Logistik in Zeiten des Klimawandels
23.09.2010 -
Unter dem Druck der weltweiten Klimaforschung hat sich die internationale Politik darauf verständigt, die für die Erderwärmung ursächlichen Treibhausgase in den entwickelten Industriestaaten bis zum Jahr 2050 um 80% zu reduzieren. Als Organisator der weltweiten Warenströme ist auch die Logistik gefordert, hier ihren anteiligen Beitrag zu liefern. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der Transportsektor in den OECD-Ländern für 30% der CO2-Emissionen verantwortlich. Um den Veränderungsdruck einschätzen zu können, der hier auf die Logistik zukommt, muss man darüber hinaus wissen, dass der weltweite Güterverkehr derzeit noch zu 98% am Öl hängt.
Den Anteil der notwendigen Dekarbonisierung, den zukünftige Antriebstechnologien und Treibstoffinnovationen liefern können, kann man heute schwer abschätzen. Klar erscheint aber, dass sich das Problem in der geforderten Zeit nicht allein durch technischen Fortschritt lösen lassen wird. Damit ist die Logistik aufgefordert, durch eine Anpassung ihrer Netzwerkarchitekturen und Prozessmodelle in erheblichem Umfang zur Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens beizutragen. Am Ende des Tages muss es uns gelingen, das Wachstum des Güterverkehrs vom Wirtschaftswachstum abzukoppeln. Dabei geht es nicht nur um die Reduzierung von irreversiblen Umweltschäden, sondern auch um die Erhaltung der Fließfähigkeit des Verkehrs, also um Mobilität. Insgesamt stehen wir vor einer außerordentlich anspruchsvollen Aufgabe, bei der alle bislang entwickelten logistischen Konzepte (insbesondere das zur Vereinzelung von Warenströmen führende Pull-Prinzip) auf den Prüfstand müssen.
Ein wichtiger Hebel zur Entlastung unserer zunehmend zum Engpass werdenden Verkehrsinfrastruktur ist die Verbesserung der Fahrzeugauslastung. Auch eine verstärkte Nutzung des Verkehrsträgers Bahn wird sich mittelfristig als unausweichlich erweisen. Darüber hinaus gehende Maßnahmen müssten von der Ebene der „Optimierung" eines bestehenden Transportaufkommens auf die Ebene der Reduzierung oder gar Vermeidung von Güterverkehr zielen. Ein Ansatzpunkt hierfür ist die Rückkehr zu einem kleinräumigeren Wirtschaften. Damit geraten globale Beschaffungsstrategien und industrielle „Siedlungsstrukturen" auf den Prüfstand.
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