Umsatzerwartung der US-Unternehmen erreicht Zehnjahreshoch
XIV. AmCham Germany Business Barometer
Das Geschäftsjahr 2016 war erfolgreich für die US-Unternehmen in Deutschland. Sieben von zehn Unternehmen steigerten ihre Umsätze gegenüber 2015, rund die Hälfte erhöhte die Investitionen und ein Drittel der Unternehmen steigerte die Beschäftigtenzahl. Die Mehrheit der übrigen Unternehmen konnte das Niveau aus dem Vorjahr halten. Nur bei einer Minderheit der Unternehmen kam es zu einem Rückgang des Umsatzes oder zu Kürzungen bei Beschäftigung oder Investitionen. Darüber hinaus möchten 55% der befragten Unternehmen ihre Aktivitäten in Deutschland in den nächsten drei bis vier Jahren ausbauen – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahresergebnis von 46%. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen Business Barometers, das von der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany, AmCham Germany) in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Roland Berger erstellt wurde.
„Die US-Investoren glauben an ein gutes Jahr 2017", sagt Bernhard Mattes, Präsident der AmCham Germany. „Die Ergebnisse zeigen großes Vertrauen der Investoren, dass der Standort attraktiv ist und bleibt: 85 Prozent der Unternehmen erwarten 2017 weiter steigende Umsätze. Die Hälfte der befragten Unternehmen plant höhere Investitionen als 2016, ein Drittel möchte die Zahl der Beschäftigten erhöhen."
Die Ergebnisse zeigen, dass die Unternehmen vom anhaltenden Wirtschaftswachstum in Deutschland profitieren. Dabei ist das stabile Wachstum nicht selbstverständlich. Der Standort ist in globale Wertschöpfungs- und Absatznetzwerke eingebunden und damit von Unsicherheiten wie der außen- und wirtschaftspolitischen Entwicklung der USA, der Zukunft der EU oder den Wachstumsaussichten von aufsteigenden Märkten betroffen.
Deutschland ist nach wie vor ein attraktiver Standort – aber die Perspektiven sind gemischt
Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (75%) gibt dem Standort sehr gute oder gute Noten. Die Qualität der Mitarbeiter, die Zuliefernetzwerke und das Forschungs- und Entwicklungspotenzial werden alle von mehr als 90% der befragten Unternehmen als gut oder sehr gut bewertet.
So erfreulich diese Ergebnisse auch sind, geht immerhin ein Viertel der Befragten davon aus, dass sich die Standortbedingungen in Deutschland in den nächsten drei bis vier Jahren verschlechtern werden. Aus Sicht der US-Unternehmen besteht Verbesserungsbedarf vor allem bei den Energie- und Arbeitskosten sowie der Unternehmensbesteuerung.
US-Unternehmen fordern Reformen in der nächsten Legislaturperiode
Der Reformdruck wird von fast allen Unternehmen als hoch oder sehr hoch eingeschätzt. Mit Ausblick auf die nächste Legislaturperiode erachten die US-Unternehmen es für wichtig, dass die neue Bundesregierung insbesondere den freien Handel stärkt und die Rahmenbedingungen für einen modernen IT-Standort schafft (jeweils 94%). Als nahezu ebenso wichtig sehen die Unternehmen die Stärkung der Forschungs- und Innovationsförderung (91%), die Nutzung von Gründungspotenzialen und Förderung von Unternehmertum (88%) sowie die Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitsmarktpolitik (88%). Die US-Unternehmen sprechen hier nicht nur Problemfelder an, sondern sorgen sich mit dem Forschungsbereich auch um eine Stärke Deutschlands.
So Mattes: „Die positive Bewertung Deutschlands darf nicht unseren Blick für die Bereiche trüben, in denen Handlungsbedarf besteht. Neben dem Dauerbrennerthema Energie ist die Politik gefragt, wichtige Weichenstellungen in Angriff zu nehmen. Die US-Unternehmen sprechen hier eine deutliche Sprache: Mehr Freihandel und das Vorantreiben der Digitalisierung."
Deutsch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen sind weiterhin stabil
Auch wenn 48% der US-Unternehmen die konkreten Auswirkungen der US-Regierung auf ihr Deutschlandgeschäft noch nicht beurteilen können, geht die Mehrheit (58%) trotzdem von stabilen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA aus. Die US-Investoren hierzulande sind zuversichtlich, dass die über lange Zeit gewachsene Kooperation auf wirtschaftlicher Ebene erhalten bleiben wird. Das deutsch-amerikanische Investitionsvolumen umfasste 2015 mehr als 360 Mrd. USD und sichert aktuell etwa 1,4 Millionen Arbeitsplätze an beiden Standorten.