Logistik-Megatrends stellen Pharmaunternehmen vor Herausforderungen
Supply Chain Manager der Pharmaindustrie trafen sich beim 1st BME Global Pharma Supply Chain Congress
Internationale Pharmaunternehmen stehen vor großen Herausforderungen: Weltweite Megatrends in der Logistik beeinflussen die gesamte Branche. Im Zentrum sich wandelnder Lieferketten steht stärker denn je der Patient. So das Fazit des 1st BME Global Pharma Supply Chain Congress, der am 25. Februar 2016 in Frankfurt beendet wurde. Rund 300 Supply Chain Manager diskutierten innovative Lösungsansätze zur Effizienzsteigerung der Pharmalieferketten. Die bei der Tagung vertretenen Pharmaunternehmen repräsentieren einen Marktanteil von fast 70%. Mit dabei waren u.a. Pfizer, Merck und Boehringer Ingelheim.
Keynote Speaker namhafter Pharmaunternehmen erläuterten in ihren Referaten den immensen Handlungsbedarf, um das langfristige Ziel, durch eine innovative und patientenorientierte Versorgungskette den Zugang zur weltweiten Medikamentenversorgung sicherzustellen, erreichen zu können.
„Jedes Jahr fallen Millionen Menschen schweren Krankheiten wie Ebola, HIV oder Malaria zum Opfer, obwohl es genügend wirksame Medikamente und Impfstoffe gibt. Mitverantwortlich für diesen Missstand ist die Ineffizienz der Lieferketten, vor allem auf den entscheidenden letzten Metern bis zum Patienten“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in seiner Abschlussrede.
„Kollaboration als Schlüssel zum Patienten“
Stellvertretend für viele Tagungsteilnehmer plädierte Graham Inglis, Chief Development Officer des Logistikdienstleisters DHL dafür, die Pharmabranche sollte stärker auf Erfahrungen anderer Industriezweige wie z.B. dem Automotive-Sektor zur Effizienzsteigerung ihrer Supply Chains zurückgreifen. Bereits spürbare Megatrends würden jeden Bereich der Wirtschaft vor gewaltige Herausforderungen stellen. Hier nannte Inglis als Beispiel die wachsende Datenflut („Big Data“). Während 2016 rund 4,4 Billionen Gigabyte global ausgetauscht würden, dürften es seinen Angaben zufolge 2020 bereits 44 Billionen Gigabyte sein. Dies habe, ebenso wie die rasante Entwicklung der Bevölkerungszahlen und des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, direkte Auswirkungen auf die Lieferketten der Pharmaindustrie. Schon heute beeinflussten demographische Daten Krankheitsmuster und Nachfrage nach Arzneimitteln.
In zahlreichen Podiumsdiskussionen und Kongress-Workshops wurde zudem deutlich: Der Patient der Zukunft wird angesichts der Bevölkerungsexplosion in den Emerging Markets aus den Schwellenländern kommen. Ein weiteres Fazit des Kongresses: Die bessere Gesundheitsversorgung der Weltbevölkerung lässt sich nur durch eine stärkere Zusammenarbeit aller Glieder der Wertschöpfungskette erreichen. Kollaboration ist laut Inglis „der Schlüssel zum Patienten“.
2017 findet 2nd BME Global Pharma Supply Chain Congress statt
Am Rande der internationalen Fachtagung unterzeichneten BME-Hauptgeschäftsführer Feldmann und der Generalsekretär des Euro-Mediterran-Arabischen Ländervereins (EMA), Dr. Abdelmajid Layadi, eine Kooperationsvereinbarung. Ziel des Abkommens sei die Förderung der industriellen und logistischen Infrastruktur in den nordafrikanischen Staaten. Durch die geplante Zusammenarbeit sollen nach Angaben von Feldmann interessante Beschaffungsmärkte wie z.B. Marokko oder Algerien wirtschaftlich gestärkt und für deutsche Einkäufer transparenter gemacht werden.
Zum Abschluss der viertägigen englischsprachigen Tagung kündigte Feldmann an, dass der „2nd BME Global Pharma Supply Chain Congress“ am 20. März 2017 in Frankfurt stattfinden wird. Zudem werde dort erstmals der „Supply Chain Award 2017“ in den Kategorien „Leading Edge Pharma Supply Chain Solutions” (innovative Pharma-Lieferketten-Lösungen) und „Supply Chain Innovations impacting Global Health” (Lieferketten-Innovationen mit Einfluss auf die Gesundheit der Weltbevölkerung) verliehen.
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