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BAVC und IG BCE sehen Ausbildung auf Rekordniveau

11.12.2013 -

Der 2003 abgeschlossene Chemie-Tarifvertrag 2003 „Zukunft durch Ausbildung" entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Ausbildungsplätze in der Branche liegt stabil auf Rekordniveau. 2013 wurden 9.576 neue Lehrstellen angeboten, im Vorjahr konnte mit 9.583 Plätzen eine Bestmarke gesetzt werden. Die Vorgabe des Tarifabkommens von 9.000 Plätzen ist damit erneut um 6,5% deutlich übertroffen. Die Zahl der Ausbildungsplätze stieg in den vergangenen zehn Jahren um rund 1.000, das entspricht einem Plus von 11%.

IG BCE und Chemie-Arbeitgeber hatten 2003 vereinbart, das Ausbildungsplatzangebot stufenweise um 7% zu erhöhen. Der Tarifvertrag wurde unterdessen mehrfach verlängert und ausgebaut. Insgesamt befinden sich heute rund 28.000 junge Leute in der Ausbildung zu einem der 50 Berufe in der chemischen Industrie.

„Das ist ein gutes Ergebnis, darauf können wir schon ein wenig stolz sein", unterstrich der IG-BCE-Tarifpolitiker Peter Hausmann. „Wir wollen diese Politik fortsetzen, deshalb steht der Zukunftsvertrag in der laufenden Tarifrunde im Fokus. Zusätzlich nehmen wir uns jetzt die Übernahme vor. Nur noch etwa ein Drittel aller Ausgebildeten erhält einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Das geht so nicht weiter, befristete Übernahme ist von gestern."

Im Rahmen der Tarifrunden 2011 und 2012 hatten IG BCE und Chemie-Arbeitgeber zudem vereinbart, das im Jahr 2000 aufgelegte Projekt „Start in den Beruf" auszubauen und dabei verstärkt kleine und mittelgroße Unternehmen einzubeziehen.

Start" ist ein betriebliches Programm zur Förderung von Schulabgängern, denen Voraussetzungen zu einer Berufsausbildung fehlen. Bislang haben daran rund 3.000 junge Leute teilgenommen, die Erfolgsquote liegt bei über 81%. Finanziert wird „Start" aus dem paritätisch verwalteten Fonds des Unterstützungsvereins der Chemischen Industrie (UCI). Insgesamt wurden bisher 5,3 Mio. € in das Projekt gesteckt. Die Start-Teilnehmer erhalten eine Hilfe zum Lebensunterhalt von monatlich 225 €. Die beteiligten Unternehmen zahlen insgesamt eine Vergütung von monatlich 450 €.

„Die Chemie investiert angesichts der demografischen Herausforderung verstärkt in Ausbildung. So schaffen wir zugleich tausende Chancen für junge Menschen, erfolgreich ins Berufsleben zu starten", unterstreicht BAVC-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Goos. „Die Arbeitgeber stehen zu ihrer Verantwortung für die junge Generation. Wir sind bereit, die Erfolgsgeschichte des Tarifvertrags ‚Zukunft durch Ausbildung‘ über 2013 hinaus fortzuschreiben. Voraussetzung des gemeinsamen Erfolges ist, dass der tarifliche Grundsatz ‚Ausbildung geht vor Übernahme‘ weiterhin gilt."

Übernahmen seien ohne Zweifel wichtig für die Nachwuchssicherung. „Bereits heute werden über 80% der Ausgebildeten übernommen. Die Übernahme-Entscheidung muss aber in der Verantwortung der Unternehmen bleiben. Jeder tarifliche Zwang würde dazu führen, dass weniger ausgebildet wird", so Goos weiter.

Insgesamt befinden sich heute 28.000 junge Menschen in der Ausbildung zu einem der über 50 naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Berufe in der chemischen Industrie. Freie Ausbildungsplätze sind über eine Online-Ausbildungsbörse für das gesamte Bundesgebiet abrufbar. Die Lehrstellenbörse ist Teil der Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt", einer Initiative der Chemie-Arbeitgeberverbände.

In allen von der IG BCE betreuten Branchen liegt ein Schwerpunkt der Mitgliederwerbung bei den neuen Auszubildenden. In den vergangenen zehn Jahren konnten stets zwei von drei jungen Leuten gewonnen werden. Vom Ausbildungsjahrgang 2012 haben 68,7% (9.058 von 13.192, Stichtag 30. Juni 2013) das Gewerkschaftsbuch in der Tasche. Das ist das beste Ergebnis seit Bestehen der IG BCE. Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen für den Ausbildungsjahrgang 2013 ein ähnlich gutes Ergebnis erwarten.

In den Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) spielt die IG BCE eine überragende Rolle. Bei den Wahlen 2012 gewannen die jungen Gewerkschafter 83% der Mandate, die Wahlbeteiligung lag bei nahezu 80%.