Anlagenbau & Prozesstechnik

Verantwortliches Handeln als Maxime

AkzoNobel stellt mobile Rettungseinheit für Chlorunfälle vor

22.10.2010 -

Ende September stellte AkzoNobel Industrial Chemicals, einer der führenden Lieferanten von Chlor, in Ibbenbüren eine neue mobile Hypo Unit (MHU) für den Einsatz bei Bahnunfällen mit Chlorkesselwagen vor. Bei einem derartigen Unfall muss das Flüssigchlor aus den havarierten Kesselwagen am Unfallort zügig in intakte Kesselwagen umgefüllt werden. In der MHU kann dann das dabei entstehende Chlorgas sicher für Mensch und Umwelt in Bleichlauge umgewandelt werden. Dieses neuartige Chloraggregat wurde in Zusammenarbeit mit GEA Jet Pump entwickelt und gebaut. Das Bundesumweltministerium förderte diese Anlage mit Mitteln aus dem Umweltinnovationsprogramm. Die Rettungseinheit und ein speziell geschultes Einsatzteam können im Notfall von TUIS, dem Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie, bei AkzoNobel Industrial Chemicals in Ibbenbüren angefordert werden.

Das Notfallaggregat ist sowohl von seiner Bauart als auch von seiner Leistungsfähigkeit her in Europa einzigartig. Untergebracht in zwei Standardcontainern ist das System nicht nur schnell am Unfallort. Es kann maximal 1.500 kg/h Chlorgas absorbieren und in Bleichlauge umwandeln. Das bietet gleich zwei Vorteile: Die betroffenen Verkehrswege können zehn Mal schneller wieder freigegeben werden als dies mit einem bestehenden System der Fall ist, und es entsteht zudem kein Sonderabfall mehr. Denn das Reaktionsprodukt Bleichlauge ist wiederverwertbar und kann somit dem Markt zugeführt werden. Drei hintereinander geschaltete Absorptionsstufen sorgen dafür, dass das am Ende aus der MHU austretende Gasgemisch so gut wie kein Chlorgas mehr enthält und die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte unterschreitet.

„Die Feuerwehren, die als erste am Unfallort sind, haben in der Regel keine Möglichkeit, eine Gefährdung durch beschädigte Chlorkesselwagen zu beseitigen", erklärt Heiner Löpmeier, Leiter der Feuerwehr Ibbenbüren. „Deshalb ist es gut, dass es mit der MHU jetzt ein Notfallaggregat gibt, das hilft, die Gefährdung von Menschen und Umwelt bei der Lösung dieses Problems so gering wie möglich zu halten. Die Feuerwehren vor Ort ziehen bei Chemieunfällen ohnehin die nächstgelegene TUIS-Feuerwehr hinzu. Sie wird dann auf Grund ihrer Fachkenntnis bei einem Unfall mit Chlorkesselwagen die MHU anfordern." Innerhalb weniger Stunden können Absorptionseinheit, Notfall-Kit und ein speziell geschultes Team per Schiene oder Straße von Ibbenbüren aus am Unfallort eintreffen und mit dem Entleeren havarierter Chlorkesselwagen beginnen.

Mit dem Einsatz der MHU sind allerdings auch logistische Herausforderungen verbunden. Denn um das Chlorgas zu absorbieren, muss kontinuierlich Natronlauge angeliefert und die entsprechende Menge Bleichlauge abgefahren werden. „Die Feuerwehr am Unfallort wird gemeinsam mit der Einsatzleitung der MHU die notwendigen Betriebsmittel wie Diesel Stickstoff und Kühlwasser organisieren sowie sie im Bereich der Logistik unterstützen", sagte Dr. Markus Bauch, Leiter der Werkfeuerwehr des Frankfurter Industrieparks Höchst, die TUIS angeschlossen ist. „Wir sind froh, dass uns nun im Fall eines Bahnunfalls mit Chlor ein solches Rettungssystem zur Verfügung steht. Damit werden die spezifischen Möglichkeiten der Werkfeuerwehr der chemischen Industrie, im Rahmen von TUIS zu helfen, weiter optimiert."

„Auch wenn in der Vergangenheit in Deutschland beim Bahntransport von Chlor keine Unfälle mit Folgen für Mensch und Umwelt vorgekommen sind, so haben wir uns dennoch entschlossen, dieses innovative mobile Notfallaggregat zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen", ergänzte Peter de Jong, Werkleiter von AkzoNobel Industrial Chemicals in Ibbenbüren. „Denn wir wollen im Sinne von Responsible Care verantwortliches Handeln zeigen und vorausschauend für mehr Sicherheit sorgen. Und mit der MHU haben wir jetzt ein System, von dessen Einsatz im Falle einer Havarie alle Chlorhersteller, die Bahn und vor allem die Menschen und die Umwelt in der Nähe des Unfallortes profitieren. Und das nicht nur in Deutschland. Denn das Rettungssystem ist zollkonform und damit auch im europäischen Ausland einsetzbar."

 

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