Geringere Einnahmen im Öl- und Gasgeschäft belasten BASF
03.05.2014 -
Deutlich schwächere Öl- und Gasgeschäfte haben BASF zum Jahresstart gebremst. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei vor Sondereinflüssen - wie Restrukturierungen - im ersten Quartal um 3 % auf 2,1 Mrd. € gesunken, teilte das weltgrößte Chemieunternehmen am Freitag vor Beginn seiner Hauptversammlung in Mannheim mit. Damit traf BASF die Schätzungen von Analysten. An den Zielen für das Gesamtjahr hielt Konzernchef Kurt Bock gleichwohl fest. "Wir gehen davon aus, dass wir uns in einem weiterhin volatilen und herausfordernden Umfeld gut behaupten werden", erklärte Bock. Der Konzernumsatz werde 2014 allerdings wegen der geplanten Abspaltung des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts leicht sinken. BASF will dennoch sein Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen 2014 leicht erhöhen.
Der Ludwigshafener Konzern setzte von Januar bis März 19,5 Mrd. € um - ein Minus von 1 % binnen Jahresfrist. Der Konzernüberschuss legte im Auftaktquartal wegen eines Sonderertrags aus dem Verkauf von Anteilen an Öl- und Gasfeldern in der britischen Nordsee hingegen um 2,1 % auf 1,477 Mrd. € zu. "Im Chemiegeschäft und beim Pflanzenschutz hat das Jahr 2014 für uns gut angefangen", erklärte Bock. Der Konzern habe mehr verkauft. "Damit konnten wir die Auswirkungen des vergleichsweise schwachen US-Dollars und der Währungen in Schwellenländern auf den Umsatz gut abfedern", ergänzte Bock. Der Jahresstart im Öl- und Gasbereich, sonst eine Ertragsperle des Konzerns, fiel allerdings bescheiden aus: Der Umsatz der Sparte sank und der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn schrumpfte um mehr als ein Fünftel. Der milde Winter dämpfte das Gashandelsgeschäft. Zudem produziert BASF seit Sommer 2013 wegen Streiks in den libyschen Exportterminals an der Küste kein Öl mehr in der libyschen Wüste.
Dagegen profitierte der Konzern in seiner Sparte Performance Products, zu der auch das Geschäft mit Substanzen für die Gesundheits- und Ernährungsindustrie gehört, von eingeleiteten Umbauschritten. Der bereinigte Betriebsgewinn der Sparte nahm um 12,7 % zu. Rund lief es auch im Bereich Functional Materials & Solutions, zu dem das Geschäft mit Autokatalysatoren und Lacken zählt. Dank einer starken Nachfrage aus der Autobranche schnellte der bereinigte Betriebsgewinn des Segments um 30,1 % in die Höhe.
BASF-Chef Bock kündigte außerdem an, den Bau einer Großanlage für die wichtige Basischemikalie Propylen in den USA zu prüfen. Mit der Petrochemie-Anlage will BASF vom aktuell billigen Schiefergas in Nordamerika profitieren. Die voraussichtliche Investition liege bei mehr als 1 Mrd. €, sagte eine Sprecherin. Das wäre die bislang größte Einzelinvestition des Konzerns.
Bei den großen Konkurrenten in den USA waren die ersten Monate des Jahres unterschiedlich ausgefallen. DuPont hatte unter anderem wegen schleppender Geschäfte mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln einen unerwartet schwachen Jahresstart erwischt. Der Gewinn brach im ersten Quartal um 57 % auf 1,44 Mrd. US-$ ein. Dagegen liefen bei Dow Chemical in den ersten Monaten des Jahres die Geschäfte auf Hochtouren. Amerikas größter Chemiekonzern profitierte von seinem Sparkurs und der stärkeren Ausrichtung auf weniger schwankungsanfällige Geschäfte. Dow Chemical baute seinen Gewinn binnen Jahresfrist um 75 % auf 964 Mio. US-$ aus.