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Merck baut trotz Rückschlägen weiter auf Lungenkrebs-Medikament

25.09.2013 -

Nach einer Reihe von Rückschlägen in der Pharmaforschung will der Darmstädter Merck-Konzern die Entwicklung des Lungenkrebs-Medikaments Tecemotide nicht aufgeben. Obwohl das Mittel in einer Studie insgesamt gefloppt war, setze Merck die Forschung über den Wirkstoff mit dem Kürzel L-BLP25 fort, wie der Pharma und Spezialchemiekonzern am Mittwoch mitteilte. Denn bei einem Teil der Patienten habe Tecemotide in Verbindung mit einer Chemotherapie und Bestrahlung zu längeren Überlebenszeiten geführt. Merck will die Substanz nun in einer neuen Phase-III-Studie untersuchen - an rund 1000 Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom, das nicht operiert werden kann.

In der Studie hatte der Wirkstoff vergangenes Jahr dagegen sein Gesamtziel nicht erreicht, was nach dem Scheitern einiger Medikamentenkandidaten als erneuter schwerer Rückschlag für Merck gewertet wurde. Analysten hatten dem Mittel, zuvor auch als "Stimuvax" bezeichnet, nach einer Zulassung bis zu 1 Mrd. € Umsatz im Jahr zugetraut.

Die Studie habe dennoch wertvolle Einblicke geliefert, erläuterte die Leiterin der Medikamenten-Entwicklung bei Merck, Annalisa Jenkins. "Wir sind überzeugt, dass diese weitere Untersuchungen im Rahmen eines neuen Phase-III-Programms rechtfertigen", fügte sie hinzu. Die neue Studie sei auch mit den Zulassungsbehörden in den USA und Europa diskutiert worden. Jedes Medikament muss vor der Zulassung drei Stufen der klinischen Entwicklung durchlaufen, Phase III ist die letzte.

Bis das Medikament zur Zulassung eingereicht und bei positivem Bescheid Umsätze generieren kann, wird es allerdings noch Jahre dauern. Equinet-Analystin Marietta Miemietz erwartet signifikante Einnahmen erst nach 2020 und traut dem Mittel noch Umsätze von bis zu 500 Mio. € jährlich zu. "Wir sehen die Entscheidung, die Entwicklung von Tecemotide fortzusetzen, positiv, weil Merck relativ wenige andere Medikamente in einer späten Entwicklungsphase in der Pipeline hat", schrieb sie in einem Kurzkommentar. An der Börse notierten die Merck-Aktien allerdings kaum verändert bei 114,75 €.