Chemie in Europa
19.09.2017 -
CHEManager 18/2017) Starker Fokus auf Pharmazeutika Europas Chemie ist auf Pharmazeutika spezialisiert. Fast 38 % des Umsatzes entfielen 2016 auf diese Sparte. Die Konzentration auf Pharmazeutika nahm in den vergangenen Jahren zu. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 29 %. Dagegen mussten die Grundstoff- und die Konsumchemie in diesem Zeitraum Umsatzanteile einbüßen. Besonders stark fiel der Rückgang bei den Polymeren (-4 Prozentpunkte) aus. Die Unterschiede der Chemie und Pharmabranche in den verschiedenen europäischen Ländern sind groß. Während der Anteil des Pharmaumsatzes in Deutschland 2016 bei 21 % lag, betrug er im Jahr 2014 in Frankreich 38 %, in Italien 35 % und in der Schweiz gar 80 %.
Europa weltweit größter Chemieexporteur Europa ist nach Asien und Amerika der drittgrößte Chemieproduzent weltweit. Dennoch ist Europa seit Jahren die einzige Region mit einem positiven Außenhandelssaldo für Chemikalien. Alle anderen Regionen sind Nettoimporteure chemischer Erzeugnisse. Europa ist es in besonderem Maße gelungen, von dem Wachstum der aufstrebenden Länder zu profitieren: So wuchsen die Exporte nach Lateinamerika im Zeitraum 2006 bis 2016 um 7,9 % pro Jahr; die Ausfuhren nach Asien nahmen um 6,9 % zu. Auch die Exporte nach Nordamerika zeigten ein starkes Wachstum von durchschnittlich 5,1 % pro Jahr, während der Chemieverbrauch in Europa selbst nur um 0,9 % pro Jahr stieg.
Deutsche Chemie Marktführer in Europa Im Jahr 2016 erwirtschaftete die Region Europa einen Umsatz von rund 956 Mrd. EUR. Dabei entfielen 195,7 Mrd. EUR bzw. 20 % auf Deutschland. Es folgen Frankreich mit 113,9 Mrd. EUR, die Schweiz mit 81,9 Mrd. EUR und Italien mit 77,7 Mrd. EUR auf den Plätzen zwei bis vier. Insgesamt entfallen 82 % der Umsätze in die Europäischen Union. Außerhalb der EU sind die Schweiz, Russland (48,3 Mrd. EUR) und die Türkei (24,3 Mrd. EUR) die größten Chemieproduzenten. Die Handelsbeziehungen innerhalb Europas sind besonders stark ausgeprägt. Wichtigste Handelspartner der deutschen Chemie sind die Niederlande, Frankreich und Großbritannien.
Niederlande größter Investor der deutschen Chemie Die Verflechtung der deutschen Chemie mit Europa bezieht sich nicht nur auf den Handel. Deutsche Chemieunternehmen sind auch mit Produktionsstätten im europäischen Ausland vertreten und investieren dort in Sachanlagen sowie in Forschung und Entwicklung. Die Direktinvestitionsbestände der deutschen Chemieunternehmen in Europa lagen 2015 bei 19,6 Mrd. EUR, das entspricht 31 % alle Bestände der deutschen Chemie. Bei den Direktinvestitionen des Auslands in der deutschen Chemie dominieren europäische Länder. Über Dreiviertel der Direktinvestitionsbestände kommen aus Europa – vor allem aus den Niederlanden (23 %), Luxemburg (14 %), Großbritannien (11 %) und Frankreich (9 %).