GVT verleiht Arnold-Eucken-Medaille 2014
02.10.2014 -
Anlässlich der ProcessNet-Jahrestagung 2014 wurde Prof. Dr.-Ing. Joachim Werther von der GVT Forschungsgesellschaft Verfahrenstechnik mit der Arnold-Eucken-Medaille ausgezeichnet.
Werther, der an der Technischen Universität Hamburg-Harburg lehrt, beschäftigte sich mit dem chemischen und strömungsmechanischen Verhalten von Feststoffpartikeln in Gasströmen, wie sie sowohl in chemischen Prozessen als auch in der Kraftwerkstechnik auftreten. Seine Arbeiten zu Wirbelschichtverfahren in der chemischen Produktion und der Energietechnik, insbesondere zur Untersuchung, Modellierung und Simulation partikulärer Systeme, haben Methoden zur Optimierung chemischer und energietechnischer Verfahren von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung in aktuellen kommerziellen Standardwerkzeugen der Prozessindustrien etabliert. Seine Leistungen sind für den Wechsel der industriellen Ressourcen auf nachwachsende und wiederverwertete Rohstoffe auch in Zukunft die Basis der weiteren Entwicklung.
Als Herausgeber und Autor von Büchern auf dem Gebiet der Feststoffverfahrenstechnik hat er weit über die eigenen Arbeiten hinaus den Fortschritt der Verfahrenstechnik geprägt. Des Weiteren hat Joachim Werther als Hochschullehrer über Jahrzehnte Studenten und Doktoranden ausgebildet, die heute erfolgreich in Forschung und Industrie tätig sind.
Der Preisträger
Prof. Dr.-Ing. Joachim Werther (Jahrgang 1942) studierte von 1962-67 in Karlsruhe Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Keramikindustrie begann er 1968 bei Otto Molerus in Erlangen als wissenschaftlicher Mitarbeiter, wo er 1972 mit der Promotion abschloss. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Oberingenieur am selben Lehrstuhl habilitierte er sich 1976. Dem folgte erneut eine Tätigkeit in der Industrie, von 1977-1980 in der BASF. Anschließend übernahm er an der jungen Technischen Universität Hamburg-Harburg die Leitung des Arbeitsbereiches Verfahrenstechnik I (seit 2006 Institut für Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnologie) den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008, die nicht das Ende seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war, maßgeblich prägte. In dieser Zeit war er wesentlich am Entstehen und der Durchführung des bei der GVT angesiedelten Verbundprojektes Fließschema-Simulation von Feststoffprozessen (IGF-Nr. 94 ZBG), in welchem die Grundlagen für die Technik gelegt wurden, die zur Entwicklung des Programmsystems SolidSim führte, welches inzwischen als ein Modul der Software der Firma AspenTech weiter entwickelt wird. Er war von 1988-1999 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 238 und von 1999-2001 Vizepräsident Forschung der TU Hamburg-Harburg. In seiner andauernden fachlichen Tätigkeit hat er weit über 400 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht bzw. Patente angemeldet.
Joachim Werther wurde vielfältig für seine wissenschaftlichen Leistungen geehrt. So erhielt er neben vielen andern Auszeichnungen 1976 den Arnold-Eucken-Preis der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen und 2012 die Hans-Rumpf-Medaille von ProcessNet.
Die Arnold-Eucken-Medaille
Entsprechend den Verleihungsbestimmungen werden mit dieser Medaille „weit überdurchschnittliche Leistungen, welche nicht nur in Fachkreisen des Inlandes, sondern internationale Anerkennung gefunden haben, gewürdigt. Die Verdienste müssen auf dem Gebiet Verfahrenstechnik, ihrer Grundlagen oder Randgebiete liegen; sie können sowohl die technische Entwicklung betreffen, wie eine Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen und Lehre. Im Sinne des Wirkens von Eucken sind besonders auch die Leistungen zu beachten, welche die Ingenieurwissenschaften mit der Chemie verbinden".
Arnold Eucken leitete von 1930 - 1950 das von Nernst gegründete Göttinger Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. Seine Tätigkeit als erster Obmann des VDI-Fachausschusses Verfahrenstechnik und zahlreiche von ihm verfasste Lehrbücher markieren den Beginn der Entwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der chemischen Verfahrenstechnik in den 30er Jahren in Deutschland.
Die Arnold-Eucken-Medaille wurde erstmalig im Jahre 1956 und seitdem 21 mal vergeben, zuletzt im Jahr 2008.