeben.
Dies verhindere Opportunitätskosten, die derzeit die entscheidende Voraussetzung für die Windfall Profits sind. Der VIK-Vorschlag verhindert damit eine solche Einpreisung.
Trotzdem würde das Klimaschutzziel wegen der Cap-Vorgabe erreicht. Allerdings wolle die Politik die „Umverteilungsmaschine" nicht zu Gunsten der Stromkunden umbauen, sondern zum Vorteil der staatlichen Kassen.
Die bisherigen CO2-Windfall Profits der Stromunternehmen wolle die Politik per Auktion zukünftig selber abschöpfen, ohne die Konsequenzen zu bedenken.
„Hält die europäische und deutsche Politik an ihrem Plan zur Versteigerung der CO2-Zertifikate ab 2013 fest, wird dies zu einer weiteren ganz erheblichen und klimapolitisch erneut völlig unnötigen Strompreissteigerung führen", so die Einschätzung des VIKGeschäftsführers Dr. Alfred Richmann.
„Eine Verminderung ihres gewohnten Gewinns durch die CO2-Auktion werden die Stromproduzenten nicht hinnehmen. Alle Kunden werden mit weiter steigenden Preisen dafür zahlen müssen."
Der VIK-Strompreisindex spiegelt die Entwicklung des Strompreises für große Kunden und basiert auf der Börsenpreisentwicklung und den Netzentgelten.
Grundlage für die Berechnung des VIK-Strompreisindexes sind die Preise der folgenden vier Quartale an der Strombörse EEX in Leipzig und Netznutzungsentgelte für verschiedene Abnahmeverhältnisse von Mittelspannungskunden.
Eine Gewichtung der Base- und Peakanteile erfolgt nach für Industrieunternehmen typischen Jahresbenutzungsstunden zwischen 3.000 und 6.000 h/a, wobei der Peakanteil bei steigenden Benutzungsstunden sinkt und der Baseanteil überwiegt.
Kontakt:
Roland Schmied
VIK Verband der Industriellen Energieund Kraftwirtschaft e.V., Essen
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